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Wenige Tage vor Weihnachten probt eine Schulklasse Tertianer in einem Jungen-Internat zu Füßen der Zugspitze ein selbstverfasstes Theaterstück namens Das fliegende Klassenzimmer, das die modernen Methoden ihres Lehrers Dr. Böck, genannt Justus, preist. Vor der Generalprobe geraten die Jungen in eine handgreifliche Auseinandersetzung mit den Realschülern des Ortes, mit denen sie eine „prähistorische Fehde“ verbindet. Ratschläge und Lösungsansätze für alle Probleme hat der verständnisvolle Justus parat, der seinem Spitznamen stets gerecht wird.

Erfolgsregisseur Kurt Hoffmann realisierte 1954 die erste Verfilmung von Erich Kästners Jugendbuch Das fliegende Klassenzimmer aus dem Jahre 1933 und thematisiert darin Hilfsbereitschaft und gegenseitige Unterstützung, aber auch das Spannungsfeld zwischen Einhalten vs. Durchbrechen von Regeln. Mit Justus steht eine positiv gezeichnete, nahezu idealistische Lehrerfigur (keine Seltenheit bei Kästner) als Träger des moralischen Wertekanons im Zentrum der Geschichte.

Kästner verfasste das Drehbuch selbst; darüber hinaus tritt er, wie schon in Das doppelte Lottchen 1950, im Filmprolog auf, fungiert danach als Erzählerstimme aus dem Off und erscheint in einem Epilog erneut, wobei er dem Tertianer Johnny (gespielt vom knapp 15-jährigen Peter Kraus) ein Exemplar seines Romans überreicht. Jene Rahmenhandlung mit Kästner als Akteur im eigenen Werk enthielt bereits die literarische Vorlage. 1955 setzen Autor und Regisseur ihre Zusammenarbeit mit Drei Männer im Schnee erfolgreich fort. (mw)