Robert Musil 1880-1942

Schriftsteller

Robert Musil gilt als renommierter und gleichzeitig kaum gelesener deutschsprachiger Autor. Sein bekanntestes Werk, das große Romanprojekt „Der Mann ohne Eigenschaften“, kann er nicht vollenden, Krankheiten, Geldmangel und die politischen Ereignisse seiner Zeit behindern nicht nur die Arbeit. Vereinsamt stirbt Musil 1942 im Exil. Nach seinem Tod steigt seine Bekanntheit. Mitte der 1960er Jahre verfilmt Volker Schlöndorff den Roman „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“.

 

  • 1880

    6. November: Robert Musil wird in Klagenfurt (Kärnten) als Sohn des Ingenieurs und späteren Hochschulprofessors Alfred Musil und seiner Frau Hermine (geb. Bergauer) geboren.

  • 1892-1897

    Für die Offizierslaufbahn bestimmt, besucht Musil militärische Bildungsinstitute, zuerst in Eisenstadt (Burgenland), dann in Mährisch-Weißkirchen (heute: Hranice, Tschechien).

  • 1897

    Beginn einer Ausbildung zum Artillerieoffizier an der technischen Militärakademie in Wien.
    Dezember: Abbruch der Ausbildung und Wechsel an die Technische Hochschule Brünn, an der er sich für Maschinenbau einschreibt.

  • 1901

    Musil beendet sein Maschinenbaustudium mit der zweiten Staatsprüfung.

  • 1902/03

    Assistent an der Technischen Hochschule Stuttgart.

  • 1903

    Musil immatrikuliert sich zum Studium der Philosophie, Psychologie, Mathematik und Physik in Berlin.

  • 1906

    Erscheinen seines ersten Romans "Die Verwirrungen des Zöglings Törleß". Musil schildert die Erfahrungen eines Internatsschülers in einer Militärerziehungsanstalt und dessen Suche nach selbstständiger Erkenntnis.

  • 1908

    Februar: Promotion im Fach Philosophie mit einer erkenntnistheoretischen Arbeit, die ihm eine akademische Karriere eröffnet. Musil entscheidet sich jedoch für ein Leben als freier Schriftsteller.

  • 1908-1910

    In Berlin arbeitet Musil unter anderem für Zeitschrift "PAN".

  • 1911

    Veröffentlichung eines Bandes von Erzählungen mit dem Titel "Vereinigungen".
    Heirat mit Martha Marcovaldi (1874-1949) in Wien.

  • 1911-1914

    Da es Musil nicht gelingt, sich als Schriftsteller eine Existenz zu schaffen, arbeitet er an der Technischen Hochschule Wien als Bibliothekar. Er schreibt Essays und arbeitet an seiner Komödie "Die Schwärmer".

  • 1913

    Musil siedelt nach Berlin über und schließt mit dem Verlag S. Fischer einen Vertrag als Redakteur der "Neuen Rundschau".

  • 1914-1918

    Im Ersten Weltkrieg gehört Musil zu denen, die begeistert ins Feld ziehen. Er ist als österreich-ungarischer Reserveoffizier in Südtirol und an der italienisch-serbischen Front stationiert.

  • 1916-1918

    Musil arbeitet bei der Militärpresse und gibt die "Südtiroler Soldaten-Zeitung" und die "Heimat" heraus. Für diese Organe schreibt er zahlreiche anonym veröffentlichte Artikel.

  • 1917

    Musil erhält den Adelstitel "Edler von".

  • 1919/20

    Für das österreichische Auswärtige Amt ist er in Wien tätig.

  • 1920

    April-Juni: Musil lebt in Berlin und nimmt dort Kontakt zu Ernst Rowohlt (1887-1960), seinem späteren Verleger, auf.

  • 1920-1922

    Berater für Militärangelegenheiten.

  • 1921-1931

    Theaterkritiker, Essayist und Schriftsteller in Wien.

  • 1921

    Veröffentlichung der Komödie "Die Schwärmer".

  • 1923

    Musil erhält den Kleist-Preis.

  • 1924

    Der Novellenzyklus "Drei Frauen" erscheint.
    Veröffentlichung der Posse "Vinzenz und die Freundin bedeutender Männer".

  • 1925-1942

    Musil arbeitet an seinem Hauptwerk, dem Roman "Der Mann ohne Eigenschaften", in dem die österreich-ungarische Monarchie am Vorabend des Kriegs sinnbildlich für die Krise der modernen Gesellschaft steht.

  • 1926

    Musil wird mit dem Kunstpreis der Stadt Wien geehrt.

  • 1927

    Anlässlich des Tods von Rainer Maria Rilke hält Musil in Berlin eine Rede.

  • 1929

    Er erhält den Gerhart-Hauptmann-Preis.

  • 1930

    Sein Roman "Der Mann ohne Eigenschaften" erscheint. Obwohl die Kritiken positiv ausfallen, bleibt Musils finanzielle Lage prekär.

  • 1931-1933

    Er lebt und arbeitet in Berlin.

  • 1932

    In Berlin wird die Musil-Gesellschaft gegründet, die die Lebensgrundlage des Autors bestreitet, damit er seinen Roman beenden kann. Am Ende des Jahrs erscheint der zweite Band von "Der Mann ohne Eigenschaften".

  • 1933

    Mai: Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten sieht Musil seine jüdische Frau in Deutschland gefährdet. Er lässt sich mit ihr in Wien nieder.

  • 1936

    Schlaganfall.
    In Zürich erscheint die Textsammlung "Nachlaß zu Lebzeiten".

  • 1938

    2. September: Nach dem "Anschluss" Österreichs emigriert das Ehepaar Musil über Italien nach Zürich.

  • 1939

    Das Ehepaar Musil lässt sich in Genf nieder.

  • 1942

    15. April: Robert Edler von Musil stirbt in Genf. Bis an sein Lebensende ist er mit der Arbeit an dem Roman "Der Mann ohne Eigenschaften" befasst.

  • 1943

    Seine Ehefrau Martha gibt den letzten Band des unvollendeten Romans "Der Mann ohne Eigenschaften" heraus.

  • 1966

    Volker Schlöndorffs Film „Der junge Törless“ mit Mathieu Carrière kommt in die Kinos.

Kai-Britt Albrecht, Claudia Bannert, Oliver Schweinoch
Stand: 10. Juni 2022
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