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Elías Querejeta, einer der einflussreichsten Produzenten des spanischen Films, ist hierzulande weitgehend unbekannt – anders als einige seiner Filme, die auf internationalen Filmfestivals Premiere feierten und oft ausgezeichnet wurden. Vor allem seine in Zusammenarbeit mit Carlos Saura entstandenen Arbeiten wie La caza und Cría cuervos werden auch in Deutschland als wichtige Werke des modernen spanischen Films geschätzt.

Neben seiner Tätigkeit als Produzent war Elías Querejeta bei nicht weniger als 22 Filmen als Co-Autor beteiligt. Anfang der 1960er Jahre versammelte er Gleichgesinnte um sich, mit vielen arbeitete er über ein Jahrzehnt zusammen. 1963 wurde die Elías Querejeta Producciones Cinematográficas gegründet, die als Factoría Querejeta (Manufaktur Querejeta) in die spanische Filmgeschichte eingegangen ist. Nicht zuletzt dank der Unterstützung durch den progressiven Filmreferenten des spanischen Informationsministeriums José María Garcia Escudero prägte Elías Querejeta wesentlich die Entwicklung des Nuevo Cine Español, zu dessen innovativsten Pionieren er zu zählen ist.

Trotz der Hindernisse, die ihm Zensurbehörden in den Weg legten, gelang es Querejeta, kritische und ästhetisch ungewöhnliche Filme zu produzieren. Sie sind oft vom italienischen Neorealismus beeinflusst und setzen sich vom konventionellen komödiantischen und folkloristischen Kino ab. Wiederkehrende Themen sind Religion und Militär, deren Werte und Machtstrukturen in zwischenmenschlichen Beziehungen, im Familienleben und im Wirken gesellschaftlicher Institutionen sichtbar werden. Die subtile Kritik der Filme, die bevorzugt von Detailbeobachtungen ausgehen, konnte die Zensur häufig passieren.

Nichtsdestotrotz musste sich auch Querejeta immer wieder gegen Auflagen zur Wehr setzen. Dabei zog er es mitunter vor, statt beanstandete Szenen herauszuschneiden, auf Festivaleinreichungen seiner Produktionen zu verzichten. Mit seiner Beharrlichkeit, die mitunter auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu spüren bekommen konnten, ebnete Elías Querejeta einigen der wichtigsten spanischen Regisseuren den Weg zum Aufbruch in der Post-Franco-Zeit. Eine Auswahl von in diesem Zusammenhang bedeutenden Werken versammelt die von Petra Palmer kuratierte und in Zusammenarbeit mit der Spanischen Botschaft und dem Instituto Cervantes entstandene Retrospektive La Factoría Querejeta, die wir im März 2020 aufgrund der Schließung des Zeughauskinos nicht vollständig zeigen konnten und nun fortsetzen.

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