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Steven Soderberghs Sex, Lies, and Videotape markiert einen Einschnitt in der Geschichte des unabhängigen Films. Nach Jahren der Abwesenheit besucht Graham seinen alten Schulfreund und Vollblut-Yuppie John sowie dessen Frau Ann in Baton Rouge. Graham ist unfähig eine Beziehung zu führen und findet sexuelle Befriedung ausschließlich in Videos, für die er unbekannte Frauen nach deren erotischen Vorlieben befragt. Ganz anders John: er schläft mit Cynthia, der Schwester seiner Frau, und scheint auch sonst keine moralischen Skrupel zu kennen. Grahams Videos bringen diese oberflächliche Ordnung durcheinander, nachdem zuerst Cynthia und schließlich Ann sich vor seine Kamera setzen.Sex, Lies, and Videotape feierte am 22. Januar 1989 auf dem U.S. Film Festival, das seit 1991 Sundance Film Festival heißt, seine Weltpremiere und wurde in der Folge zu einem der Schlüsselfilme in der Geschichte des Independent-Kinos.

Sex, Lies, and Videotape war der erste Generation-X-Film, der Reagans Raubtier-Yuppies angriff und stattdessen einen sich erholenden Lügner, der zurückgezogen lebt und impotent ist, favorisiert. (...) Graham ist ein verfrühter Slacker, ziellos, ohne Geld, Karriere oder jegliche Ambitionen, dessen gesamter Besitz in den Kofferraum seines Wagens passt. Seine moralischen Bedenken und Fragen machen ihn in Soderberghs Film trotzdem zu einer noblen Figur, besonders im Vergleich zu Johns Me Generation und deren Käuflichkeit.“ (Peter Biskind). (hb)