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Mehr als 40 Filme in mehr als 40 Jahren umfasst das Werk von Hartmut Bitomsky. Es ist ein umfangreiches und mitunter heterogenes Œuvre, dem oft vorschnell die Labels „dokumentarisch“ oder „Essayfilm“ aufgedrückt wurde, ohne nach den spezifischen Verfahrensweisen der einzelnen Filme zu fragen. 1942 geboren, wurde Bitomsky in der Zeit um 1968 im Filmemachen ausgebildet und zeitgleich politisiert. Auf die an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) entstandenen Studentenarbeiten folgte der Versuch, mit marxistischen Lehrfilmen zu agitieren und Aufklärungsarbeit zu leisten. Bereits in dieser Zeit beginnt Bitomsky damit, ein film- wie bildkritisches Instrumentarium zu entwickeln, welches sein Gesamtwerk prägen wird und den Ansatzpunkt für diese Filmreihe wie die gleichnamige, von Frederik Lang verfasste Werkmonografie bildet: Hartmut Bitomsky. Die Arbeit eines Kritikers mit Worten und Bildern (2020), erschienen bei Synema (Wien). Die dort entwickelte Figur des „Kritikers“ umfasst Bitomskys methodische Herangehensweise ebenso wie die Tatsache, dass er sich von Anfang an immer auch als Person, als Figur, als Konstrukt eines Autors in seine Werke eingebracht hat.

Bitomskys ursprüngliches Ziel, Spielfilme zu inszenieren, ließ sich nur sehr bedingt realisieren. Der Kinofilm Auf Biegen oder Brechen und einzelne Fernseharbeiten bilden eher Randerscheinungen der Filmografie, die aber nicht weniger aussagekräftig sind. Stattdessen stellte Bitomsky ab den 1970er Jahren vor allem filmkritische und filmvermittelnde Sendungen für den WDR her; über John Ford, Humphrey Jennings oder die beiden Mehrteiler zum frühen Kino Das goldene Zeitalter der Kinematographie und Kulturrevue; hinzu kommen zahlreiche Texte, die er vor allem zwischen 1974 und 1984 in der Zeitschrift Filmkritik veröffentlichte.

Der Film Deutschlandbilder aus dem Jahr 1983 stellt einen End- und Wendepunkt der filmischen Filmkritik dar, von dem an sich die Kritik stärker zu einem analytischen Eingreifen in das Material hin verschiebt; eine Arbeitsweise, die Bitomsky bei Filmen wie Das Kino und der Tod und Das Kino und der Wind und die Photographie fortsetzen wird. Seit den 1980er Jahren entstanden zahlreiche Arbeiten, in denen Bitomsky das entwickelte film- und bildkritische Instrumentarium um dokumentarische Strategien ergänzt. Den Höhepunkt bilden die gewissermaßen als Fortsetzung von Deutschlandbilder entstandenen Filme Reichsautobahn und Der VW Komplex – retrospektiv werden sie mit dem Namen „Deutschlandtrilogie“ zusammengefasst. Die Filmreihe Hartmut Bitomsky. Die Arbeit eines Kritikers mit Worten und Bildern stellt einen Querschnitt dieses besonderen Œuvres vor, dessen zentrale Werke in der Deutschen Kinemathek archiviert sind.

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