Kino im Zeughaus

 

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KUNST DES DOKUMENTS -

FLUNKERN

 

KUNST DES DOKUMENTS -  FLUNKERN

Flunkern – so könnte man den Gestus beschreiben, mit dem uns einige Filme im Kino anschauen. Mal mehr mal weniger deutlich wahrnehmbar, ist ihnen ein Augenzwinkern eigen, ein ironischer Wink, mit dem sie das Publikum zu einem Spiel einladen. Könnte es nicht sein, dass...? Wir tun mal so, als ob... In der Reihe KUNST DES DOKUMENTS - FLUNKERN präsentiert Ihnen das Zeughauskino sechs – nun ja – Dokumentarfilme, denen weniger der nüchterne Habitus des gewöhnlichen Dokumentarfilms eigen ist. Vielmehr speisen sich ihre Erzähl- und Darstellungsformen aus einer Lust am Fabulieren und aus dem Vergnügen, mit den Erwartungen und Wahrnehmungen des Publikums spielen zu können.

 

KUNST DES DOKUMENTS -  FLUNKERN
The Blair Witch Project
USA 1999, R: Daniel Myrick, Eduardo Sánchez, D: Heather Donahue, Joshua Leonard, Michael C. Williams, OmU, 86’

The Blair Witch Project veröffentlicht unglaubliches Filmmaterial. 1998 fahren drei Studenten mit einer Video- und einer 16mm-Kamera nach Burkittsville und in die Wälder von Maryland, um Material für eine Dokumentation über die sogenannte Blair-Hexe zu sammeln. Sie befragen einige Einwohner von Burkittsville, dann begeben sie sich selbst in den Black Hills Forest, wo sich die Hexe von Blair aufhalten soll...
Der Premiere von The Blair Witch Project, das sich angeblich nur aus dem aufgefundenenFilmmaterial der drei Studenten zusammensetzt, ging eine geschickt orchestrierte Internet-Kampagne voraus, die in ihrer Wirksamkeit in der Filmgeschichte einzigartig war. Auf der Website konnte man über 16 Stunden Filmmaterial einsehen, die mit den divers gestreuten Pseudo-Wahrheiten über den Blair Witch-Kult eine regelrechte Hysterie auslösten. Bald wusste niemand mehr, was an dem Projekt wirklich wahr und was frei erfunden war. Die Filmemacher hatten ihr Ziel erreicht. „In den ersten drei Tagen nach dem US-Start Mitte Juli (1999) spielte der Film fast 30 Millionen US-Dollar ein. Damit wurde er nicht nur der - gemessen an den Produktionskosten - mit weitem Abstand erfolgreichste US-Film aller Zeiten, er übertraf sogar Star Wars: Episode I um 19 Prozent. Und zum ersten Mal wurde der Kassen-Erfolg eines Films wesentlich über Internet-Vermarktung erzeugt.“ (Rüdiger Suchsland, www.artechock.de)

am 04.01.2007 um 20.00 Uhr

 

 

 

KUNST DES DOKUMENTS -  FLUNKERN
Az igazi Mao
Mao. The Real Man

HU 1994, R: Szilveszter Siklósi, D: Philip Balla, Margit Huckaby, András Sándor, OmeU, 55’            Beta SP

Alles beginnt, als Professor Jonathan W. Highstone, ein Kunsthistoriker an der University of Michigan, eine Vorlesung über Mao Tse Tungs frühe Jahre hält. Demnach ging Maos älterer Bruder 1906 nach Chicago und machte dort unter dem Spitznamen Wasp schnell eine kriminelle Karriere. 1935, als Mao mit seiner Roten Armee den „langen Marsch“ vom Süden nach Nordchina zurücklegte, verschwand Wasp plötzlich. Mit verblüffenden Filmausschnitten vergleicht Prof. Highstone den Mao vor dem „langen Marsch“ mit dem Mao nach dem „langen Marsch“. Erstaunlich ist, dass der spätere Mao trotz des rund 13.000 km langen Marsches auffällig gesund und kräftig aussieht. Er schlussfolgert: der echte Mao ist während des Marsches gestorben und nun hat sein krimineller Bruder dessen Platz eingenommen…

am 11.01.2007 um 20.00 Uhr

 

 

 

KUNST DES DOKUMENTS -  FLUNKERN
This is Spinal Tap
USA 1983, R: Rob Reiner, D: Christopher Guest, Michael Mckean, Harry Shearer, Rob Reiner, OmfU, 79’

„The funniest movie about rock and roll ever made” (Rolling Stone). This is Spinal Tap dokumentiert die fiktive Heavy Metal-Band Spinal Tap. Hierzu haben sich Schauspieler zusammen gefunden, die die musikalischen Ansprüche von bekannten Bands wie Led Zeppelin, The Who, Queen, Black Sabbath oder Slade kopieren und die Allüren ihrer Musiker karikieren.
Heute existiert Spinal Tap auch als reale Band, deren Mitglieder Songs unter dem Namen der durch den Film bekannt gewordenen Pseudo-Band veröffentlichen. Der Film gibt vor, den Tour-Alltag der lautesten Heavy Metal-Band minutiös zu verfolgen. Er lässt dabei kein Klischee des Musikbusiness aus: von profilneurotischen Managern über Frauen, die Männerfreundschaften sprengen, bis zum Verschleiß von Drummern - der Film erzählt von allem, was das Herz des Heavy Metal-Fans höher schlagen lässt. This is Spinal Tap ist „quasi eine Bibel der Respektlosigkeit gegenüber dem Rock'n'Roll und dabei so präzise beobachtet, dass er längst zum Tourbus-Klassiker für alle echten Bands in der ganzen Welt geworden ist.“ (Jeff Shannon, www.amazon.de)

am 18.01.2007 um 20.00 Uhr

 

