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Erziehung vor Verdun. Der große Krieg der weißen Männer

DDR 1973, R: Egon Günther, D: Klaus Piontek, Benjamin Besson, Milan Nedela, Dietmar Richter-Reinick, Jürgen Hentsch, Teil 1: 91’, Teil 2: 75’, Teil 3: 98’ · 35 mm Der Name Verdun steht wie kein anderer für die Schrecken der Materialschlachten im Ersten Weltkrieg. Zwischen Februar und Dezember 1916 werden im Kampf um die Stadt von der militärischen Führung über 300.000 Soldaten auf deutscher und französischer Seite verheizt. Ein strategischer Vorteil ergibt sich daraus nicht. Nachdem Verdun vor allem von nationalistischen Autoren in Deutschland als Opferstätte glorifiziert worden war, konzentrierte sich Arnold Zweig in seinem großen, im Exil beendeten Roman Erziehung vor Verdun (1935) nicht auf die Kämpfe, sondern die sozialen und gesellschaftlichen Hintergründe des Krieges. Er lässt seinen Protagonisten, den Soldaten Werner Bertin (Zweigs alter ego), nach den Ursachen forschen. Egon Günthers Verfilmung für das DDR-Fernsehen setzt hier besondere Akzente. So beginnt die Filmhandlung in der Gegenwart, mit einer Autofahrt nach Verdun, wo der altgewordene Bertin an einer Führung über das Gräberfeld teilnimmt und die Paraden französischer Veteranen erlebt. Die eigentliche Geschichte erscheint als Bertins vielfach gebrochene und verfremdete Erinnerung. In der Berliner Zeitung schreibt Ralf Schenk: „Erziehung vor Verdun ist ein Film bleibender Bilder von der Entwertung des Lebens im Krieg: Verstümmelte Leichen und aufgerissene Pferdekadaver; ein Fleisch fressender General; das makabre Schauschwimmen der Kriegsversehrten; ein Mann ohne Arme, der sich geschickt entkleidet. Eine große Metapher ist jene Szene, in der sich Bertin eine Zigarette an einem brennenden Haus anzündet; dazu dröhnt der Lärm der Todeskämpfe. Authentische und inszenierte Motive bilden eine bestürzende Einheit – in einem Film, der wie kaum ein anderer aus der DDR das Prädikat ‚pazifistisch’ beanspruchen kann.“ (23.10.2013) (ps) Der Eintrittspreis für alle drei Teile beträgt 10,- Euro. SO 24.08. um 17 Uhr (mit Pausen)