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Nach der Niederlage der französischen
Armee bei Sedan am 2. September 1870 verkündete in Paris der
Republikaner Jules Favre die Absetzung des französischen Kaisers
Napoleon III. Als am 19. September der Belagerungsring der deutschen
Truppen um Paris geschlossen wurde, blieb Jules Favre mit dem Hauptteil
des Ministerrats in der Stadt, während Léon Gambetta in
einem Ballon die feindlichen Linien überflog, um die Exilregierung
in Tours bzw. Bordeaux zu leiten. Die preußische Führung
war sich über das Vorgehen bei der Belagerung von Paris uneinig:
Bismarck plädierte für eine Bombardierung, Moltke und nahezu
der gesamte Generalstab für ein Aushungern bis zur Kapitulation.
Als Ende Dezember mit der Bombardierung begonnen wurde, ging auch
das Tuilerienschloß, der Regierungssitz Napoleons III., in Flammen
auf. Die Hungersnot in der von deutschen Truppen umzingelten Stadt
wurde unerträglich, Seuchen und strenge Kälte belasteten
die Bevölkerung. Die Entbehrungen der Belagerungszeit schürten
die Stimmung, die schließlich in den Aufstand der "Commune"
mündete. |