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Neben dem Heimatfilm ist der in den 1950er Jahren groß aufblühende, in den 1960er Jahren ins Jugendlich-Gewagte mutierende und in den 1970er Jahren faszinierend bizarr ausklingende Schlagerfilm vermutlich das große Erfolgsgenre von „Papas Kino“, wie die Produktionen der florierenden Nachkriegsfilmindustrie von der ersten Generation des Jungen Deutschen Films despektierlich benannt wurden. Wir nähern uns diesem Stück populärer Kultur ohne Scheuklappen und ohne den Sicherheitsabstand einer ironischen Rezeption. Tausend Takte Übermut versammelt die zentralen Stars des Genres – Peter Alexander, Caterina Valente, Conny Froboess, Rex Gildo, Roy Black – und bildet die gesamte musikalische, humoristische und sozialhistorische Spannbreite der Gattung ab: Von der sich an den Produktionsstandards der Hollywood-Musicals der Zeit orientierenden Großproduktion Feuerwerk über klassische Starvehikel wie die ausstattungsintensive Frankreich-Fantasie Bonjour, Kathrin bis hin zu Genrebeiträgen, die den sozialen Wandel der 1960er Jahre und insbesondere die aufkommenden neuen Jugendkulturen reflektieren.

Musik und Humor haben, das hatte bereits das Lachende Erben-Kapitel zu den Tonfilmlustspielen der späten Weimarer Republik gezeigt, seit jeher ein Näheverhältnis. Das Komische bringt Sinnzusammenhänge, gesellschaftliche Zwänge, Geschlechterverhältnisse zum Tanzen, und nicht selten wirkt dieser fröhlich-leichtsinnige Schwung auf die Tonspur der Komödien zurück. Schlagerfilme gehen noch einen Schritt weiter und etablieren einen regelrechten Medienverbund: Die Filme basieren auf bereits bekannten oder bewerben zukünftige Schallplattenhits; und die Stars des Genres sind keine klassischen Schauspieler, sondern multibegabte Entertainer, die, wie es über Peter Alexander wiederholt hieß, alles können: Singen, Tanzen, Quatsch machen.

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