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Was ist eigentlich Staatsbürgerschaft und warum gibt es sie?

Wenn wir an „Staatsbürgerschaft“ und „Staatsangehörigkeit“ denken, verbinden wir das meistens mit Herkunft, Identität, Pässen und Grenzen. Wann wird die Staatsbürgerschaft eigentlich wichtig für uns?

Die Staatsbürgerschaft wird wichtig oder kann wichtig werden, wenn:

  • man in ein anderes Land verreist oder umzieht.
  • man heiratet.
  • man verschiedene juristische, amtliche und wirtschaftliche Angelegenheiten erledigen will.
  • man wählen oder für ein politisches Amt kandidieren will.

In diesen Situationen geht es um die Frage nach der Zugehörigkeit zu einem Land. Diese Zugehörigkeit hat in erster Linie einen rechtlichen Charakter. Staatsbürgerschaft stellt in dem Sinne ein rechtliches Instrument bzw. einen Status des Rechts dar. Man kann sie sich als eine Mitgliedschaft in einem Staat vorstellen, die man von Geburt an automatisch erhält. Der Staat garantiert all seinen Angehörigen – allen Bürgerinnen und Bürgern – eine Reihe von Rechten und Pflichten. In Deutschland sind diese Rechte und Pflichten vor allem im Grundgesetz definiert.

Rechte und Pflichten, die für die deutschen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger gelten, betreffen verschiedene Bereiche des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Ordne die Beispiele von staatsbürgerlichen Rechten und Pflichten den entsprechenden Kategorien zu.

Bestimmte Rechte und Pflichten gelten nicht nur für deutsche Staatsbürger und Staatsbürgerinnen, sondern für alle in Deutschland lebenden Menschen. Welche sind das?

Staatsbürgerschaft und Nationalität

Den Begriff „Staatsbürgerschaft“ verbindet man häufig mit Nationalität. Tatsächlich ist das nicht dasselbe!

Wie bekommt man eine Staatsbürgerschaft?

Wie wird man zum Angehörigen eines Staates? Es gibt viele Wege zu einer Staatsbürgerschaft. Die meisten Menschen werden zu Staatsbürger*innen mit ihrer Geburt. Im deutschen Staatsangehörigkeitsrecht erhält man die Staatsbürgerschaft nach zwei grundlegenden Prinzipien: dem Abstammungsprinzip und dem Territorialprinzip (auch Geburtsortprinzip genannt). Darüber hinaus besteht in Deutschland die Möglichkeit einer Einbürgerung (auch Naturalisation genannt)

Geschichte der modernen Staatsbürgerschaft

Die Staatsbürgerschaft umfasst verschiedene rechtliche und administrative Mechanismen. Diese entwickelten sich nicht alle auf einmal. In verschiedenen Ländern wurden bestimmte staatsbürgerliche Rechte und Pflichten in unterschiedlichen Momenten der Geschichte eingeführt. Das Entstehen der modernen Staatsbürgerschaft, wie wir sie heute kennen, dauerte über 150 Jahre.

Die Tatsache, dass die Staatsbürgerschaft im 19. Jahrhundert immer bedeutsamer wurde, stellte viele Regierungen in Europa vor eine neue Herausforderung: Die Einwohnerinnen und Einwohner europäischer Staaten brauchten immer häufiger amtlich ausgestellte Dokumente, wenn sie über die Staatsgrenzen reisten – vor allem Soldaten, Händler oder Diplomaten. Solche Dokumente bestätigten sowohl die Zugehörigkeit einer Person zu ihrem Land als auch ihre Identität. Sie waren einerseits eine Sicherheitsmaßnahme, andererseits eine Form des staatlichen Schutzes für die Staatsbürger und Staatsbürgerinnen.

Bewege die Lupe über das Schriftstück aus dem 19. Jahrhundert. Schaue dir die Details genau an und beantworte die Fragen im Quiz!

Staatsbürgerschaft und Diskriminierung

Die Geschichte der Staatsbürgerschaft ist auch eine Geschichte des politischen Kampfes gegen Diskriminierung. Im 19. und 20. Jahrhundert waren viele gesellschaftliche Gruppen – zum Beispiel Frauen, Staatenlose, Juden und Jüdinnen oder Menschen aus den Kolonien – gesetzlich schlechter gestellt. Diese Ungleichbehandlung betraf auch die staatsbürgerlichen Rechte und Freiheiten. Intensiver politischer Aktivismus rund um das Thema Staatsbürgerschaft konzentriert sich bis heute auf die Beseitigung von Privilegien und damit auf die politische und rechtliche Chancengleichheit.

Staatsbürgerschaft heute

Wie im 19. und 20. Jahrhundert sind die staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten auch heute ein Ergebnis von langfristigen gesellschaftlichen Aushandlungsprozessen. Die Themen rund um die deutsche Staatsbürgerschaft werden häufig zum Gegenstand öffentlicher Debatten im Bundestag. Die Meinungen von politischen Parteien sind hier oft sehr unterschiedlich. Sie betreffen Integration, Einbürgerung, Gleichberechtigung und Identität.