Gustav Bauer 1870-1944

Politiker

  • 1870

    6. Januar: Gustav Bauer wird in Darkehmen (Ostpreußen) als Sohn des Gerichtsvollziehers Gustav Bauer und dessen Frau Henriette (geb. Groß) geboren.

  • 1876-1884

    Volksschule in Königsberg.

  • ab 1884

    Er arbeitet als Bürogehilfe und Kanzleivorsteher bei einem Anwalt in Königsberg.

  • 1895-1908

    Vorsitzender des von ihm mitgegründeten Verbands der Büroangestellten.

  • 1903-1908

    Übernahme des Zentralarbeitersekretariats der Freien Gewerkschaften in Berlin.

  • 1908-1918

    Hauptamtlicher Zweiter Vorsitzender der Generalkommission der Gewerkschaften mit Sitz in Berlin.

  • 1911

    2. Oktober: Heirat mit Hedwig Moch.

  • 1912

    Er wird in Breslau für die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) in den Reichstag gewählt.

  • 1918

    Oktober: Unter Prinz Max von Baden wird er Staatssekretär im Reichsarbeitsamt.

  • 1919

    Mitglied der Nationalversammlung.
    Februar: Reichsarbeitsminister im Kabinett Scheidemann.
    21. Juni: Nach dem Rücktritt der Regierung Philipp Scheidemanns bildet Bauer als Ministerpräsident das Kabinett, das den Versailler Vertrag unterzeichnet und die Weimarer Verfassung verabschiedet.
    14. August: Bauer wird Reichskanzler.

  • 1920

    12./13. März: Marinebrigaden marschieren unter der Führung des Korvettenkapitäns Hermann Ehrhardt nach Berlin. Beginn des Lüttwitz-Kapp-Putsches.
    13. März: Die Reichsregierung weicht wegen des Putsches zunächst nach Dresden, dann nach Stuttgart aus. Die SPD-Regierungsmitglieder unterzeichnen gemeinsam mit dem Reichspräsidenten Friedrich Ebert den Aufruf zum Generalstreik, der insbesondere in der Reichswehr so starke Irritationen auslöst, dass die Reichsregierung sich umgehend von diesem Aufruf distanziert. Sie bestreitet, den Aufruf unterschrieben zu haben.
    26. März: Wegen der umstrittenen Verhandlungen der Regierungsvertreter mit Walther von Lüttwitz und Wolfgang Kapp zur Beilegung des Putsches erklärt das Kabinett Bauer seinen Rücktritt.
    März-Juni: Im Kabinett Müller ist Bauer Reichsschatzminister;
    ab Mai: Reichsverkehrsminister.

  • 1920-1928

    Reichstagsabgeordneter.

  • 1921/22

    Reichsschatzminister und Vizekanzler im ersten und zweiten Kabinett Wirth.

  • 1924

    November: Im Zusammenhang mit dem "Barmat-Prozeß" wird Bauer aufgrund seiner persönlichen Beziehung zu dem wegen Hinterziehung und Korruption Angeklagten aus der SPD ausgeschlossen.

  • 1925

    7. Februar: Die SPD-Fraktion veranlasst Bauer zum Verzicht auf sein Reichstagsmandat.
    14. Februar: Er wird aus der SPD ausgeschlossen.

  • 1926

    14. Mai: Ein Parteischiedsgericht hebt den Ausschluss Bauers auf. Er nimmt sein Reichstagsmandat wieder auf.

  • 1928

    Nach dem Ende seiner Reichstagsangehörigkeit zieht sich Bauer aus dem öffentlichen Leben zurück.

  • 1933

    29. Juni: Wegen angeblicher Veruntreuung von Steuergeldern wird Bauer mit der Begründung der "Fluchtgefahr" festgenommen. Seine Ehefrau entkräftet den durch eine angebliche Äußerung des Sohnes in der Schule belegten Haftgrund durch Hinweis auf die Kinderlosigkeit ihrer Ehe. Bauer wird nach einer Woche Untersuchungshaft freigelassen

  • 1935

    Das Verfahren gegen ihn wird eingestellt.

  • 1944

    16. September: Gustav Bauer stirbt in Hersdorf im Berliner Bezirk Reinickendorf.

Sonja Kock, Kai-Britt Albrecht
Stand: 14. September 2014
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