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    INTERFILM: OSTFRONT / WESTFRONT

 

INTERFILM: OSTFRONT / WESTFRONT

Anlässlich des Jubiläums „20 Jahre Mauerfall“ präsentiert das 25. Internationale Kurzfilmfestival Berlin vom 3. bis 8. November die Reihe OSTFRONT / WESTFRONT. In fünf Kurzfilmprogrammen über die Zeit des Kalten Krieges zwischen Mauerbau und Wende werden die Lebensverhältnisse zu beiden Seiten der Mauer beleuchtet. Die Filme erzählen von Widerstand, Unterdrückung und Aufbruch in der DDR, aber auch vom Lebensgefühl der Westberliner in einer ummauerten Stadt und ihrem Umgang mit dem „antifaschistischen Schutzwall“. Selten öffentlich gezeigtes Filmmaterial aus dem Bestand des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR, wie Schulungs- oder Observationsfilme, wird erstmals auch in englischer Sprache angeboten.

 

INTERFILM: OSTFRONT / WESTFRONT
Schaut auf diese Stadt

Berlin im Kalten Krieg. Berlin steht im Fokus der ideologischen Schlammschlacht der Supermächte, und auf engstem Raum verhärten sich die gegensätzlichen Klischees der beiden deutschen Staaten: hier die Freiheit, dort die sozialen Errungenschaften; hier die Demokratie, dort die Diktatur des Proletariats. Das Programm SCHAUT AUF DIESE STADT verdeutlicht die kriegerischen Strategien der beiden Seiten und folgt ironischen und zynischen Reaktionen. Jenseits der Grabenkriege ließen sich in der DDR nicht alle Filme instrumentalisieren. Im Super8-Format konnten die offiziellen Zensurinstanzen bisweilen umgangen werden. Dann die befreiende Wende. Manch Westberliner tat sich schwer, seine Insel der Glückseligkeit aufzugeben.

am 4.11.2009 um 18.30 Uhr
am 8.11.2009 um 21.00 Uhr

DEFA Disco Film - Berlin
DDR 1977, R: Uwe Belz, Sigrid Geerdts, 8’
Die Hauptstadt der DDR Mitte der 1970er Jahre: Ein buntes Portrait Berlins mit einem neu erbauten Stadtzentrum, das stolz vorgeführt wird. Der Soundtrack stammt von Günther Fischer, einem der bekanntesten ostdeutschen Jazz-Musiker.

Hüben und drüben
DDR 1964, R: Walter Heynowski, 41’
Spitzfindige Beobachtung der Politik des westdeutschen Wohnungsbauministers Paul Lücke, die mit dem Wohnungsbau in der DDR verglichen wird. Drüben nur Wucher, hier nur Gemeinwohl für das Volk. Betont polemisch findet der Kalte Krieg hier eine skurrile Fortsetzung.

Hammer und Pinsel
D 1990, R: Rainer Bellenbaum, 9’
Ein spontaner, experimentell-dokumentarischer, auf Super 8 gedrehter Kommentar auf das Berliner Straßenleben nach dem Fall der Mauer. Angefacht vom Sturm der Einzelbildschaltung, treffen die gerade noch trotzenden Graffitis und die ins Mauerwerk gehauenen Löcher ebenso verlegen aufeinander wie die vom politischen Umbruch überraschten Menschenmengen, Manager und Meinungen.

Ein-Blick
BRD 1987, R: Gerd Conradt, 10’
Geschichtsfilm mit Kinderlied: Die Kamera blickt einen Tag lang in den Grenzstreifen der Berliner Mauer zwischen Treptow und Kreuzberg. Im Zeitraffer jagen wir durch den Alltag von Grenzbefestigung, Wäscheaufhängen, Ping-Pong-Spiel und deutsch-deutschem Wahnsinn.

Sanctus, Sanctus
DDR 1988, R: Thomas Werner, 12’
Der 1. Mai 1988 in Ostberlin: Auf der Karl-Marx-Allee marschieren die Werktätigen in langen Kolonnen, um der Partei- und Staatsführung ihre Ergebenheit zu demonstrieren – zum vorletzten Mal. Thomas Werner, damals Pförtner an der Deutschen Staatsoper, begleitete seine Kollegen beim Festumzug mit der Schmalfilmkamera.

