Zeughauskino

 

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  Im Namen Gottes

 

Der evangelische Pfarrer im Film

 

Im Gegensatz zum Priester, Kardinal oder Papst hat sich das Kino für den evangelischen Pfarrer wenig interessiert. Eingebettet in die gesellschaftlichen Erwartungen und Ansprüche an den evangelischen Pfarrer, die in verschiedenen Kulturen unterschiedliche Prägungen erfuhren, fand auch das Kino zu unterschiedlichen Pfarrerfiguren. Am bekanntesten sind die Figuren, die in den Produktionen skandinavischer Länder entstanden sind. Sie erzählen bevorzugt von einem Pfarrer-Dasein zwischen Kirche und Gemeinde, zwischen Religiosität und praktischer Seelsorge – ein Spagat, der die Geistlichen nicht selten in persönliche Krisen – Zweifel, Schuldgefühle, Depressionen – führt. Die Retrospektive IM NAMEN GOTTES bringt exemplarisch Beispiele des skandinavischen Kinos und anderer Filmkulturen zusammen. Sie lädt zu einer Passage durch die internationale Filmgeschichte und ihrer Bilder vom evangelischen Pfarrer ein.
Die Reihe IM NAMEN GOTTES begleitet die in Kooperation mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Internationalen Martin Luther Stiftung entstandene Ausstellung LEBEN NACH LUTHER. EINE KULTURGESCHICHTE DES EVANGELISCHEN PFARRERHAUSES, die noch bis zum 2. März 2014 im Deutschen Historischen Museum besucht werden kann. Ko-Kurator der Retrospektive, die in Zusammenarbeit mit dem Filmkulturellen Zentrum im Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik und dem Kulturbüro des Rates der EKD entstand, ist Karsten Visarius.

 

Im Namen Gottes

Vredens Dag
Tag der Rache
DK 1943, R: Carl Theodor Dreyer, B: Carl Theodor Dreyer, Poul Knudsen, K: Karl Andersson, D: Thorkild Roose, Lisbeth Movin, Sigrid Neiiendam, Preben Lerdorff Rye, 97' · 35 mm, OmeU

Dreyer wendet sich in diesem 1943, also während der deutschen Besatzungszeit entstandenen Werk wohl nicht zufällig der düsteren Hysterie des 17. Jahrhundert zu, einer Zeit, die von Aberglauben und von Hass auf vermutete Andersartigkeit bestimmt ist. Eine alte Frau wird der Hexerei bezichtigt und flieht auf den Dachboden des Pfarrhauses. Dort wird sie vom Mob aufgespürt. Seelsorger Absalom leitet die „peinlichen Befragungen“ und bringt die Unschuldige auf den Scheiterhaufen. In seinem Eifer spürt er nicht, dass seine junge Frau ihm emotional mehr und mehr abhanden kommt. Zuletzt steht er auf einem moralischen und sozialen Trümmerfeld und erleidet einen Herzinfarkt. „Dreyer modelliert seine Bilderwelt nach Gemälden der Epoche. Es ist, als hätten alt-niederländische Gemälde Leben angenommen. Und in Übereinstimmung damit sind die Figuren wie Monaden; sie bewegen sich langsam, und der räumliche Abstand, den sie voneinander halten, spiegelt ihre Abwehr gegen unterschiedslose Vermischung.“ (Siegried Kracauer, Theorie des Films). (cl)

am 3.12.2013 um 20.00 Uhr

Im Namen Gottes

The Night of the Hunter
Die Nacht des Jägers
USA 1955, R: Charles Laughton, B: James Agee, K: Stanley Cortez, D: Robert Mitchum, Shelley Winters, Lillian Gish, Evelyn Varden, 93' · Blu-ray, OmU

