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Staatsbürgerschaften. Frankreich, Polen, Deutschland seit 1789

Dazugehören – oder nicht? Diese Frage löst starke, auch widerstreitende Gefühle aus. Die Staatsbürgerschaft bündelt viele dieser Gefühle. Sie ist ein Status des Rechts, der Menschen zusammenführt und zugleich trennt. Sie stiftet nationale und politische Gemeinschaft, aber sie markiert auch einen Unterschied und Vorrang gegenüber denen, die außerhalb der Gemeinschaft stehen. Die Staatsbürgerschaft wurde durch ihre Verbindung mit dem modernen Nationalstaat zum Gegenstand von Kämpfen um Zugehörigkeit und Teilhabe. Sie teilte Rechte auf staatliche Daseinsvorsorge und politische Mitbestimmung zu und bestimmte, wer als Wehrpflichtiger sein Leben für den Staat einsetzen musste. Die Staatsbürgerschaft trug somit zur Konstruktion nationaler, kollektiver Identitätsvorstellungen bei und wurde zum zentralen Instrument der Verteilung von Lebens- und Überlebenschancen in den europäischen Staaten des 19. und 20. Jahrhunderts.

Mit der Ausstellung „Staatsbürgerschaften. Frankreich, Polen, Deutschland seit 1789“ beleuchtet das Deutsche Historische Museum in einem Durchgang vom „langen“ 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart den Bedeutungswandel und die Mobilisierungskraft von Staatsbürgerschaft: Sie stieg zur dominanten Form politischer Zugehörigkeit im Zeitalter des Nationalstaats auf, wurde von Diktaturen als Instrument ethnischer und politischer Selektion eingesetzt und nimmt in der Unionsbürgerschaft der supranationalen Europäischen Union neue Gestalt an. Dies zeigt die Ausstellung anhand dreier Länder Europas: Frankreich, Polen und Deutschland. Sie waren und sind als Nachbarstaaten in existentieller Weise durch scharfe Konflikte und enge politische Kooperation miteinander verflochten.

Auf dem Foto ist eine Person in der Ausstellung zu sehen. Die Person guckt auf einen Globus. Der Globus ist ein Glok´bus für Sehbeeinträchtigte Menschen. Einige Länder sind schraffiert, damit man sie erfühlen kann. Im Hintergrund ist ein Gemälde von einem schwarzen Mann und einer weißen Frau zu sehen, die sich im Arm halten.

Ausstellung für Alle

Barrierefreie Angebote

Die Ausstellung ist inklusiv gestaltet und in weiten Teilen barrierefrei. Wir bieten öffentliche und frei buchbare barrierefreie Führungen an.

Begleitprogramm

Staatsbürgerschaft vs. ...

In der Reihe „Staatsbürgerschaft vs. …“ nahmen Historikerinnen und Juristen, Politikwissenschaftlerinnen und Soziologen das Verhältnis zu konkurrierenden Ordnungsprinzipien in den Blick und diskutierten die Konfliktlinien, die anhand dieser Gegenentwürfe sichtbar werden.

Staatsbürgerschaften und das Kino

Einmal die Papiere bitte!

Vom 1. November bis zum 18. Dezember 2022 griff die ausstellungsbegleitende Filmreihe im Zeughauskino mit Blick auf die drei Länderschwerpunkte Frankreich, Polen und Deutschland beispielhaft Aspekte der Konstitution von Staatsbürgerschaft, der Zugehörigkeit zu staatlichen Gemeinschaften und der Ausgrenzung von Gruppen auf.

Publikationen

Die einführenden Essays sowie einige ausgewählte Objektbeschreibungen sind in englischer, französischer und polnischer Sprache vor Ort und im Online-Shop für 5 € erhältlich.

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