Hans im Glück
D 1990, R: Wolfgang Meisterstein, 3’
Die Mauer ist weg! Hans geht auf Westexkursion und macht erste Imbisserfahrungen. Die Freude ist groß.

Der Tag der Deutschen Einheit
D 1990, R: Heide Breitel, 6’
Ein turbulentes Dokument vom Tag der Deutschen Einheit 1990: Der Filmemacherin Heide Breitel gelingt es, sich mit ihrer Kamera inmitten der Prominenz am Reichstag zu positionieren.

Berlin Berlin
BRD 1989, R: Hartmut Jahn, 5’
Mauerfallclip: Musikcollage von Ernst Reuter über J.F. Kennedy bis hin zum Mauerfall. Das Lied der Gropiuslerchen war nach der Wende ein (Westberliner) Sommerhit.

 

 

INTERFILM: OSTFRONT / WESTFRONT
Alltag zwischen den Fronten

Einerseits „war ja alles gar nicht so schlimm“ und vom „lustigen Leben in der DDR“ kann durchaus berichtet werden. Andererseits war der staatlichen Einmischung und Kontrolle kaum zu entkommen. Wo Mangel und Zensur walteten, war Phantasie geboten. „Bleibe im Lande und wehre dich täglich“, dachten die Einen und „es kann kein richtiges Leben im Falschen geben“ die Anderen. Die Frage, im Osten zu bleiben oder in ein unbekanntes Land namens Westen zu gehen und dafür vielleicht sein Leben zu riskieren, ging spätestens in den 1980er Jahren wie ein Riss durch beinahe jede Familie. Das Filmprogramm ALLTAG ZWISCHEN DEN FRONTEN zeigt den ostdeutschen Alltag zwischen überschaubaren Risiken und dem Willen zum Aufbruch. Die Filme zeugen vom Versuch, subtil Kritik zu üben, was manchmal gelang, aber nicht selten zu Verbot oder Landesverweis führte.

am 4.11.2009 um 21.00 Uhr
am 7.11.2009 um 18.30 Uhr

Barfuß und ohne Hut
DDR 1964, R: Jürgen Böttcher, 26’ OmeU
Eine Gruppe von jungen Leuten verbringt 1964 den Sommer in Prerow an der Ostsee. Sie lieben das Gitarrespielen am Strand und den Tanz in den Morgen. Sie erzählen von ihrer Liebe zur Musik, von ihren Träumen und von Freundschaft. Ein Hohelied auf die Leichtigkeit des Seins. Von den Funktionären kritisiert: Dies "sei kein repräsentatives Bild für die Jugend".

Die Lösung
DDR 1987, R: Sieglinde Hamacher, 3’ OmeU
Ein Vogelschwarm sitzt unter der Aufsicht des Leitvogels auf einer Telefonleitung. Nur der Kleinste am Ende der Reihe hat seinen eigenen Kopf und schaut in die andere Richtung. Da hilft auch kein Schelten und Drohen vom Boss. Es bedarf einer ungewöhnlichen Lösung.

Einmal in der Woche schrein
DDR 1982, R: Günter Jordan, 17’ OmeU
„ ... einmal ganz ich selber sein". Jungen und Mädchen 1982 am Helmholtzplatz: Man trifft sich bei Schmalzstulle und Club-Cola in Willis Disko, die Band Pankow singt. Der selbstorganisierte Treffpunkt gibt den Jugendlichen die Möglichkeit, unter Ihresgleichen zu feiern. Einmal in der Woche schrein war in der DDR lange Jahre verboten.

Samuel
DDR 1984, R: Cornelia Klauß, 4’ OmeU
Wartende auf einem Bahnhof, irgendwo im Niemandsland, kein Zug nirgends. Nur das Kind am Ende des Bahnsteigs, das muss noch gleichgeschaltet werden. Erst als Kollektiv fühlen sie sich wirklich sicher, das Individuelle gehört abgeschafft.

Inselwitz
DDR 1990, R: Lutz Stützner, 2’ OmeU
Eine zeitlose Satire auf kulturell geprägte Attitüden: Frierend und zähneklappernd gelangen drei Schiffbrüchige auf eine Insel. Eine Nixe hat Mitleid und schenkt ihnen einen Ballen Stoff. Flugs wissen die drei das Beste daraus zu machen.

