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Dreyer wendet sich in diesem 1943, also während der deutschen Besatzungszeit entstandenen Werk wohl nicht zufällig der düsteren Hysterie des 17. Jahrhundert zu, einer Zeit, die von Aberglauben und von Hass auf vermutete Andersartigkeit bestimmt ist. Eine alte Frau wird der Hexerei bezichtigt und flieht auf den Dachboden des Pfarrhauses. Dort wird sie vom Mob aufgespürt. Seelsorger Absalom leitet die „peinlichen Befragungen“ und bringt die Unschuldige auf den Scheiterhaufen. In seinem Eifer spürt er nicht, dass seine junge Frau ihm emotional mehr und mehr abhanden kommt. Zuletzt steht er auf einem moralischen und sozialen Trümmerfeld und erleidet einen Herzinfarkt. „Dreyer modelliert seine Bilderwelt nach Gemälden der Epoche. Es ist, als hätten alt-niederländische Gemälde Leben angenommen. Und in Übereinstimmung damit sind die Figuren wie Monaden; sie bewegen sich langsam, und der räumliche Abstand, den sie voneinander halten, spiegelt ihre Abwehr gegen unterschiedslose Vermischung.“ (Siegried Kracauer, Theorie des Films). (cl)