 

 

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Das Problem ist meine Frau
D 2003, R: Calle Overweg, D: Michael Baral, Hermann Killmeyer, Arnold Dammann, Frank Meyer-Brockmann, 52’                              Beta SP

Das Problem ist meine Frau präsentiert eine inszenierte Versuchsanordnung über den Alltag häuslicher Gewalt. Eine Szene: Nachdem ein Mann seine Ehefrau mehrmals geschlagen hat, offenbart er voller Überzeugung seinem Therapeuten: „Das Problem ist meine Frau!“ Die Therapeuten im Film sind echt, die schlagenden Ehemänner werden von Schauspielern improvisiert, die die gut recherchierten Texte wiedergeben.
„Der Film ist mein Versuch, Täter häuslicher Gewalt so realistisch wie möglich darzustellen. Das funktioniert nur durch Emphase und das Erkennen von eigenen möglichen Täteranteilen. Und es funktioniert nicht dokumentarisch. Bestimmte Wirklichkeiten sind nur filmbar, indem man sie künstlich herstellt. Nicht nur innere Wirklichkeiten, die dem Kameraauge entgehen könnten; auch physisch präsente Momente gibt es, die zu veröffentlichen unmöglich ist. Wenn das Wesen einer Beratung Diskretion und Vertrauen ist, wie kann man diese Beratung filmen, ohne ihr Wesen zu zerstören?“
(Calle Overweg, www.dokumentarfilminitiative.de)

am 25.01.2007 um 20.00 Uhr

 

 

 

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Lap Rouge
NL 1996, R: Lodewijk Crijn, D: Sjoukje Alkema, Egbert Joosten, Herman Joosten, Emmanuelle Maridjan-Koop, OmeU, 43’      Beta SP
Ropáci
Oil Gobblers
ČSSR 1988, R: Jan Svěrák, D: Lubomir Benes, Ivo Kaspar, Emil Nedbal, Jiri Nemec, OmeU, 20’

Im Gestus eines Fernsehfeatures gibt Lap Rouge vor, dass eine Frau - aus Abneigung gegen die kleinbürgerlichen Verhältnisse der 50er Jahre in Holland – mit ihren beiden Söhnen das Land verlassen und sich in einem verlassenen, südfranzösischen Dorf niedergelassen hat. Nach 35 Jahren besucht ein Kamerateam die Mutter mit ihren beiden mittlerweile erwachsenen Söhnen. Es begegnet einer Familie, die sich der Gesellschaft vollständig entfremdet hat...
In Oil Gobblers begibt sich eine Expeditionsgruppe in ein Industriegebiet an den Rand von Prag, um eine neue Tierart - die Oil Gobblers -, zu erforschen. Die schwarzen Tiere gleichen einer Mischung aus Maulwurf und Pinguin. Sie leben von der Ölindustrie und vor allem von den Abgasen der Autos. Als die Expedition ein Tier gefangen hat und aus seinem Lebensbereich entfernen will, droht es zu sterben. Gerade noch rechtzeitig können sie es mit den Abgasen eines Autos wiederbeleben.

am 01.02.2007 um 20.00 Uhr

 

 

 

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Opération Lune
Kubrick, Nixon und der Mann im Mond

F 2002, R: William Karel, D: Stanley Kubrick, Richard Nixon, Buzz Aldrin, Loïs Aldrin, OmeU, 55’                 Beta SP

„Die Originalfilme der Mondlandung sind verschollen. Dafür gibt es William Karels Film Opération Lune: Er erzählt, wie die spektakulären Bilder von Armstrongs kleinem Schritt tatsächlich von Stanley Kubrick in einem Hollywoodstudio inszeniert wurden. Karel beweist seine These fernsehüblich mit Archivbildern, geschickt geschnittenen Satzfetzen von Kissinger und Co. sowie Zeitzeugeninterviews.“ (Silvia Hallensleben, Der Tagesspiegel, 21.9.2006)
William Karel verknüpft in seinem Film über die Entstehung der Aufnahmen bei der ersten Mondlandung fiktives und dokumentarisches Material so geschickt, dass sie der Diskussion um die vermeintliche Authentizität von Dokumentationen neuen Stoff verleihen konnten. Karel suchte sich Zeitzeugen wie Buzz Aldrin (Apollo-11-Astronaut), Richard Helms (früherer CIA-Chef) oder Donald Rumsfeld (Assistent des US-Präsidenten Nixon und späterer Verteidigungsminister der USA) als Interviewpartner, die er mit vagen Fragen zu Stanley Kubrick und zu seinem Film 2001: Odyssee im Weltraum, zur NASA oder zur Mondlandung konfrontierte. Von dem eigentlichen Zweck der Befragung und von dem Film, den Karel vorbereitete, hatten sie keine Ahnung.          

am 08.02.2007 um 20.00 Uhr

 

 

 

 

 
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