Eine Liebesgeschichte – Das Stacheltier
DDR 1953, R: Richard Groschopp, 6’ OmeU
Ein Schriftsteller stellt zwei Redakteuren seinen neuen Liebesroman vor. Die sind nicht begeistert. Es fehlen Themen wie die Jugendbewegung, die Gleichberechtigung und das Ideal des kollektiven Zusammenschweißens. Der Autor wird sein Werk entsprechend umarbeiten müssen...

Teddybear for Perestroika
BRD 1988, R: Udo Erdenreich, 2’ OmeU
Eine kurze Theater-100FLECK-Performance auf der Westberliner Seite der Mauer. Teddybären werden als Zeichen für Frieden und Perestroika über die Mauer geworfen - auf dass sie falle!

Nur ein Viertelstündchen
DDR 1964, R: Heinz Müller, 18’ OmeU
Originalwerbetext von 1964: „Der Film teilt interessante Tatsachen aus der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Struktur der DDR mit. Statistische Zahlen sollen die Leistungen und die Perspektiven anschaulich machen. (...) Er vermittelt liebenswürdig und mit Humor das Bewußtsein, daß die DDR in den 15 Jahren ihres Bestehens ein großes Stück vorangekommen ist."

 

 

INTERFILM: OSTFRONT / WESTFRONT
Grenzüberschreitungen

Aus Anlass des 70. Jahrestages des Kriegsbeginns 1939 und des 20. Jahrestages der Revision der Grenzziehungen des Kalten Kriegs veranstaltete die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ gemeinsam mit dem Goethe-Institut einen Kurzfilmwettbewerb zum Thema „Grenzüberschreitungen“. Junge Filmemacherinnen und Filmemacher sollten sich mit den Hinterlassenschaften der geografischen und zivilisatorischen Grenzüberschreitungen von 1939 sowie den gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Folgen nach 1989 auseinander setzen. 335 Filmstudenten aus Deutschland, Estland, Israel, Lettland, Litauen, Polen, Russland, Tschechien, der Ukraine, den USA und Weißrussland legten ihren Länderjurys Exposés vor. Wir zeigen die filmischen Ergebnisse – als Premiere! 

am 5.11.2009 um 18.30 Uhr

HaJoreh – Der erste Regen
D 2009, R: Ester Amrami, 18’OmeU
November 1989 in Kfar Saba, Israel. Das Ende eines langen Sommers ohne Regen. Ein zäher Tag im Leben der 10-jährigen Noa, die hofft, dass der Abend den ersten Regen bringen wird.

Friedrichshain
IL 2009, R: Hilla Lavie, 15’OmeU
Das Berliner Szeneviertel aus der Sicht seiner Einwohner. Persönliche Erinnerungen fügen sich zu einer dramatischen Erzählung über die Geschichte des ehemaligen Arbeiterviertels.

Vergissmeinnicht
LT 2009, R: Inga Zinovjeva, Aleksandrs Solis Rusevičs, 15’ OmeU
Mara wartet auf ihren Freund Andrejs, als im TV eine Kriegserklärung durchgegeben wird. Eine narrative Reflexion über Kriegsängste und die manipulative Macht der Medien.

Der Kapellmeister
PL 2009, R: Beata Calińska, Justyna Calińska, 10’ OmeU
In einem kleinen Dorf wird ein Orchester gegründet. Bald muss der Kapellmeister erkennen, dass auch Musik ihre Grenzen hat.

Stolz ohne Vorurteile
RUS 2009, R: Xenia Udodowa, 15’ OmeU
Eine Geschichte über rassistische Vorurteile und deren Bekämpfung in Russland. Wenn es um die Zukunft der Kinder geht, scheint manch junger Russe vor nichts zurückzuschrecken.

Die Aufnahme
CZ 2009, R: Tereza Reichová, 13’ OmeU
Die relativ kontextlose Videoaufnahme eines Konflikts wird durch ihre mediale Verarbeitung zu einem echten Brandherd zwischen Ultrarechten, Roma und einem dritten Akteur – den Medien.

Fanja
BY 2009, R: Wladimir Piskunowitsch, 15’ OmeU
West-Weißrussland 1939. Komprimierte Rekonstruktion von Fragmenten aus dem Leben von Fanja, deren Gefühle von einem ideologischen Machtsystem grausam unterdrückt werden.

