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Am 6. Dezember 1917 erklärte das Großfürstentum Finnland im Windschatten der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution seine Unabhängigkeit von Russland. Allerdings erst 1919 gab sich das Land eine republikanische Verfassung. Dazwischen liegt eine Periode, deren Ereignisse das Land bis heute traumatisiert: Vom 27. Januar bis 5. Mai 1918 tobte ein Bürgerkrieg zwischen den progressiven und konservativen Kräften, den Roten und den Weißen – den das Deutsche Kaiserreich durch die Finnland-Intervention von März bis Dezember 1918 zu letzterer Gunsten entschied.

Rund vier Dekaden brauchte es, bis – unter anderem dank Väinö Linnas Trilogie Täällä pohjantähden alla (1959-62) – überhaupt öffentlich die Verbrechen der Weißen wie der Roten Leiden diskutiert werden konnten. Und dennoch, selbst ein Jahrhundert später wechseln manchmal noch Menschen still die Straßenseite, wenn ihnen jemand entgegenkommt, dessen Ururgroßvater für die andere Seite gekämpft hat... Finnlands Freiheit ist auch eine Geschichte unversöhnlicher Erinnerungen.

Des Morgens helle Schwingen – ein Wort aus Veikko Antero Koskenniemis Text zu Jean Sibelius’ Finlandia – gedenkt der Ereignisse in Finnland 1917-18 mit vier Spielfilmen und einer Dokumentation: Episches Nationalkino findet in der von Olaf Möller zusammengestellten Reihe genauso einen Platz wie ätzend Widerspruchsgeladenes und grimmig Revisionistisches; sein Herz verdankt das Programm mit Muisto einer Schlüsselfigur des finnischen Nachkriegs-Geisteslebens: Peter von Bagh.

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