Einführung
| Vormärz und Morgenröte
| Arbeit, Kapital und Wissen
Freude am Konsum
| Lebensträume - Gesellschaft und Kultur der Gründerzeit
Die Jagd nach dem Glück
| Gründerbiografien-Auswahl
Der Deutsche Vormärz war gezeichnet vom Ringen um Freiheit, Demokratie und ein geeintes Deutsches Reich. Zugleich begann ein wirtschaftlicher und sozialer Umbruch, der insbesondere klein- und unterbürgerliche Schichten mit voller Härte traf und durch Missernten und Gewerbekrisen verschärft wurde. Die hoffnungsvoll erwartete Gründung des Deutschen Zollvereins 1834, die ersten Dampfschiffe und Eisenbahnen und die frühen Fabrikgründungen in Textilindustrie und Maschinenbau wurden dagegen von vielen Bürgern als die Morgendämmerung einer neuen Zeit gesehen. Der Ausbruch der Revolution 1848 wurde im Bürgertum freudig begrüßt. Doch angesichts der Radikalisierung und insbesondere nach der Ablehnung einer demokratisch legitimierten Kaiserwürde durch den preußischen König Friedrich Wilhelm IV. lief die nationale Erhebung politisch ins Leere. Das fortschrittliche Bürgertum beschloss, seinen Willen zur Erneuerung aus eigener Energie durchzusetzen und mit Hilfe der Industrie den wirtschaftlichen Aufschwung zu erkämpfen.
Wilhelm Kleinenbroich:
Kölnische Zeitung oder
Der Proletarier, 1845,
Wuppertal, Stiftung
Sammlung Volmer
»Bereits im Vormärz war mit der beginnenden Industrialisierung die Soziale Frage auf die Tagesordnung gekommen und die Verelendung der Unterschichten wahrgenommen worden. Diese wurde vor allem anhand der Frauen- und Kinderarbeit im Verlags- und Manufaktursystem thematisiert, die im Gegensatz zur bäuerlichen Familienarbeit als sittlich und gesundheitlich gefährdend wahrgenommen wurde. Hinzu kam – bedingt durch die Bauernbefreiung und die Aufhebung von Heiratsbeschränkungen – eine quantitative Vermehrung der Unterschichten, die im Bürgertum als sozial bedrohlich empfunden wurde.«
Die Leseprobe ist dem Katalog zur Ausstellung entnommen.
Christian Jansen: Soziale und politische Bewegungen im Vormärz und 1848/49, S. 39