Kino im Zeughaus

 

Kino im Zeughaus | Programm | Programmarchiv

 

 


  KUNST DES DOKUMENTS -
TIERE SEHEN DICH AN!

 

KUNST DES DOKUMENTS - TIERE SEHEN DICH AN!

Woher rührt das unstillbare Interesse an den Wundern der Natur und Tierwelt? Was geschieht mit uns, wenn uns im Kino Tiere anblicken? Unter den dokumentarischen Genres führt der Tierfilm ein gleichermaßen randständiges wie vitales Eigenleben. Von Cineasten oft belächelt und übergangen, kennen Tierdokumentationen eine treue Anhängerschaft, der nicht nur Kinder und Biologen angehören. KUNST DES DOKUMENTS – TIERE SEHEN DICH AN!geht dieser Faszination des Tierfilms mit drei abendfüllenden Filmen und einem Kurzfilmprogramm nach.

 

KUNST DES DOKUMENTS - TIERE SEHEN DICH AN!
Grizzly Man
USA 2005, R: Werner Herzog            OF, 103’

2004 stieß Werner Herzog auf ca. 100 Stunden Rohmaterial, das die letzten fünf Lebensjahre des Bären- und Naturschützers Timothy Treadwell in Alaskas Katmai Nationalpark dokumentieren. Ein Jahr zuvor waren Treadwell und seine Freundin Amy von einem Bären angefallen und tödlich verletzt worden. Herzog war von Treadwells Leben fasziniert und entschloss sich, eine Dokumentation über das gefährliche Leben und den „Wahnsinn“ des Tierschützers, über die Urkraft der Natur und deren Grausamkeit und Schönheit zu machen. „Grizzly Man ist ein unerhört packender Film, ein existenzielles Drama vor großartiger Kulisse. Und Werner Herzog präsentiert diese Geschichte so, wie es einzig angebracht ist: nicht mit dem Versuch einer vorschnellen Einfühlung, sondern groß und fremd wie die Bären, die sich an keinen Timothy Treadwell erinnern können.“ (Bert Rebhandl, Berliner Zeitung, 5.4.2007)

am 06.09.2007 um 20.00 Uhr

 

 

 

KUNST DES DOKUMENTS - TIERE SEHEN DICH AN!
Baboona
USA 1935, R: Martin und Osa Johnson            OF, 88’

Martin und Osa Johnson zählen zu den ersten Wildtierfilmern. Sie lebten in den zwanziger Jahren im Marsabit Nationalpark in Kenia, am Lake Paradise, in deren Bergwäldern sie Elefanten, Büffel, Giraffen und Löwen filmten. Zwei Jahre lang unternahmen die beiden eine Forschungs- und Expeditionsreise durch Afrika, bei der ihre Dokumentation Baboona entstand. Sie starteten mit zwei kleinen, zur Tarnung mit Giraffenmuster und Zebrastreifen bemalten Flugzeugen und legten ca. 60.000 Kilometer in der Luft, auf dem Land und zu Wasser zurück. Die Safari brachte Martin und Osa Johnson nach Tanganijka, Belgisch-Kongo, nach Kenia und zum Kilimandscharo. Dabei entstanden spektakuläre, gefährliche und auch berührende Aufnahmen, die so geschickt montiert wurden, dass daraus auch eine gut erzählte Geschichte entsteht.

am 13.09.2007 um 20.00 Uhr

 

 

 

KUNST DES DOKUMENTS - TIERE SEHEN DICH AN!
Der Hirschkäfer
D 1921, R: Ulrich K. T. Schulz, 13’

Ulrich K. T. Schulz gilt als ein Pionier des Tierfilms. Sein erster Film Der Hirschkäfer entstand 1920 in der Waschküche einer Dreizimmerwohnung in der Köthener Straße in Berlin, wo zunächst die Kulturabteilung der Ufa untergebracht war. Der Hirschkäfer erzählt vom täglichen Überlebenskampf des titelgebenden Tieres. Aufnahmen aus der Natur und Laboraufnahmen wechseln sich ab.

