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Ein komischer Heiliger

Ein komischer Heiliger BRD 1979, R: Klaus Lemke, B: Klaus Lemke, Martin Müller, K: Rüdiger Meichsner, M: Lothar Meid, D: Wolfgang Fierek, Cleo Kretschmer, Luitpold Roever, 83' · 35 mm DI 17.05. um 20 Uhr „Für was brauche ich denn eine Ausbildung", fragt der aus der bayerischen Provinz nach München kommende Wolfgang Fierek, als er der Bahnhofsmission, einer religiösen Erleuchtung folgend, seine Dienste anbietet. Die lehnt den Landwirt mangels Qualifikation dankend ab, verweist ihn weiter an die Polizei, die ihn wiederum schulterzuckend ins Münchner Milieu dirigiert. Dort gewinnt er im Nu das Herz der Bardame Baby Kirchbauer (Cleo Kretschmer), die sich dem weltfremden Tölpel und seiner Mission im Namen des Herrn kurzentschlossen anschließt und mit ihm von einer waghalsigen Situation in die nächste gerät. Lemke lässt seinem aus dem Fernsehfilm Amore erprobten Traumpaar in dieser Kinokomödie allen nötigen Raum zur Improvisation und nimmt den zwischen roher Herzlichkeit und brutaler Kaltschnäuzigkeit changierenden Alltag des Münchner Kneipen- und Rotlichtmilieu mit der lässigen Geste des längst milieuerprobten Straßenregisseurs in den Blick. Schlicht „atemberaubend" (Christoph Draxtra, Eskalierende Träume, 2011) ist Cleo Kretschmer, deren wild entfesseltem Münchner Mundwerk kein Gericht dieser Welt gewachsen ist. „Der neben Amore schönste Fierek/Kretschmer/Lemke-Film, den ich bisher gesehen habe." (Lukas Foerster, Some Dirty Laundry, 2012). (thg)