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In der PK-Kartei erscheint eine ganze Reihe von Namen, die zuvor bereits im allgemeinen Teil des Archivs genannt wurden. Es handelt sich um Fotografen, die eingezogen worden waren, um "als Soldaten mit der Kamera" zu berichten. Bei ihnen waren übrigens die Verluste besonders hoch, weil sie nur eine unzureichende militärische Ausbildung bekommen hatten. /56/

Insgesamt enthält die Kartei kaum bekannte Fotografennamen, und nur wenige konnten bisher identifiziert werden: zum Beispiel Gerd Riebicke, Fritz Vith, Wilhelm Hofinger, Heinrich Freytag, Karl Braun und - nach 1945 - Walter Benser.

Gerd Riebicke, Berlin, ist vor allem als Sport- und Aktfotograf bekannt, war aber auch als Fachautor tätig. Er publizierte über Sportfotografie. Im Schönstein-Archiv ist er mit Stereoaufnahmen von Plastiken und weiblichen Akten vertreten.

Fritz Vith, von Beruf Lehrer, ist hauptsächlich als Schriftleiter verschiedener fotografischer Zeitschriften und als Autor von Büchern zur Leica sowie mit Publikationen zur Stereoskopie bekannt geworden. Er schrieb zahlreiche Beiträge für Schönsteins Zeitschrift "Das Raumbild" (siehe [1.1a] und [1.1b]) und war zeitweise auch deren Schriftleiter (siehe [1.1b]). Nach 1945 übernahm er die Schriftleitung einer weiteren von Schönstein verlegten Zeitschrift (siehe [1.2]). Bereits 1934 war eine von ihm verfasste kleine Schrift zu Stereoaufnahmen mit einäugigen Kameras herausgekommen, /57/ die eine geschickte Werbung für den Stereo-Betrachtungsapparat "Plastoskop" der Firma W. und H. Seibert in Wetzlar war.

Wilhelm Hofinger, der allerdings nur mit fünf Stereoaufnahmen aus dem Bayerischen im Schönstein- Archiv vertreten ist, war Lehrer an der Bayerischen Versuchs- und Lehranstalt für Photographie in München und besaß ein Faible für die Stereofotografie. Er schrieb ebenfalls Beiträge für "Das Raumbild". Eine seiner Spezialitäten waren Stereobilder mit zwei einäugigen Kameras in einem größeren Abstand voneinander - er nannte sie "Basis-Aufnahmen" -, die dann einen wesentlich erweiterten Tiefenbereich räumlich erscheinen ließen. Er schrieb einen Aufsatz hierüber für "Das Raumbild" /58/ und ein Heft mit derartigen Raumbildern aus den Alpen, die im Anaglyphen-Verfahren wiedergegeben sind. /59/ Diese Publikation erschien allerdings nicht bei Schönstein, sondern bei einem seiner Konkurrenten. /60/

Bei Karl Braun dürfte es sich um den bekannten Kamera-Fabrikanten aus Nürnberg handeln, der offenbar mit Schönstein befreundet war. Er war wohl auch der Teilhaber der bereits erwähnten Raumbild-Werkstätte Braun & Wiesengrund, die nach 1945 Schönsteins Verlag gepachtet hatte. /61/ Walter Benser schließlich wurde in den 1950er Jahren vor allem durch seine Bücher zur Farbfotografie und seine Dia-Vorträge als Leica-Fotograf bekannt.

   
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