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Heinrich Freytag, dessen Name bei den Stereoaufnahmen der PK-Bildberichter erscheint, war Autor fototechnischer Bücher und Schriftleiter fotografischer Zeitschriften. Walter Selle, der selbst als PK-Mann bei der Luftwaffe auch Stereoaufnahmen herstellte, erinnerte sich an ihn mit der Bemerkung: "Dem haben wir auch ein Rolleidoscop umgehängt." Die bei den Propaganda-Kompanien vorhandenen Rolleidoscope hätten bei etlichen Kollegen Befremden erregt. Die hätten nicht recht gewusst, warum sie plötzlich statt wie bisher mit einem nun mit zwei Objektiven fotografieren sollten. /62/ Das ist ein weiteres Zeichen dafür, dass selbst in Fotografenkreisen die Stereoskopie keineswegs Allgemeingut war. (Sie ist es auch heute nicht.)

Welche Fotografen bei Schönstein oder vielleicht auch bei Hoffmann angestellt waren, lässt sich nur auf Grund der Anzahl ihrer Aufnahmen vermuten. Das könnte bei Dr. Tröller, Kurt Schraudenbach, W. Aubele und Hans Schreiner der Fall gewesen sein. Vereinzelte Stereoaufnahmen kamen aber auch aus wissenschaftlichen Instituten, wie zum Beispiel vom Anatomischen Institut der Universität Erlangen (Tafel 21/1).

Die verwendeten Stereo-Kameras waren, soweit dies auf den Karteikarten vermerkt ist, überwiegend die Franke-&-Heidecke-Entwicklungen Heidoscop und Rolleidoscop für das Format 6 x 13 cm. Außerdem war, wahrscheinlich aus dem Privatbesitz von Otto Schönstein, ein Ica-Polyskop für 6 x 13 cm vorhanden. Zu Polyskop und Heidoscop wurden in der Regel Platten oder Planfilme im Format 6 x 13 cm verwendet, meist nicht in Einzelkassetten, sondern in Magazinen für zwölf Platten oder Planfilme. Das Rolleidoscop war dagegen von vornherein für die Verwendung von Rollfilm B2 eingerichtet. Zum Heidoscop lieferte der Hersteller auch ansetzbare Rollfilmkassetten, von denen bei Schönstein mindestens eine vorhanden gewesen ist. /63/

Vereinzelt wurde das Stereosystem zur Contax von Zeiss Ikon verwendet (Abb. 10), das innerhalb des Kleinbild-Formats von 24 x 36 mm zwei 16 x 21 mm große Stereo-Halbbilder lieferte. /64/

Ebenfalls vereinzelt wurde mit zwei getrennten, nebeneinander angeordneten Mono-Kameras gearbeitet, wodurch sich, wie bereits erwähnt, auch Stereobasen erzielen ließen, die größer als der Augenabstand waren und damit einen größeren Tiefenbereich noch räumlich abbildeten.

    
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