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Im Filmschaffen der DEFA und westdeutscher Produktionsfirmen stellen die sechziger Jahre einen Schwerpunkt der visuellen, narrativen und ästhetischen Auseinandersetzungen mit der NS-Vergangenheit dar. Die Filmthemen reichen von Darstellungen in der NS-Zeit über Themen der unmittelbaren Nachkriegszeit und Fragen nach dem Umgang mit Schuld und Verantwortung unter der jungen Nachkriegsgeneration bis zur Rolle von Bildern des Jüdischen und der Rolle des Antisemitismus in den deutschsprachigen Nachkriegsgesellschaften.

Filmhistorisch und filmästhetisch stellen die sechziger Jahre einen Übergang dar. Brüche mit Formen einer als veraltet erfahrenen Filmästhetik und transkulturelle Einflüsse anderer nationaler Filmentwicklungen werden sichtbar. Es entwickelt sich ein unausgesprochener und bisher nicht analysierter visueller Diskurs zwischen beiden deutschen Filmkulturen, der durch die politische und öffentliche Rezeption der Filme beeinflusst wird.

Der Workshop Jüdische Spiegelungen. Ein Vergleich deutscher Spielfilme der 1960er Jahre in Ost und West dient sowohl der Sichtung und vergleichenden Analyse der Filme, ihrer Produktions- und Rezeptionsbedingungen als auch der Einbettung der Vergleiche in die konkreten Filmverhältnisse und die gesellschaftlichen Debatten der 1960er Jahre. Von heute aus betrachtet, scheinen die ausgewählten Filme leicht durchschaubar zu sein. Gleichwohl ist die Auseinandersetzung mit ihnen interessant. Häufig lassen sich Subtexte finden, die die bis dato übliche Erzählmuster verlassen und neue, zum Teil überraschende Themenfelder betreten.

Der von Lea Wohl von Haselberg, Lisa Schoß und Frank Stern geleitete Workshop findet am 2. und 3. Februar jeweils von 10 Uhr bis 16 Uhr im Zentrum Jüdische Studien Berlin-Brandenburg (Sophienstr. 22a) statt, die Filmvorführungen beginnen jeweils um 18 Uhr im Zeughauskino. Eine Anmeldung zum Workshop ist unter der E‑Mail-Adresse info@zentrum-juedische-studien.de möglich.

Eine Veranstaltungsreihe in Zusammenarbeit mit dem Zentrum Jüdische Studien Berlin-Brandenburg und dem Moses Mendelssohn-Zentrum Potsdam.

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