Julius Streicher 1885-1946

NS-Politiker

  • 1885
    12. Februar: Julius Streicher wird als Sohn des Volksschullehrers Friedrich Streicher und dessen Frau Anna in Fleinhausen bei Augsburg geboren.
  • 1904
    Nach dem Besuch des Augsburger Lehrerseminars wird er Aushilfslehrer.
  • 1905
    Dauerhafte Anstellung als Lehrer.
  • 1907/08
    Streicher dient als Einjährig-Freiwilliger.
    Anschließend wird er Volksschullehrer.
  • 1914-1918
    Er nimmt in bayerischen Einheiten am Ersten Weltkrieg teil.
  • 1918
    Er wird Leutnant der Reserve.
  • 1919
    Nach Tätigkeit in verschiedenen völkischen Organisationen ist er Mitgründer der Nürnberger Ortsgruppe der antisemitischen Deutsch-Sozialen Partei.
  • 1922
    Die Ortsgruppe der Deutsch-Sozialen Partei wird von Streicher der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) Adolf Hitlers unterstellt.
  • 1923
    Streicher gründet die Wochenzeitung "Der Stürmer". Durch plakative antisemitische Parolen und Skandalgeschichten, häufig mit sexuellem Hintergrund, erreicht "Der Stürmer" eine Auflage von bis zu einer halben Million Exemplare. Mit Zeitungsbeiträgen und durch Vortragsreisen verbreitet Streicher seine antisemitischen Ansichten.
    Beim Hitler-Putsch ist Streicher als Propagandist für Hitler tätig und erwirbt sich dadurch dessen Freundschaft.
    Wegen seiner Teilnahme am Hitler-Putsch wird Streicher vom Schuldienst suspendiert.
  • 1925
    Bei der Neugründung der NSDAP wird Streicher mit dem Aufbau der Partei in Nordbayern beauftragt.
  • 1929
    Ernennung zum Gauleiter des neu gegründeten Gaus Mittelfranken und Landtagsabgeordneter. Endgültiges Ausscheiden aus dem Schuldienst.
  • 1933
    Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme wird Streicher Leiter des "Zentralkomitees zur Abwehr der jüdischen Greuel- und Boykotthetze", das die antisemitischen Aktionen und Boykotte zentral steuert.
    Im Gau Mittelfranken geht er besonders scharf gegen Juden und bürgerliche Gegner vor.
    Daneben gibt er zur Indoktrination von Kindern antisemitische Bilderbücher wie "Der Giftpilz" heraus.
    Im "Stürmer" startet er eine Kampagne, die den Boden für die Nürnberger Rassengesetze von 1935 vorbereitet.
  • 1934
    Streicher erhält den Ehrenrang eines Gruppenführers der Sturmabteilung (SA).
    In seiner Funktion als Gauleiter kauft er zahlreiche Zeitungen auf und vergrößert sein Privatvermögen durch Aneignung jüdischen Besitzes. Auch erregt er durch seine sexuellen Eskapaden und Korruption Aufsehen. Die Protektion, die Hitler ihm angedeihen lässt, schützt ihn jedoch vor seinen Gegnern.
  • 1935
    Die Verbreitung des "Stürmers" wird wegen eines Ausfalls gegen einen NS-Funktionär kurzfristig verboten. Viele Nationalsozialisten fürchten, dass die Primitivität des "Stürmers" sich negativ für die Partei auswirke.
  • 1940
    Hermann Göring setzt eine Kommission ein, die die Vorwürfe gegen Streicher untersuchen soll. Dieser wird seiner Ämter enthoben, behält auf Anweisung Hitlers jedoch den Rang eines Gauleiters. Er zieht sich auf sein Gut Pleikershof bei Nürnberg zurück, bleibt aber weiterhin Herausgeber des "Stürmers".
  • 1945
    Ende des Zweiten Weltkriegs flieht Streicher in die Alpen und lebt einige Wochen unerkannt in einem österreichischen Dorf, bevor er von amerikanischen Soldaten verhaftet wird. Er wird vom Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg zum Tod verurteilt.
  • 1946
    16. Oktober: Julius Streicher wird in Nürnberg hingerichtet. Noch kurz vor dem Tod erklärt er seine Treue zu Hitler und bekennt sich zu seinem monokausalen antisemitischen Weltbild.
Stefan Kuhn
17. September 2014

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