Sammlungen des Deutschen Historischen Museums

Alltagskultur III › SpielzeugBestandsauswahl

vorheriges Objekt | zum ersten Objekt der Sammlung

Spiel „provopoli / Wem gehört die Stadt“
Vorschaubild
  • Titel: Spiel „provopoli / Wem gehört die Stadt“
  • Werkstatt: Spielclub (Frankfurt/ Main)
  • Datierung: um 1978
  • Material: Pappe, Papier, Kunststoff
  • Technik: Farboffset, Lithographie, Rasterdruck, gestanzt, kaschiert, gegossen
  • Größe (H×B×T): 6,5 × 21 × 28,5 cm
  • Inventar-Nr.: AK 99/779

Das strategische Spiel vollzieht auf dem Spielbrett die Realität der politischen Auseinandersetzung in der Bundesrepublik nach. Die blaue Gruppe – die Vertreter der herrschenden Macht - gegen die rote Gruppe, die die bestehenden Verhältnisse verändern will, mit Demonstrationen, Besetzungen, Attentaten, Blockaden, Gefangenenbefreiungen: also dem ganzen Repertoire der Protestkultur.

Ein Gesellschaftspiel im wahren Wortsinn, Kapitalismuskritik, geeignet für Wohngemeinschaften, Kollektive, Kinderläden. Zitat aus der Spielanleitung: „provopoli spielen, könnte bedeuten: Anfangen, ein Spiel zu verändern. Ein Spiel zu verändern könnte bedeuten: Anfangen, die Verhältnisse zu untersuchen. Die Verhältnisse zu untersuchen könnte bedeuten: Anfangen, die Widersprüche zu erkennen. Die Widersprüche zu erkennen, könnte bedeuten: Anfangen zu handeln. Wir meinen: Mit einem Spiel anfangen ist besser als nie anfangen.“

Das Spiel wurde – wohl um 1980 - vom bayerischen Horatio-Verlag übernommen. Am 12. Juni 1980 wurde es auf Antrag des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung in die Liste der jugendgefährdenden Schriften aufgenommen, da es, wie das Prüfgremium entschied, geeignet sei, „Kinder und Jugendliche sozialethisch zu verwirren (desorientieren)“ und „sittlich zu gefährden“. Das Ministerium hatte geltend gemacht, die Spielanweisungen enthielten „staatsfeindliche und terroristische Inhalte. Es werde zu Geiselnahme, Bombenanwendung, Errichtung von Barrikaden, Einbrüche in Amtsräume [...] angeregt.. Weiterhin werde in diesem Spiel nicht zur kritischen Auseinandersetzung mit demokratischen Gesellschaftsformen angeregt sondern die Demokratie generell abgelehnt, und deshalb ein terroristischer Kampf um Gesellschaftsveränderung, der verfassungswidrig ist, propagiert.“

Anschrift, Öffnungszeiten (siehe Besucherinfos)
Fußleiste
Startseite English version Suche Startseite Stadtplan (extern) Besucherinfos Startseite Startseite Suche Gästebuch