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Am Klavier: Günter A. Buchwald

Im Juli 1916 starten die Briten und Franzosen an der Somme eine Großoffensive gegen die deutschen Stellungen. Monate später wird die Schlacht abgebrochen. Über eine Million Soldaten waren bis dahin als getötet, verwundet oder vermisst gemeldet worden. Im Rahmen der Offensive ließ das britische „War Office“ den Film The Battle of the Somme herstellen, den damals in Großbritannien 20 Millionen Kinozuschauer sahen und der heute als der wichtigste zeitgenössische Kriegsfilm gilt.

Geschildert werden die Tage vor und nach dem Angriff vom 1. Juli 1916 aus der Sicht der Briten; die Dramaturgie der gezeigten Ereignisse – vom Anmarsch der frischen Truppen über den Angriff bis zum Abtransport gefangener deutscher Soldaten – war bemüht, den Zuschauern im Stil einer Reportage die eigene technische und militärische Überlegenheit zu suggerieren. Obwohl der Film im Kontext der Propaganda entstand und die britische Öffentlichkeit vom Sinn und Zweck der Entbehrungen und Opfer überzeugen sollte, liefert The Battle of the Somme wie nie zuvor eine realistische Abbildung des Kriegsschauplatz: von der völlig zerstörten Landschaft, die nur noch aus Schlamm besteht, von den Unterständen und Schützengräben, in denen die zusammengedrängten Soldaten müde, abgekämpft und keineswegs herausgeputzt warten. Zu sehen sind schließlich auch gestellte, aber sehr authentisch wirkende Aufnahmen vom Anrennen gegen die deutschen Stellungen. Getroffen brechen Soldaten im Stacheldraht zusammen.

Aus keinem anderen Film der Kriegszeit haben spätere Dokumentationen so oft zitiert wie aus The Battle of the Somme, kein anderer hat unsere Vorstellungen von der Materialschlacht so geprägt. Von der Unesco wurde The Battle of the Somme in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Die Bundeszentrale für politische Bildung hat den Film in einer neuen DVD-Edition zusammen mit anderen Filmen über die Schlacht an der Somme publiziert. Wir präsentieren diese neue Ausgabe. (ps)