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Im Jahr der Reichsgründung
1871 hatten die großen Handelshäuser der Freien Städte
Hamburg und Bremen bereits ein weitverzweigtes Netz von Niederlassungen
in aller Welt aufgebaut. Die ursprünglich negative Einschätzung
vom politischen Nutzen der überseeischen Besitzungen wandelte
sich Ende der siebziger Jahre infolge der seit 1873 andauernden Wirtschaftskrise.
Zwischen April 1884 und Mai 1885 ließ Bismarck in Afrika die
Kolonien Togo, Kamerun, Deutsch-Südwest- und Ostafrika sowie
in der Südsee einen Teil Neuguineas (Kaiser-Wilhelms-Land) und
das "Bismarck-Archipel" unter deutschen "Schutz"
stellen. Die Kolonialpolitik Bismarcks war im Reichstag nicht unumstritten:
Während die konservativen Parteien vom "Kolonialfieber"
infiziert waren, bezweifelten "Freisinnige", "Zentrum"
und Sozialdemokraten die Rechtmäßigkeit der Landerwerbungen
und deren wirtschaftlichen Nutzen. Direkt gegen Bismarck war der Vorwurf
gerichtet, er exportiere die soziale Frage. |