 

 

INTERFILM: OSTFRONT / WESTFRONT
Rock the Wall

Mit Musik geht vieles leichter, selbst die Arbeit, das Marschieren, das Unterwerfen oder die Begeisterung für den amerikanischen Traum. Das Programm vereint ganz unterschiedliche Genres: frühe Videoclips (lange vor MTV), Undergroundwerke auf Super 8, Animationen, Propagandafilme. Erleben Sie musikalische Stimmen aus Ost und West. Auf dass die Mauer falle: Rock the Wall!

am 5.11.2009 um 21.00 Uhr

acting situation
DDR 1983, R: Helge Leiberg, 8’
Super8 als Materialvorlage für den Maler Helge Leiberg, der mit dem Pinsel den Film bearbeitet. Im Zusammengehen mit einer gleichermaßen pointierten wie beflügelnden Jazzmusik wird die Freiheit der Form und des Daseins schlechthin gefeiert.

Auftrag erfüllt: Günter Guillaume kehrt zurück
DDR 1982, P: Ministerium für Staatssicherheit der DDR, 2’
Günter Guillaume, der zum persönlichen Referenten des Bundeskanzlers Willy Brandt aufstieg und nach dem Bekanntwerden seiner Spionagetätigkeit 1974 den Rücktritt Brandts bewirkte, kehrt mit seiner Gattin im Rahmen eines Agentenaustauschs 1981 in die DDR zurück. Die Staatssicherheit würdigte seine Rückkehr intern durch eine Art Videoclip. (Ausschnitt)

Passion (Disco-Film)
DDR 1982, 4’
Ein DDR-Videoclip: Die Gruppe Passion stellt ihr „Apfellied" vor und interpretiert es auf humoristische Weise.

Report – Kommentar zu einem Kommentar
DDR 1987, R: Via Lewandowsky, 7’
Rhythmisierte Collage aus Found Footage und selbstgedrehten, rätselhaften Bildern – eine Hommage an Heiner Müllers Shakespeare-Bearbeitung Anatomie Titus: The Fall of Rome.

Reise zum Mittelpunkt der Welt (Disco-Film)
DDR 1976, 5’
Der Puhdys-Klassiker Reise zum Mittelpunkt der Welt als Animation prickelnd interpretiert.

Konrad! Sprach die Frau Mama 
DDR 1988, R: Ramona Welsh, 11’

Beklemmende Collage aus privatem und inszeniertem Super 8-Material, das Aufnahmen von einem autistischen Kind, Familienbilder und die Simulation eines Fluchtversuchs miteinander zu einem Aufschrei verknüpft. Entstanden im Rahmen eines Off-Theaterprojekts, unterlegt mit der Musik von Art Zoyd. Die Filmemacherin und andere wurden wegen dieses Films der DDR verwiesen.

Naturkatastrophenballett
BRD 1984, P: Die Tödliche Doris, 2’
Katastrophen selber machen! Spielanleitungen, Ideen zum Nachahmen und genialen Dilettantismus führen Die Tödliche Doris hier in gewohnt radikaler wie ironischer Weise vor. Mit der Mauer im Hintergrund führen sie am Potsdamer Platz eine auf zwei Minuten verdichtete Weltuntergangs-Groteske für eine der legendären Rockpalastsendungen des WDR auf.

Austausch
BRD 1982, R: Egon Bunne, 9’
Aktionismus an der Berliner Mauer, am Mariannenplatz in Berlin-Kreuzberg zur Zeit des Berliner Punk und der Neuen Deutschen Welle. Diesmal in Analogie zum australischen Kaninchenzaun, der schließlich auch eine Begrenzung darstellte.

Naturkatastrophenkonzert
BRD 1984, P: Die Tödliche Doris, 3’
Eine Mauer-Performance. Allerdings ist die Mauer am Mariannenplatz durch einen Schuttberg verdeckt. Das Konzert wurde auch bei der documenta 8, 1987, aufgeführt.

König von Deutschland
BRD 1986, R: Rio Reiser, 4’
Ein Klassiker von Rio Reiser: Er lebt in Kreuzberg und grüßt die Leute aus dem Osten.

In Berlin
BRD 1989, R: Jürgen Schreyer, 3’
Der Videoclip der Band Dolmen wurde im August 1989, also unmittelbar vor dem Fall der Mauer, in Ost- und Westberlin gedreht. Während es u.a. in der Adalbertstraße in Kreuzberg keine Drehprobleme gab, war am Thälmann-Park im Prenzlauer Berg die Stasi vor Ort und verhinderte weitere Aufnahmen.

