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Die Frauen des Herrn S.

Die Frauen des Herrn S. BRD 1951, R: Paul Martin, B: Gustav Kampendonk, K: Fritz Arno Wagner, D: Sonja Ziemann, Paul Hörbiger, Loni Heuser, Oskar Sima, 97‘ · 35mm DO 09.11. um 21 Uhr · Einführung: Hans Jürgen Wulff In seiner Untersuchung „Pervers, jugendgefährdend, staatsfeindlich“: Zensur in der Ära Adenauer als Spiegel des gesellschaftlichen Klimas schreibt Stephan Buchloh über Die Frauen des Herrn S.: „So äußerte der Beirat [des Bundesbürgschaftsausschusses] die Befürchtung, der Film Die Frauen des Herrn S. könne die Demokratie verächtlich machen. Daraufhin vergab der Bürgschaftsausschuß eine Bürgschaft nur unter der Bedingung, daß der Produzent ihm den Film vor der Uraufführung zeige und gegebenenfalls Änderungen vornehme. Nach der Fertigstellung des Films erhob die „Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft“ Schnittaufforderungen, die der Ausschuß übernahm und dem Produzenten als Auflagen des Bürgschaftsausschusses bekanntgab. Als der Produzent Einspruch gegen die Entscheidung der FSK einlegte, verkündete der Ausschuß, daß seine Änderungsforderungen nichts mit denen der FSK zu tun hätten und durch den Einspruch gegenüber der FSK nicht berührt würden. Der von Paul Martin 1951 inszenierte Film spielt im antiken Griechenland und benutzt diese Szenerie zu einem parodistischen Kommentar zu politischen Problemen der Nachkriegszeit. Die FSK hatte ihre Auflagen so begründet: ‚Die humorvolle Parodie auf die moderne Politik könne zu leicht verkannt und dadurch das Publikum zur Lächerlichmachung der Besatzungsmächte und der jungen deutschen Demokratie aufgeputscht werden. Die deutschen Kinogänger seien noch nicht reif genug, über einen politisch angehauchten Film-Ulk harmlos zu lachen, wie es etwa die Engländer oder Franzosen in einem solchen Fall könnten.‘“ (om)