„Love“ steht auf den Fingern der einen, „Hate“ auf denen der anderen Hand. Unbarmherzig schwingt das Pendel zwischen Liebe und Hass. Zwei Kinder tragen ein Geheimnis mit sich und werden deshalb von einem falschen Wanderprediger gnadenlos gejagt. Mit seiner einzigen Regiearbeit hat Schauspiel-Titan Charles Laughton einen Monolith in der Filmgeschichte hinterlassen, der ohne Vergleichsgrößen geblieben ist. The Night of the Hunter ist geschliffenes Meisterwerk, packender Psychothriller und komplexe Grübelei über die Manipulierbarkeit von Menschen in einem. Dabei verbindet der Film gekonnt die Traditionen des europäischen Stummfilms mit der Eleganz Hollywoods. Während der Dreharbeiten hat Laughton seinen Hauptdarsteller Robert Mitchum derart an die Grenzen getrieben, dass dieser jahrelang nichts mehr mit dem Regisseur zu tun haben wollte. Als der Film zur Premiere kam, erntete er viel Empörung – heute steht seine Meisterschaft außer Zweifel. (cl)

am 4.12.2013 um 20.00 Uhr
am 7.12.2013 um 21.00 Uhr


Im Namen Gottes

Prästänkan
Die Pastorenwitwe
S 1921, R: Carl Theodor Dreyer, K: George Schnéevoigt, D: Hildur Carlberg, Greta Almroth, Olav Aukrust, Emil Helsengreen, 79’ · 35 mm, OF m. schwed. + dt. ZT

Nach erfolgreichem Abschluss des theologischen Seminars zieht Söfren in ein abgelegenes norwegisches Dorf, um ein verwaistes Pfarramt zu übernehmen. Zu seiner Überraschung erwartet ihn dort die Witwe des Amtsvorgängers, die darauf besteht, von ihm geheiratet zu werden. Da Söfren altersmäßig nicht nur der Enkelsohn der Dame sein könnte, sondern auch bereits verlobt ist, erscheint ihm dieses Ansinnen völlig absurd. Doch am nächsten Morgen, nach dem Genuss eines geheimnisvollen Tranks, sieht er sich doch als ihr Ehemann. Als seine Verlobte Mari anreist, gibt er diese als seine Schwester aus. Eine verwirrende Dreiecksbeziehung nimmt ihren Lauf... Das weithin unbekannte Frühwerk des späteren Meisterregisseurs Dreyer verblüfft durch ihren mythisch-romantischen Stil, der deutlich im 19. Jahrhundert verwurzelt ist. Die zahlreichen Außenaufnahmen dokumentieren auf einmalige Weise die im Verschwinden begriffene, rurale Lebenswirklichkeit Skandinaviens jener Zeit. (cl)
Am Flügel: Peter Gotthardt

am 6.12.2013 um 19.00 Uhr

Im Namen Gottes

Stars in My Crown
USA 1950, R: Jacques Tourneur, B: Joe David Brown, K: Charles Schoenbaum, D: Joel McCrea, Ellen Drew, Dean Stockwell, Alan Hale, 89’ · 35 mm, OF m. frz. UT

Unmittelbar nach dem Ende des amerikanischen Bürgerkriegs verschlägt es Pfarrer Josiah in ein Kaff namens Walesburg. Als ihm im Saloon Hohngelächter entgegen schlägt, verschafft er sich mit zwei Colts Respekt. Bald wird er zu einem allgemein geachteten Mitglied des Städtchens, dessen Bewohner sich dank seines Charismas wieder angewöhnen, regelmäßig zum Gottesdienst zu kommen. Pfarrer Josiah gründet eine Familie, zieht ein Waisenkind groß und schützt einen befreiten Sklaven vor den Mordgelüsten des Mobs. Stars in My Crown ist ein merkwürdiger Kirchen-Western, der ganz ohne Frömmelei auskommt. Der französischstämmige Hollywood-Routinier Jacques Tourneur (I walked with a Zombie) hat ihn als komplexes Epos entworfen, das durchweg aus der Perspektive des von Dean Stockwell gespielten Waisenkindes erzählt wird. Der in Deutschland nie regulär im Kino gezeigte Film wurde von einer im Bürgerkrieg beliebten Hymne gleichen Titels inspiriert. (cl)

am 6.12.2013 um 21.00 Uhr
am 8.12.2013 um 20.30 Uhr


Im Namen Gottes

Einer trage des anderen Last …
DDR 1988, R: Lothar Warneke, B: Wolfgang Held, K: Peter Ziesche, D: Jörg Pose, Manfred Möck, Susanne Lüning, Karin Gregorek, 118' · 35 mm