SOS
DDR 1990, 5’
Es lebe Silly! – Der Song entstand kurz vor der Wende, das Video kurz danach.

Berlin Berlin
D 1989, R: Hartmut Jahn, 5’
Mauerfallclip: Musikcollage von J.F. Kennedy über Ernst Reuter bis hin zum Mauerfall. Das Lied der Gropiuslerchen war nach der Wende ein (Westberliner) Sommerhit.

 

 

INTERFILM: OSTFRONT / WESTFRONT
Stasi intim

Das ganze Ausmaß der Unterwanderung privater Sphären trat erst nach der Wende durch Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit und Akteneinsicht zu Tage. Die filmischen Stasi-Dokumente der Bespitzelung, Verfolgung und Verhöre schockieren durch ihre Authentizität. Wie beispielsweise die Akten des Fotografen Harald Hauswald zeigen, führte bereits der geringste Verdacht zu einer alltagsübergreifenden Kontrolle. Das Filmprogramm gibt einen Einblick in die Taktiken von Zersetzung über Isolation bis hin zum Unschädlichmachen.

am 6.11.2009 um 18.30 Uhr
am 7.11.2009 um 21.00 Uhr

Radfahrer
D 2008, R: Marc Thümmler , 28’ OmeU
Die jahrelange Überwachung des DDR-Fotografen Harald Hauswald durch die Staatssicherheit. Das oppositionelle Verhältnis wurde der Montage zugrunde gelegt, indem Hauswalds Fotos den vertonten Protokollen der staatlichen Überwacher gegenübergestellt werden.

Operative Psychologie
DDR 1974, P: Ministerium für Staatssicherheit der DDR, 10’ OmeU
Checkpoint Charlie 1974: Autos und Busse passieren den Grenzübergang. Eine Kontrolleurin beschreibt die Wichtigkeit ihrer Tätigkeit für das Land und betont ihre ideologische Standhaftigkeit. Ein Grenzer schildert die Erschießung eines Terroristen respektive Flüchtlings. (Ausschnitt)

Krieg im Frieden: Da sind wir aber immer noch!
DDR 1985, P: Ministerium für Staatssicherheit der DDR, 3’ OmeU
Das sozialistische Arbeiterkampflied Da sind wir aber immer noch! im Ambiente des Berliner Stadtzentrums. Plattenbauten werden errichtet, den Menschen geht es gut... (Ausschnitt aus dem Film Krieg im Frieden über die Methoden der Spionagetätigkeit)

Rekonstruktion FIAT
DDR 1973, P: Ministerium für Staatssicherheit der DDR, 7’ OmeU
"Über den Mißbrauch des Transitabkommens durch eine Menschenhändlerbande": Der beklemmende Aufklärungsfilm stellt eine Schleusungsaktion mit präpariertem PKW auf der Transitstrecke Hirschberg-Potsdam / Drewitz nach. (Ausschnitt)

Freies Land
D 2008, R: Hannes Treiber, 21’ OmeU
Sommer 1983, DDR: Der mecklenburgische Pfarrer Uwe wagt es, seine Ideale von Freiheit offen zu äußern und gefährdet dadurch sich und seine Familie. Die Frage des Übersiedelns in den Westen wird zum Härtetest.

Detektive
D 2006, R: Andreas Goldstein, 20’ OmeU
Eine Komödie über die Zeit, als in der DDR staatstragende und subversive Aktivitäten nicht mehr auseinander zu halten waren. Bespitzelung, Sex, Auslandskontakte und Intrigen auf dem Glatteis der Geschichte.

