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Ein Beispiel für die frühen Versuche, die „Erbfeindschaft“ zwischen Deutschland und Frankreich zu überwinden. Völkerverbindend wirkt die moderne Technik, hier in Gestalt des Telefons. Schauplätze sind natürlich die beiden Hauptstädte. Betont werden die Gemeinsamkeiten der Länder durch Parallelmontagen, etwa wenn der deutsche Telefonist und seine französische Kollegin gleichermaßen von ihren Vorgesetzten gemaßregelt werden, weil sie während der Arbeitszeit von Fernamt zu Fernamt miteinander flirten. Trotz einiger Versuche, den Ton sehr bewusst einzusetzen, funktioniert Julien Duviviers dritter Tonfilm über weite Strecken noch wie ein Stummfilm, was bei der Handlung dieser romantischen Komödie freilich von Vorteil ist: Da der Dialog relativ rar und belanglos bleibt, fällt die Sprachbarriere weniger ins Gewicht. Oft wird, was in der einen Sprache gesagt wird, in der anderen wiederholt, teils handelt es sich auch nur um Gebrabbel, insbesondere bei den französischen Passagen – das Schwergewicht liegt auf dem Deutschen. Neben den Parallelmontagen besonders bemerkenswert ist Reimar Kuntzes experimentierfreudige, stellenweise sehr bewegte Kameraführung, allem voran bei der ironisch geschilderten Stadtrundfahrt durch Paris. (gym)