Anfang der 1950er Jahre: In einer ostdeutschen Lungenheil-Anstalt müssen zwei ungleiche Patienten ihr Krankenzimmer miteinander teilen. Der junge Volkspolizist Josef Heiliger und der evangelische Vikar Hubertus Koschenz erscheinen als unversöhnliches Gegensatzpaar. Über dem Bett des einen hängt ein Porträt Stalins, über dem des anderen ein Kruzifix. Natürlich ist jede Menge Streit vorprogrammiert. Dennoch nähern sich die Beiden langsam an, bemerken Gemeinsamkeiten in ihrem Denken. Als es Koschenz immer schlechter geht, überlässt Heiliger diesem seine aus dem Westen stammenden, wirkungsvolleren Medikamente. Einer trage des anderen Last… war der letzte DEFA-Film, der ein breites Zuschauerinteresse weckte. Seine ausgewogene Mischung aus Zauberberg-Anklängen und DDR-Nostalgie sprach in der Verbindung mit ethischen Grundfragen des Zusammenlebens auch damals aktuelle Befindlichkeiten an. (cl)

am 7.12.2013 um 18.30 Uhr
am 10.12.2013 um 20.00 Uhr


Im Namen Gottes

Zwischen Himmel und Erde
Pfarrerfiguren im Kinofilm

Vortrag von Karsten Visarius
Filmkulturelles Zentrum im Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik

Das Kino hat den evangelischen Pfarrer nur selten porträtiert, unvergesslich zuletzt in Das weiße Band. Nur in den skandinavischen Ländern hat sich ein Subgenre des „Pfarrerfilms“ entwickelt, in dem der Pfarrer meist Zerrissene, Gescheiterte oder wunderliche Außenseiter verkörpert. Im deutschen Film haftet ihm oft etwas Didaktisches an, muss er historisch-politische Konfliktlagen spiegeln. Das ganze Spektrum der Kinopfarrer kennt aber auch den Helden der Kleinstadt, der dem Guten zum Siege verhilft – im amerikanischen Film, wo sonst.

am 11.12.2013 um 19.00 Uhr

Im Namen Gottes

Postia pappi Jaakobille
Post für Pastor Jakob
FIN/S 2009, R: Klaus Härö, K: Tuomo Hutri, D: Kaarina Hazard, Heikki Nousiainen, Jukka Keinonen, Esko Roine, 74' · 35 mm, OmeU

Weil Leila den Mann ihrer Schwester erschlagen hat, ist sie zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Unverhofft wird sie nach zwölf Jahren begnadigt, muss aber als Resozialisierungsmaßnahme eine Pflegestelle im Haushalt von Landpfarrer Jakob antreten. Jakob ist blind, er zieht sein seelsorgerisches Selbstwertgefühl aus der Beantwortung von Briefen, die ihm von Trostsuchenden aus dem ganzen Land zugeschickt werden. Da Leila das Vorlesen und Schreiben dieser Post als langweilig und sinnlos empfindet, dünnt sie die Korrespondenz systematisch aus. Die meisten Briefe wirft sie einfach in einen Brunnen. Zunehmend sieht der Pfarrer seine Legitimation schwinden und bereitet sich auf den Tod vor. In diesem Moment beschließt Leila, Briefe zu fingieren, um den Mann damit am Leben zu erhalten. Klaus Härö gehört zu den talentiertesten Regisseuren Finnlands. Seine oftmals preisgekrönten Filme stellen ethische Grundfragen, ohne sich dabei auf einfache Antworten zurückzuziehen. (cl)

am 11.12.2013 um 20.00 Uhr

Im Namen Gottes

There Will Be Blood
USA 2007, R: Paul Thomas Anderson, nach Upton Sinclairs Roman „Oil!“, K: Robert Elswit, M: Jonny Greenwood, D: Daniel Day-Lewis, Paul Franklin Dano, Kevin J. O'Connor, Ciarán Hinds, Dillon Freasier, 158' · 35 mm, OF