 

 

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Ein Staat in Panik

Kaum jemals gab es eine radikalere Abschottung eines Landes als in der DDR. Westliche Militärmanöver wie Deko II sollten 1961 den Bau des „antifaschistischen Schutzwalls“ legitimieren. Eine allumfassende Erziehung zu „sozialistischen Persönlichkeiten“ sollte gegen „westliche Verführungsversuche“ immun machen und dem Klassenfeind – insbesondere der Westpresse – wurde chronisch eine Angriffsabsicht unterstellt. Diese Paranoia führte zu einem manischen Bespitzelungs- und Observationsapparat, der sich zusehends gegen die eigene Bevölkerung richtete. Selten gezeigtes Material des Ministeriums für Staatssicherheit folgt den Obsessionen einer Angst, der jegliche Vernunft und Ratio verloren gegangen war.

am 6.11.2009 um 21.00 Uhr
am 8.11.2009 um 18.30 Uhr

Das Ganze halt!
DDR 1961, R: Dieter Mendelsohn, 15’ OmeU
Die BRD plant mit dem Manöver "Deko II" einen Überfall auf die DDR. Mit dieser These wird die Errichtung eines antifaschistischen Schutzwalls als eine unerlässliche Maßnahme zum Schutz vor der Aggressivität des westdeutschen Imperialismus legitimiert. Der Film ist ein Glanzstück in Sachen Propaganda.

Kühler Kopf, heißes Herz, saubere Hände
DDR 1967, P: Ministerium für Staatssicherheit der DDR, 4’ OmeU
Nach einer musikalischen Ouvertüre voller Stolz über das sozialistische Schaffen spielt der Film Verdachtsszenarien über die Tätigkeit östlicher Spione im Westen durch. Der Schulungsfilm für stasi-interne Zwecke analysiert Spionage als Notwendigkeit des Klassenkampfes. (Ausschnitt)

Schießübungen
DDR, P: Ministerium für Staatssicherheit der DDR, 4’ OmeU
Ein stummer und zugleich beredter, bizarrer Schulungsfilm der Staatssicherheit. Männer schießen aus dem Hinterhalt und üben in James-Bond-Manier den Nahkampf. Ein interessantes Dokument, das belegt, dass man jederzeit zu allem entschlossen war. Eine Tonspur fehlt, das Entstehungsjahr ist unbekannt.

Praktisches Sicherheitstraining
DDR 1979, P: Ministerium für Staatssicherheit der DDR, 10’ OmeU
Das nachgestellte Ereignis eines terroristischen Anschlags auf einen LKW ist Anlass für ein Verkehrstraining. Zur Schulung des Reaktionsvermögens wird an mehreren Limousinen demonstriert, wie man wendet, flüchtet und angreift. Ein Auto-Ballett entsteht. (Ausschnitt)

Die Aussicht
BRD 1965, R: Kurt Krigar, 10’ OmeU
Die Berliner Mauer an der Bernauer Straße 1965 bestehend aus Maschendraht, Gebäuderesten und Trümmern. Eine Anwohnerin blickt aus ihrem Fenster und erzählt, wie sie die Spaltung der Stadt erlebte. Kurt Krigar erhielt für den Film 1966 den Deutschen Filmpreis (einst: Bundesfilmpreis).

Revisor – ungesetzliche Verbindungsaufnahme
DDR 1984, P: Ministerium für Staatssicherheit der DDR, 8’ OmeU
Der Schulungsfilm der Staatssicherheit sollte Schritte der operativen Vorgangsbearbeitung an einem konkreten Fall verdeutlichen. Die Tätigkeit eines bislang unauffälligen Bürgers, der telefonisch in Kontakt mit Korrespondenten des ARD-Büros in Ost-Berlin tritt, wird eingehend analysiert. Eine Wohnungsdurchsuchung wird exemplarisch rekonstruiert. 1984 erfolgte die Festnahme wegen „ungesetzlicher Verbindungsaufnahme". (Ausschnitt )

Die Klärung eines Sachverhalts
D 2008, R: Christian Prettin, Sören Hüper, 20’ OmeU
Karl-Marx-Stadt 1985: Im Rahmen einer 24-stündigen Befragung versucht ein Offizier der Staatssicherheit, den Ingenieur Jürgen Schulz von seinem Ausreisewunsch in den Westen abzubringen. Um sein Ziel zu erreichen, zieht der Vernehmende alle Register.

Menschenhandel Staatsgrenze Nord
DDR 1976, P: Ministerium für Staatssicherheit der DDR, 14’ OmeU
"Rekonstruktion einer Schleusungsaktion unter Mißbrauch des Transitabkommens": Der Schulungsfilm der Staatssicherheit stellt die operativen Vorgänge eines Fluchtversuchs nach. Wo traf man sich? Wo wurden im Auto Menschen versteckt? Welcher Tricks bediente man sich? Die musikalische Dramaturgie ist aggressiv und bemerkenswert.

 

 

 
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