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Auf dem Filmfestival Locarno 2016 startete des Projekt Geliebt und verdrängt: Das Kino der jungen Bundesrepublik Deutschland von 1949 bis 1963 seinen Weg durch die internationale Kinolandschaft. Seine bislang umfangreichste Ausprägung wird es 2017 im Zeughauskino erleben, wo das gesamte Jahr hindurch in vier von Olaf Möller zusammengestellten Themenblöcken fast einhundert Kurz- und Langfilme zu sehen sein werden.

Wir beginnen mit einem umfassenden Versuch zur politischen Stimmung und Lage der Bundesrepublik in jenen Jahren: Von kanonischen Werken wie Helmut Käutners Himmel ohne Sterne (1955) und Kurt Hoffmanns Wir Wunderkinder (1958) bis hin zu Abseitigem wie Rudolf Lubowskis Zwei Bayern in Bonn (1962) und Vergessenem wie Erik Odes Herrliche Zeiten (1950); vom Völkerverständigungskino wie Rudolf Jugerts Es kommt ein Tag (1950) oder Alfred Brauns Stresemann (1957) bis zu Versuchen über das, was BRD und DDR trennt wie etwa Gerhard T. Buchholzs Postlagernd Turteltaube (1952) oder Wolfgang Neuss’ Genosse Münchhausen (1962); von kinematografischen Denkschriften wie Harald Brauns Der letzte Sommer (1954) bis hin zu Pamphleten wie Paul Mays Weil du arm bist, mußt du früher sterben (1956); vom Nation Building in Franz Schroedters Aus eigener Kraft (1954) bis zu dessen kritischer Hinterfragung in Helmut Käutners Der Rest ist Schweigen (1959). Kommentierend und vertiefend begleitet werden diese Werke durch jeweils passende kürzere Arbeiten vor allem aus den Bereichen der Reeducation, Werbung, Animation und Avantgarde sowie des Industriefilms und der Dokumentation. Daraus ergibt sich: Ein vielgestaltig-widersprüchliches Bild der ersten bundesrepublikanischen Jahre zwischen Anschluss ans Gestern und Aufbruch ins Morgen.

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