Um zu Reichtum und Macht zu gelangen, gibt der aufstrebende Magnat Plainview all seine Lebensinhalte jenseits dieses Ziels bedenkenlos auf. Einziger Gegenspieler des selbsternannten Übermenschen ist der junge Prediger Sunday, der sich der Rücksichtslosigkeit konsequent entgegenstellt. „Die Konfrontation zwischen ungezügeltem Individualismus und fiebrigem Fundamentalismus bestimmt die folgenden Ereignisse, die in Verrat, Rache, Mord, kurz: in Sündenfällen biblischen Ausmaßes eskalieren.“ (David Kleingers, Der Spiegel). Der damals den Kommunisten nahe stehende US-amerikanische Schriftsteller Upton Sinclair veröffentlichte seinen Öl-Roman 1927, Andersons Verfilmung 80 Jahre später visualisiert den Stoff in epischer Breite und mit der ganzen Wucht des modernen Kinos – eine bildgewaltige Studie über „einen Kapitalismus, der kriminell, über einen Wohlstand, der freudlos und ein Wachstum, das zum Fetisch geworden ist.“ (Thomas Assheuer, Die Zeit). (cl)

am 12.12.2013 um 20.00 Uhr
am 17.12.2013 um 20.00 Uhr


Im Namen Gottes

Nattvardsgästerna
Licht im Winter
S 1963, R: Ingmar Bergman, K: Sven Nykvist, D: Gunnar Björnstrand, Ingrid Thulin, Max von Sydow, Gunnel Lindblom, 81’ · 35 mm, OmeU

Pastor Ericsson begeht ein Sakrileg. Als ihm das zu Depressionen neigende Gemeindemitglied Persson seine Ängste vor einem Atomkrieg offenbart, bricht aus ihm heraus, dass er längst selbst schon nicht mehr an einen Gott glauben könne, der all die Grausamkeiten ringsum zulässt. Der abgewiesene Persson erschießt sich wenig später. Ericssons eigene Krise steigert sich damit ins Unerträgliche. Er findet jedoch zu einer Revision seiner Glaubensgrundsätze. Licht im Winter bildete den Mittelteil von Bergmans „Kammerspiel-Trilogie“. In dieser versuchte Bergman, individuelle Irritationen durch die aktuelle Weltpolitik mit universellen Fragestellungen nach der Wirksamkeit von Religiosität zu verknüpfen. Als Sohn eines Pfarrers war ihm der Film besonders wichtig. In seiner Autobiographie erinnerte er sich: „Unsere Erziehung beruhte hauptsächlich auf Begriffen wie Sünde, Bekenntnis, Strafe, Vergebung und Gnade – sie waren konkrete Faktoren in den Beziehungen von Eltern und Kindern zueinander und zu Gott.“ (cl)

am 13.12.2013 um 21.00 Uhr
am 15.12.2013 um 19.00 Uhr


Im Namen Gottes

Adams æbler
Adams Äpfel
DK/D 2005, R: Anders Thomas Jensen, K: Sebastian Blenkov, D: Ulrich Thomsen, Mads Mikkelsen, Paprika Steen, Ole Thestrup, 93’ · 35 mm, DF

Adam ist ein gewalttätiger, eben aus dem Gefängnis entlassener Rechtsradikaler, der zur Bewährung in der tiefsten dänischen Provinz bei Pfarrer Ivan einziehen muss. Dort angekommen, stellt er fest, dass außer ihm noch zwei weitere Delinquenten zurück auf den tugendhaften Weg geführt werden sollen: Tankstellenräuber Khalid und Alkoholiker Gunnar. Beide sind weit davon entfernt, irgendeine Form von Läuterung zu zeigen, was Pfarrer Ivan nicht ansatzweise zu bemerken scheint. Empört über diese Realitätsferne, versucht Adam, dem Gottesmann die Augen zu öffnen. Kompliziert wird die Lage, als Adams einstigen Nazi-Kumpels im Dorf eintreffen. „Ein postmodernes, gegen den Strich gebürstetes Verwirrspiel voller absurder Überraschungen, das eindimensionale Weltbilder hinterfragt und für Vielfalt und Menschlichkeit gegen alle Widerstände und Vorurteile plädiert.“ (Alexandra Wach, film-dienst). (cl)

am 14.12.2013 um 19.00 Uhr
am 15.12.2013 um 20.30 Uhr


Im Namen Gottes

Forbrydelser
In deinen Händen
DK 2004, R: Annette K. Olesen, K: Bøje Lomholdt, M: Jeppe Kaas, D: Ann Eleonora Jørgensen, Trine Dyrholm, Nicolaj Kopernikus, Sonja Richter, 101’ · 35 mm, DF

