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Einführung am 05.09.: Brigitte Mayr, Michael Omasta

"Er ist der große Kavalier, der die Vornehmheit der Erscheinung mit der des Spiels verbindet“, schreibt der Rezensent der Filmwoche 1934 über Wohlbrück in seiner Paraderolle als Kunstmalers Heideneck. Dessen neuestes Gemälde Maskerade zeigt eine Dame, die nur mit Maske und Muff bekleidet ist. Ein Skandal im Wien des Fin de siècle! Um sein Modell (Hilde von Stolz), die Gattin eines berühmten Arztes, und seine ehemalige Geliebte (Olga Tschechowa), die fälschlicherweise für das Vorbild gehalten wird, zu schützen, erfindet Heideneck den Namen Fräulein Dur ohne zu wissen, dass eine Leopoldine Dur (Paula Wessely) in Wien tatsächlich existiert. Sie ist eine reizende, unbescholtene Frau, die der Künstler schließlich kennenlernt und zu der er sich hingezogen fühlt. „Wohlbrück (…) wie er überlegen, lächelnd, ironisch, unglaublich schlank und elegant, in einem Gedicht von einem Frack mit weltmännischer Gelassenheit auf der Treppe des Ballsaales steht – diesem unerhörten Eindruck konnte sich wohl niemand entziehen, und diesem unerhörten Eindruck hat er es wohl auch zu verdanken, daß man glaubt, in ihm den Idealvertreter für Frackrollen zu sehen“, heißt es in einer weiteren Rezension. Willi Forsts Film ging um die Welt und machte Wohlbrück endgültig zum Star des deutschsprachigen Films. Zudem half ihm die Rolle, im britischen Exil als Wiener zu reüssieren und sich vom NS-Kino zu distanzieren. Der Regisseur Michael Powell gab später zu Protokoll, Maskerade sei dessen erste Leinwandbegegnung mit Wohlbrück gewesen, einige Jahre bevor ihm Emmerich Pressburger den Schauspieler für 49th Parallel (1941) vorschlug. (fl)