André Maginot 1877-1932

Politiker

  • 1877
    17. Februar: André Maginot wird als ältester Sohn des Notars Auguste Maginot und dessen als Englischlehrerin tätigen Frau Delphine Esther (geb. Beaucé) in Paris geboren. Seine Eltern stammen aus der Kleinstadt Revigny-sur-Ornain, Departement Meuse, der Maginot sehr verbunden bleiben wird.
  • 1897
    Juni: Abschluss des Studiums der Rechts- und der Politikwissenschaften mit dem Schwerpunkt Verwaltungswissenschaften.
    Er beginnt seine politische Karriere als "conseiller général" (Provinzialrat) von Revigny-sur-Ornain.
  • 1897/98
    Ableistung des Militärdienst im 94. Infanterieregiment in Bar-Le-Duc, Departement Meuse.
  • 1903
    Mai: Ernennung zum Direktor des Innern im französischen Generalgouvernement der Kolonie Algerien.
    Während seiner Amtszeit als Direktor des Innern arbeitet er am Aufbau der französischen Kolonialverwaltung.
  • 1905
    2. Mai: Hochzeit mit Marie Dargent, einer Kusine vierten Grades, in Revigny-sur-Ornain, Departement Meuse. Aus der Ehe gehen zwei Kinder hervor: Jean (1907-1925) und Françoise (1908-?).
  • 1909
    12. Dezember: Tod seiner Ehefrau während einer Fehlgeburt.
  • 1910
    24. April: Maginot gewinnt bei den Wahlen zur "Assemblée Nationale" ( französische Nationalversammlung) in Bar-le-Duc als Kandidat der Republikaner mit über 51 Prozent der Stimmen. Sein Abgeordnetenmandat wird er bis zu seinem Tod behalten.
  • 1913
    9. Dezember: Ernennung zum Unterstaatssekretär im "Ministère de la Guerre" (französisches Kriegsministerium).
    In den ersten Monaten seiner Amtszeit erarbeitet Maginot ein 7-jähriges Programm zur Verbesserung der militärischen Ausrüstung. Darüber hinaus lässt er die Stadt Nancy mit einem Verteidigungsgürtel umbauen und Kasernen in Westfrankreich ausbessern. Gleichzeitig stößt er eine Debatte über den Zustand der Armeeausrüstung an und fordert eine Aufstockung des Militär-Budgets.
  • 1914
    1. August: Bei Beginn des Ersten Weltkriegs meldet sich Maginot freiwillig zum Kriegsdienst. Er kommt in das 44. Territorialregiment, das in der Region von Verdun stationiert ist. Für seinen Einsatz an der Front wird er später zum Stabsunteroffizier ernannt.
    9. November: Er gerät unter deutschen Beschuss und wird am linken Bein verletzt. Auf Grund zahlreicher Operationen kann er nicht mehr an die Front zurückkehren.
  • 1917
    20. März: Ernennung zum "Ministre des Colonies" (Minister für die Kolonien) durch den französischen Präsidenten Raymond Poincaré.
    Während seiner Amtszeit versucht Maginot, Ressourcen aus den Kolonien für den Krieg gegen Deutschland zu mobilisieren. Darüber hinaus versucht er zu erreichen, die Franzosen mehr für ihr Kolonialreich zu interessieren. Er arbeitet eng mit Privatinvestoren zusammen, um neue Investitionsmöglichkeiten für Algerien zu erschließen. Dadurch sollen die algerische Wirtschaft und die Infrastrukturen der Kolonie modernisiert werden.
    30. Juni: Auf einer Konferenz zu kolonialen Angelegenheiten stellt Maginot ein Programm vor, das die Neuorganisation der kolonialen Zentralverwaltung, die Erneuerung des Inspektionssystems in den Kolonien sowie die Liberalisierung des Zollsystems vorsieht.
    2. September: Streitigkeiten innerhalb des Kabinetts führen dazu, dass Maginot von seinem Ministeramt zurücktreten muss, bevor er seine zahlreichen Projekte verwirklichen kann.
  • 1919
    2. Oktober: Vor der Ratifizierung des Vertrags von Versailles spricht sich Maginot gegen dessen Annahme aus. Der Vertrag sichere die ehemaligen Frontregionen nicht vor erneuten deutschen Angriffen und leiste zu wenig zur Behebung der Kriegsschäden.
  • 1920
    20. Januar: Ernennung zum "Ministre des Pensions, Primes et Allocations de Guerre" (Minister für Pensionen und Kriegshilfen,1920-1922) durch den Präsidenten Raymond Poincaré.
    In seiner Amtszeit werden das "Office National des Anciens Combattants et des Victimes de Guerre" (nationale Amt für Kriegsgeschädigte, in Frankreich auch ONAC) und der Dienst kostenfreier Pflege zusammengelegt. Darüber hinaus wird eine unentgeltliche medizinische Hilfe für Kriegsgeschädigte eingeführt.
    11. November: Er wird mit der Auswahl des "unbekannten Soldaten" beauftragt. Dazu werden aus den ehemaligen Kampfgebieten acht unbekannte Soldaten ausgewählt, die während des Ersten Weltkriegs in Verdun gefallen sind. Die acht Särge werden in der Kapelle von Verdun aneinandergereiht und Maginot überreicht dem Soldat August Thin einen Blumenstrauß, den dieser auf einen der Särge ablegen soll. Der unbekannte Soldat, der unter dem Arc-de-Triomphe beigesetzt wird, repräsentiert alle französischen Soldaten, die während des Kriegs gefallen sind.
  • 1922-24
    Ernennung zum "Ministre de la Guerre et des Pensions" (Minister für Krieg und Kriegspensionen) durch den Präsidenten Alexandre Millerand (1859-1943).
  • 1922
    Maginot lässt die Verteidigungssysteme der französischen Ostgrenze untersuchen und bereitet Pläne für den Bau neuer Festungsanlagen vor.
  • 1923
    Januar: Er unterstützt die Besetzung des Ruhrgebiets durch französische Truppen.
  • 1925
    April: Sein Sohn Jean stirbt an den Folgen einer schweren Grippe.
  • 1927
    29. Januar: Maginot wird Präsident der "Ligue républicaine nationale", einer Koalition der reaktionären rechten Parteien, die Alexandre Millerand 1924 gegründet hatte.
  • 1928
    Ernennung zum "Ministre des Colonies" (Minister für die Kolonien) durch den Präsidenten Gaston Doumergue (1863-1937)
    Während seiner Amtszeit verstärkt Maginot die Propaganda zu Gunsten des Kolonialreichs. Er weist seine Kritiker immer wieder darauf hin, dass Frankreich die wirtschaftliche Entwicklung seiner Kolonien fördere.
    3. November: Maginot wird von Gaston Doumergue zum "Ministre de la Guerre" (Kriegsminister) ernannt. Er treibt den Bau von Festungsanlagen entlang der französischen Ostgrenze voran, die sich an der nach ihm benannten Maginot-Linie von Nordfrankreich bis in die Alpen erstrecken.
    Die zum Teil stark befestigte Maginot-Linie vermittelte der französischen Bevölkerung zwar ein Gefühl von Sicherheit, erwies sich während der deutschen Westoffensive im Mai 1940 aber nicht als unüberwindbares Bollwerk.
  • 1932
    7. Januar: Nach langer Krankheit stirbt André Maginot in Auteuil am typhoiden Fieber.
Anna Hornung
14. September 2014

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