Unmittelbar nach Abschluss ihres Theologiestudiums wird Anna als Pastorin in ein berüchtigtes Frauengefängnis versetzt. Bald muss sie feststellen, dass sie an der Universität nur ungenügend auf Wirklichkeiten wie diese vorbereitet wurde. Ihre ohnehin brüchige Autorität gerät vollends ins Wanken, als sie mit einem möglicherweise behinderten Kind schwanger wird. Konfrontiert mit der Frage, ob sie das Kind austragen soll oder nicht, verschieben sich Annas Wertmaßstäbe. Sie realisiert, wie schmal der Grat zwischen Normalität und Außenseitertum ausfällt. In deinen Händen firmiert offiziell als Dogma-Film 34, legt aber wesentlich mehr Gewicht auf inhaltliche denn auf formale Aspekte. „Ruhig und intensiv wie ein Vaterunser hat Annette K. Olesen ihren Film um Annas Entscheidung herum inszeniert und dabei auf die Dogma-üblichen Reißschwenks verzichtet.“ (Philipp Bühler, die tageszeitung). (cl)

am 14.12.2013 um 21.00 Uhr
am 20.12.2013 um 20.00 Uhr


Im Namen Gottes

Les destinées sentimentales
F/CH 2000, R: Olivier Assayas, B: Olivier Assayas, Jacques Fieschi, D: Emmanuelle Béart, Charles Berlin, Isabelle Huppert, Olivier Perrier, 180‘ · 35 mm, OmeU

Die Geschichte einer Porzellan-Dynastie in den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, gespiegelt in der Liebe eines Paares, dessen Wünsche, Träume und Vorstellungen vom Glück sich an den Ansprüchen und Erwartungen der Gesellschaft brechen. Als die 20-jährige Pauline bei einer Tanzveranstaltung Jean kennen lernt, fühlen sich die beiden sofort zueinander hingezogen. Doch Jean ist Familienvater und protestantischer Pfarrer, seine Ehe gerade erst geschieden worden. In einem großen historischen Bogen liefert Assayas Historien- und Kostümfilm Les destinées sentimentales eine „empfindsame Langzeitbeobachtung“ (Maya McKechneay). „Olivier Assayas’ dreistündige Chronik einer Töpferfamilie erzählt seinem Titel ganz entgegengesetzt höchst unsentimental die Geschichte einer Liebe, einer Epoche, eines zerrinnenden Traums. Der mutigste Kostümfilm seit Barry Lyndon.“ (Christoph Huber).
Mit freundlicher Unterstützung der Französischen Botschaft

am 18.12.2013 um 20.00 Uhr
am 21.12.2013 um 19.30 Uhr


Im Namen Gottes

Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte
D/A/F/I 2009, R: Michael Haneke, K: Christian Berger, D: Leonie Benesch, Josef Bierbichler, Rainer Bock, Christian Friedel, Burghart Klaußner, Susanne Lothar, Ulrich Tukur, 144’ · 35 mm

Am Vorabend des Ersten Weltkrieges häufen sich in einem nordöstlichen Dorf Deutschlands merkwürdige Vorkommnisse. Unfälle ereignen sich, Entführungen, Gewaltakte, Brandschatzungen finden statt, die untereinander in keinem direkten Zusammenhang zu stehen scheinen und jede Logik vermissen lassen. Die aus Berlin in die Provinz gerufene Polizei reist unverrichteter Dinge wieder ab. Allein der betagte Dorflehrer ahnt etwas von den auf das Pfarrhaus weisenden Hintergründen. Er ist aber außerstande, den Kreislauf der Gewalt aufzubrechen. So angestaut sind die Emotionen, so komplett funktionieren Gehorsam und Verdrängung, dass der Ausbruch des Großen Krieges als Hoffnung wahrgenommen wird, mit der sich die unterdrückten Gefühle vielleicht kompensieren lassen. Dennoch handelt es sich bei Das weiße Band nicht um einen historisierenden Film, denn er „weist trotz seiner erstaunlich authentischen Anmutung weit über die Epoche und ihre Umstände hinaus.“ (Josef Lederle, film-dienst). (cl)

am 19.12.2013 um 20.00 Uhr
am 22.12.2013 um 19.30 Uhr


 

 
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