Natur im Film: In Froschkönigs Reich
D 1922, R: Adolf Freiherr von Dungern, 7’

Adolf Freiherr von Dungern war Leiter der Wissenschaftlichen Abteilung der Decla-Bioskop und propagierte den biologischen Film als Lehrfilm. Er dürfe „an keiner Stelle gegen wissenschaftliche Kenntnis und Erkenntnis verstoßen. Diese sind gewissermaßen der unverrückbare Damm, über den hinaus keine noch so kleine Welle der dahinströmenden Handlung durch die Phantasie verweht werden darf.“ (Geschichte des dokumentarischen Films, Band 2, S. 174) In diesem Sinne ging von Dungern auch sein Filmprojekt In Froschkönigs Reich an. Erzählt wird vom Leben und Sich Fortpflanzen der Frösche. Die amüsanten Zwischentitel sorgen für einen komischen Unterton.

Natur im Film: Intimitäten aus dem Leben deutscher Schlangen
2. Teil: Die Kreuzotter (Vipera berus)

D 1922, R: Adolf Freiherr von Dungern, 9’

Wenngleich der dramatische Titel Intimitäten aus dem Leben deutscher Schlangen Spannung verheißen mag, ist auch dieser Kulturfilm vorwiegend informativ, bildend und aufklärend gemeint. Erzählt wird von Zeugung, Geburt und Tod „deutscher“ Schlangen.

Der Bienenstaat
D 1937, R: Ulrich K. T. Schulz, 17’

Der 1937 entstandene Tierfilm Der Bienenstaat zeigt, wie sich die Bienen ihren kleinen Staat aufbauen, wie dieser durch die Königin regiert und von jedem Einzelnen getragen wird. Alle kennen ihre Aufgabe und haben ihren bestimmten Platz im System. Dieses Staatsbild von straffer Organisation und vom Pflichtbewusstsein aller hatte im Deutschland der 1930er Jahre natürlich auch eine politische Funktion.

Bunte Fischwelt
D 1936, R: Wolfram Junghans, 12’

Wolfram Junghans benötigt für seinen Film über die bunte Fischwelt sehr gewissenhafte Tierpfleger, Kameramänner und Beleuchter. In jedem Aquarium musste die Wassertemperatur entsprechend der Fischart geregelt werden, und alle Mitarbeiter mussten schnell und vorsichtig hantieren, denn die Welt der scheuen Fische ist ein schwierig einzufangendes Sujet. Nichtsdestotrotz gelangen dem Filmteam wunderschöne Aufnahmen.

Klavierbegleitung: Eunice Martins
Einführung: Jeanpaul Goergen

am 20.09.2007 um 20.00 Uhr

 

 

 

KUNST DES DOKUMENTS - TIERE SEHEN DICH AN!
Le Monde du Silence
Die Welt der Stille

F 1957, R: Jacques-Yves Cousteau, Louis Malle            OmeU, 85’

Der Name Jacques-Yves Cousteau steht für die Erforschung der bunten, schweigenden Unterwasserwelt der großen Ozeane. Seine leidenschaftliche Forschungsarbeit dokumentierte er in zahlreichen Büchern und Filmen. Zu seinem Team aus filmenden Tauchern stieß als junger Mann auch Louis Malle, der insgesamt vier Jahre als Assistent und Unterwasserkameramann für Cousteau arbeitete. Zusammen drehten sie den Film Le Monde du Silence, für den sie als erster Dokumentarfilm die Goldene Palme bei den Filmfestspielen von Cannes 1956 gewannen. Le Monde du Silence ist eine farbige Symphonie des seltsamen tierischen und pflanzlichen Lebens in der Tiefsee.

am 27.09.2007 um 20.00 Uhr

 

 

 

 

 
  Filmarchiv