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Was war
der Kalte Krieg?

(von Wilfried Loth)

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Der "Eiserne Vorhang"

 

Plakat der FDJ, 1952                   

Die sowjetische Führung hatte wesentlichen Anteil am Scheitern einer kooperativen Nachkriegsordnung - zunächst und vor allem natürlich durch die vielfältigen Formen der Repression, der Manipulation, des Drucks und der politischen Verfolgung, zu der sie in ihrem Machtbereich immer dann griff, wenn sie anders nicht mehr zurechtzukommen glaubte. Die Erzwingung der Vereinigung der beiden Arbeiterparteien in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands im Frühjahr 1946 ist ein klassisches Beispiel dafür; aber auch die zunehmende Machtausweitung der Kommunisten in den osteuropäischen Ländern lief nach diesem Muster. Der "gewöhnliche Stalinismus", auf den unteren Ebenen oft ohne Bedenken der strategischen Zusammenhänge praktiziert, zudem stets mit dem Klassenkampf-Argument zu rechtfertigen, trug dazu bei, das sowjetische Imperium vom Westen abzuschotten, und lieferte all jenen im Westen wohlfeile Argumente, die einer Politik der Konfrontation das Wort redeten.   

  

Ebenso trug die sowjetische Rhetorik dazu bei, daß die These vom sowjetischen Expansionismus rasch an Glaubwürdigkeit gewann. In den Verhandlungen mit den Westmächten legten die sowjetischen Vertreter soviel mißtrauische Hartnäckigkeit an den Tag, daß die gleichzeitigen Freundschaftsbeteuerungen als Einschläferungstaktik eines machthungrigen Gegenspielers erscheinen mußten. Mit der Gründung des Kominform im Herbst 1947 setze eine dogmatische Verhärtung des sowjetischen Kurses ein, die den Warnern vor ideologischem Fanatismus nachträglich Recht zu geben schien. Und im Kampf gegen den Marhall-Plan entwickelten die kommunistischen Parteien dann ein solches Ausmaß an rhetorischer Aggressivität, daß sich die westlichen Europäer mit einem Male - sachlich ganz ohne Grund - auch militärisch von der Sowjetunion bedroht fühlten.

     

Darüber hinaus schlug Stalin aber auch wiederholt Chancen zur Kooperation aus, die ihm von westlicher Seite dargeboten wurden. Der breiten Bewegung für ein Europa der "Dritten Kraft", das den amerikanisch-sowjetischen Gegensatz abmildern sollte, zeigte er ohne Not die kalte Schulter und verwies die westlichen Europäer damit von sich aus ins westliche Lager. Im Juli 1946 ließ er die Chance ungenutzt verstreichen, die Bildung der Bizone zu verhindern; ein Jahr später lehnte er eine Beteiligung am Marshall-Plan ab - beides wohl, weil ihm der eigene Machtbereich nicht genügend konsolidiert schien, um eine Öffnung zum Westen hin zu wagen.

     

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