BLOGGERRUNDGANG DURCH DIE BIBLIOTHEK

Es ist einer der weniger bekannten Orte des Deutschen Historischen Museums, den wir am späten Nachmittag des 14. September 2016 ausgewählten Bloggerinnen und Bloggern zeigten: der historische Lesesaal der Bibliothek. Früher befand sich hier die Schalterhalle der Preußischen Centralgenossenschaftskasse. Wenigen ist bekannt, dass sie den lichtdurchfluteten Raum mit den wunderschönen Mosaiken an der Decke auch für eigene Studienzwecke nutzen können: montags bis freitags von 9 bis 16.30 Uhr ist sie nicht nur die Dienstbibliothek des Hauses, sondern auch eine öffentlich zugängliche Spezialbibliothek zur deutschen Geschichte mit einem Bestand von etwa 250.000 Bänden. Sie geht auf zwei große Vorgängereinrichtungen zurück: das Königliche, später Staatliche Zeughaus sowie die Bibliothek des Museums für Deutsche Geschichte der DDR. Sie verfügt über einen herausragenden Altbestand mit Büchern aus 12 Jahrhunderten.

Dr. Matthias Miller, der Leiter der Bibliothek und Sammlungsleiter für Handschriften sowie Alte und wertvolle Drucke hat für diese Führung im Lesesaal ausgewählte Objekte aus der von ihm betreuten Sammlung bereitgestellt. Sie bilden einen guten Querschnitt für das Sammelspektrum der Bibliothek und wir können den Raritäten, die üblicherweise nur in Ausstellungen des Hauses hinter Glas zu sehen sind, an diesem Tag sehr nahe kommen. Zu ihnen zählen Kostbarkeiten wie das Fragment P der Heliand-Handschrift aus Pergament von ca. 830, die Erstauflage von Max und Moritz von 1865 – kenntlich durch den Druckfehler auf den ersten Zeilen – oder die berührende kleine Schrift „Zehn kleine Meckerlein“ von 1943, in der sich 10 Querulanten gegen das NS-Regime zum Schluss in Oranienburg wiedertreffen.

Matthias Miller führt uns auch in den Keller der Bibliothek, in den ehemaligen Tresor der Preußischen Centralgenossenschaftskasse. Heute ist hier das Buchdepot mit seinen langen Regalreihen untergebracht, in denen die Kostbarkeiten des Deutschen Historischen Museums aufbewahrt werden. Matthias Miller erklärt uns, welchen konservatorischen Bedingungen die Bücher unterliegen und nach welchen Ordnungskriterien das Buchdepot sortiert ist. Allein auf den Internetzugang müssen die Bloggerinnen und Blogger an diesem besonderen, durch dicke Tresortüren abgeschirmten Ort verzichten, so wie es Matthias Miller gleich zu Beginn der Führung schmunzelnd ankündigt hatte.

Mehr über den Rundgang gibt es zu lesen bei:

postmondän, „Bücherschätze in der Bibliothek des Deutschen Historischen Museums“

 

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