Zeughauskino

 

Kino im Zeughaus | Programm | Programmarchiv

Europas Western | Wiederentdeckt | S wie Sonderprogramm | Berlin.Dokument | Fritz Lang | Unter Vorbehalt

 


 

WIEDERENTDECKT


 

WIEDERENTDECKT

Wiederentdeckt – so heißt unsere filmhistorische Reihe, kuratiert von CineGraph Babelsberg, die einmal im Monat vergessene Schätze der deutschen Filmgeschichte vorstellt. Zu sehen sind Werke, die oftmals im Schatten jener Filme stehen, die den deutschen Filmruhm begründet haben. Sie sind Zeugnisse einer wirtschaftlich leistungsfähigen und handwerklich ambitionierten Filmindustrie. Erstaunlich viele dieser Filme „aus der zweiten Reihe“ sind erhalten. In enger Zusammenarbeit mit dem Bundesarchiv-Filmarchiv recherchieren die Mitarbeiter von CineGraph Babelsberg diese Filme und analysieren sie im historischen Kontext. Sie erstellen Begleitblätter für das Publikum, führen in die Filme ein und dokumentieren ihre Forschungsergebnisse im Filmblatt, der Zeitschrift von CineGraph Babelsberg.

Eine Veranstaltungsreihe in Zusammenarbeit mit CineGraph Babelsberg und dem Bundesarchiv-Filmarchiv

 

WIEDERENTDECKT
Parapsycho – Spektrum der Angst
BRD/A 1975, R: Peter Patzak, B: Géza von Radvanyi, Peter Patzak, K: Atze Glanert, D: Mathieu Carrière, Marisa Mell, Leon Askin, Debra Berger, William Berger, 105’ 35 mm

So etwas sieht man nicht alle Tage: Ein Mann landet erst in einem Spukhaus, dann im Bett mit einer Toten, eine andere Tote sucht einen Professor heim, dazu ein mysteriöser Autounfall und ein psychotischer Künstler. Parapsycho – Spektrum der Angst ist ein episodischer Film um Seelenwanderung, Reinkarnation, Telepathie, in den knalligen Farben des Horrorkinos der 1970er Jahre. Bevor er 1976 mit Kottan ermittelt eine der bekanntesten Serien des österreichischen Fernsehens erschuf, war Peter Patzak ein wichtiger Vertreter des „Neuen österreichischen Films“, der in den frühen 1970er Jahren angetreten war, die lokale Filmindustrie zu erneuern. Sein zweiter, von einer Münchner Firma produzierter Spielfilm Parapsycho zeugt von Patzaks wilder Experimentierfreude und seiner Bewunderung für die britischen Horrorfilme und italienischen Gialli der Epoche. Deren Lust am unfeinen Grusel und an der exaltierten Befreiung der Form prägen auch Parapsycho. Ein verführerisch funkelnder Solitär, der in der deutschen und österreichischen Filmgeschichte ebenso wie in der Filmografie seines Regisseurs ohne echte Nachfolger blieb. Wie zeitgenössische Quellen belegen, gaben immerhin selbst waschechte Parapsychologen dem Film ihren Segen. (lf)

Einführung: Lukas Foerster
am 6.1.2012 um 21.00 Uhr

 

 

WIEDERENTDECKT
David
BRD 1979, R: Peter Lilienthal, B: Peter Lilienthal, Ulla Ziemann, Jurek Becker, K: Al Ruban, D: Torsten Henties, Mario Fischel, Walter Taub, Irena Vrkljan, Eva Mattes, Dominique Horwitz, 127’ 35 mm

Peter Lilienthals Film David erzählt die Geschichte des im Berlin der Nazi-Zeit lebenden Juden David, der vergeblich seine Eltern zunächst davon überzeugen möchte auszuwandern, sich dann nach deren Deportation an verschiedenen Orten verstecken muss, bis ihm schließlich die Flucht nach Palästina gelingt. David wurde Anfang 1979 auf der Berlinale mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. Zwei Monate vorher war im westdeutschen Fernsehen der US-amerikanische Mehrteiler Holocaust ausgestrahlt worden, der heftige Diskussionen über das Verhältnis von Opfern und Tätern im Zusammenhang mit der Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden im Zweiten Weltkrieg ausgelöst hatte. Lilienthals Film wurde dabei in vielen Diskussionen als ein ästhetisches und narratives Kontrastprogramm zur US-amerikanischen Fernsehproduktion verstanden, doch benennt David weder Opfer noch Täter. Der Film ist, wie Lilienthal selbst sagte, „ein jüdischer Film über jüdische Leute von einem jüdischen Regisseur in einem Land, in dem es kein jüdisches Publikum gibt“ – ohne Frage eine Ausnahmeerscheinung in der westdeutschen Filmlandschaft der 1970er Jahre. (cs)

Einführung: Claudia Sandberg
am 3.2.2012 um 18.00 Uhr

 

 

WIEDERENTDECKT
Moselfahrt mit Monika
D 1944, R: Roger von Norman, B: Margarete Hackebeil, K: Willi Kuhle, D: Ruth Burchard, Eva Maria Meineke, Peter Martin Urtel, Jaspar von Oertzen, Albert Florath, 76’ 35 mm

Die Außenaufnahmen für den Heimatfilm Moselfahrt mit Monika fanden 1943/44 an der Mosel von Trier bis Koblenz statt. Auf Grund schlechten Wetters, Krankheit und Schäden durch Luftangriffe dauerte die Fertigstellung insgesamt zehn Monate. Im Oktober 1944 wurde die Produktion der Terra-Filmkunst, die eine Länge von 2400 Metern hatte, verboten. Als „froher Film von jungen Menschen und sommerlichem Ferienglück“ (Progress-Verleih) gelangte Moselfahrt mit Monika als so genannter Überläufer am 29. August 1952 in Ostberlin zur Uraufführung – in einer um etwa zehn Minuten gekürzten Fassung.
Bevor das Happy End gleich drei glückliche Paare präsentieren kann, paddeln zwei Freunde in Booten mit Namen „Eheglück“ und „Solo“ in vier Tagen die Mosel 200 Kilometer flussabwärts. Sich hinzugesellende, weibliche Reisebegleiter und deren Täuschungsmanöver verleihen der Fahrt besondere Reize. Albert Florath moderiert die kleinen Streitigkeiten und Verwicklungen als weiser Professor – stets mit einem guten Glas Wein in der Hand. (bh)

Einführung: Babette Heusterberg
am 2.3.2012 um 19.00 Uhr

 

 

 

 

 
  Filmarchiv