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Einführung: Tilman Schumacher

Triumph der Gerechten

Oskar Maria Grafs Erzählung Triumph der Gerechten (1929) schildert im Stil einer bayerischen Lokalchronik, die altertümliches Deutsch und Mundart mischt, die Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges in Bayern. Vor allem geht es darum, wie aufeinanderprallende Konfessionskrieger 1633 die Bauern zwischen sich zerrieben. In seinem Regiedebüt greift der Theater- und Filmschauspieler Josef Bierbichler einzelne Figuren und Orte der Vorlage auf, legt sie ebenso urbayerisch an, spitzt das Ganze zugleich universalpolitisch, ja zeitgeistig zu. Neben dem vom Kameramann Jörg Schmidt-Reitwein streng bebilderten Bauernaufstand am Inn zeigt uns Triumph der Gerechten flüchtige Gegenwartsimpressionen, die den Massenprotest gegen die „da drobn“ dokumentieren, nun aber vor dem Hintergrund des Kalten Krieges. Schließlich taucht auch noch ein – vom Regisseur selbst verkörpertes – Höhlenwesen auf, das die Erzählstränge miteinander verknotet und von einer verwüsteten Zukunft aus zu uns spricht. (ts)

Tilman Schumacher ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Mitglied von CineGraph Babelsberg.