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Willkomm-Becher der Fürsten von Oettingen-Wallerstein

Nur so groß wie ein Wasserglas und dennoch absolut großartig. Der Museumsverein freut sich sehr, durch die Förderung den Ankauf dieses seltenen Renaissanceglases ermöglicht zu haben.

Der „Oettingen-Willkomm” diente als Prunkgefäß für hochrangige Gäste des Oettinginschen Stammsitzes, der Harburg im bayrischen Landkreis Donau-Ries. Mehr als 30 Besucherinnen und Besucher – darunter Adelige, Landesherrn, Hofprediger, Heerführer und Generäle – gravierten ihre Namen, Titulaturen und Jahreszahlen mit einer Diamantnadel in das „Gästebuch aus Glas”. Der fragile achteckige Becher ist nach derzeitigem Stand das bislang früheste bekannte Zeugnis dieser kulturellen Praxis. Zugleich spiegeln die Inschriften der Gebrauchsspanne von 1548 bis 1650 die territorialen und dynastischen Verbindungen der Gastgeber sowie die politischen Wirren der Religionskriege wieder. Bedeutende historische Ereignisse wie die Schlacht bei Nördlingen (1634) und die Ulmer Friedensverhandlungen (1647), die das Ende des Dreißigjährigen Krieges einleiteten, sind durch die Daten und Akteure auf dem Glas verewigt.