Die Nationalversammlung in der Paulskirche 1848

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Friedrich Carl Biedermann

*25.9.1812 in Leipzig (Kgr. Sachsen), † 5.3.1901 in Leipzig

Carl Biedermann, 1812 in Leipzig geboren und damit einer der jüngsten Mitglieder der Nationalversammlung, war vor 1848 Dozent für Philosophie in Leipzig. Seit den 1830er Jahren schrieb er auch für verschiedene Zeitschriften, u.a. für das „Sächsische Wochenblatt“. Mit Vorträgen zur sozialen Frage in Leipzig und Dresden wendete er sich seit Anfang der 1840er Jahre erstmals der Politik zu. Prompt geriet er wegen seiner liberalen politischen und religiösen Anschauungen in wiederholte Konflikte mit den sächsischen und preußischen Zensurbehörden. Seine Lehrtätigkeit wurde durch die sächsische Regierung scharf überwacht, ab 1846 waren ihm Vorlesungen zu staatswissenschaftlichen Themen untersagt. Nach einem Untersuchungsverfahren wegen seiner Schrift »Geschichte des ersten preußischen Reichstags« erging 1847 ein Haftbefehl gegen Biedermann. Ungeachtet dessen schrieb er im März 1848 eine Adresse an den sächsischen König, in der er die Einberufung eines nationalen Parlamentes fordert. Einen Monat darauf gründete er den deutschen Verein mit. Im Mai 1848 trat er in die Nationalersammlung ein. Wegen der Frage der Eingliederung Österreichs in das Deutsche Reich wechselte er vom Württemberger zum abgesplitterten „Augsburger Hof“. In den 1850er Jahren kam Biedermann noch einmal in Konflikt mit dem Staat. Wegen eines von ihm verfassten Artikels über den Staats­streich Napoleons III. von 1851 in den »Deut­sche Annalen« wurde er seines Lehramtes enthoben und zu vier Wochen Festungshaft verurteilt. Trotzdem erlangte er in den 1860er Jahren ein Mandat im Sächsischen Landtag. 1869 wurde Carl Biedermann Vorsitzender der Nationalliberalen Partei, für die er im März 1871 in den Reichstag einzog. Er starb 1901 in Leipzig.