Gustav Krupp von Bohlen und Halbach 1870-1950

7. August: Gustav von Bohlen und Halbach wird in Den Haag als Sohn des Diplomaten Gustav von Bohlen und Halbach und dessen Frau Sophie (geb. Bohlen) geboren.

Er schließt sein Jurastudium in Heidelberg mit der Promotion ab.

Krupp wird Assessor im Auswärtigen Amt in Berlin.

Legationssekretär in Washington und Peking.

Ernennung zum Legationsrat und Berufung an die preußische Gesandtschaft beim Vatikan.

Heirat mit Bertha Krupp, der Alleinerbin des Krupp-Unternehmens. Aus der Ehe gehen acht Kinder hervor.
Kaiser Wilhelm II. als preußischer König erlaubt dem Paar, sich Krupp von Bohlen und Halbach zu nennen, um den Unternehmensnamen zu erhalten.

Das Ehepaar baut die Sozialeinrichtungen des Unternehmens weiter aus.

Krupp wird Aufsichtsratsvorsitzender des Unternehmens.

Mitglied des Preußischen Herrenhauses und der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft.

Mit dem Stopp der Auslandslieferungen zu Beginn des Ersten Weltkriegs stellt das Unternehmen seine Produktion weitgehend auf Rüstung um.
Zum ersten Mal werden in der Produktion Frauen eingesetzt.

Nach Kriegsende steht das Unternehmen vor wirtschaftlichen Schwierigkeiten, da es sich wegen des Verbots der Produktion von Rüstungsgütern durch die Entente-Staaten auf Friedensproduktion umstellen muss.

Die Produktion wird durch die Ruhrbesetzung beeinträchtigt. Krupp und einige Direktoren des Unternehmens werden nach einem Prozess vor einem französischen Militärgericht sieben Monate in Düsseldorf inhaftiert, bis die Politik des passiven Widerstands von der Regierung unter dem Reichskanzler Gustav Stresemann beendet wird.

Krupp wird Präsident des Aufsichtsrats der Bank für Deutsche Industrieobligationen ("Dawes-Bank").

Präsident des Reichsverbands (ab Juni 1933: Reichstands) der Deutschen Industrie.

Das Unternehmen profitiert von der nationalsozialistischen Autarkie- und Rüstungspolitik und erlebt einen wirtschaftlichen Aufschwung.
Nach anfänglicher Distanz arrangiert sich Krupp zunehmend mit dem NS-Regime. Er wird Kuratoriumsvorsitzender der Adolf-Hitler-Spende der Deutschen Wirtschaft.

Hitler ernennt Krupp zum Wehrwirtschaftsführer und verleiht ihm drei Jahre später das Goldene Ehrenzeichen der NSDAP, um das Unternehmen sowie die Person Krupp propagandistisch zu nutzen.

Das Unternehmen profitiert von dem erhöhten Rüstungsbedarf.
Mindestens 100.000 Zwangsarbeiter werden während des Zweiten Weltkriegs bei Krupp eingesetzt.

Krupp legt den Vorsitz im Aufsichtsrat der Fried. Krupp AG nieder. Zur Sicherung des Krupp-Imperiums erlässt Adolf Hitler die sogenannte Lex Krupp, die den ältesten Sohn von Krupp zum Alleinerben des Unternehmens macht.

Krupp siedelt ganz auf das Gut Blühnbach (Österreich) über.

Wegen der engen Beziehungen zwischen dem Unternehmen und dem nationalsozialistischen Regime sowie der Ausbeutung von Zwangsarbeitern erhebt der Internationale Militärgerichtshof in Nürnberg Anklage gegen Krupp als Hauptkriegsverbrecher. Er ist jedoch aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr verhandlungsfähig, so dass das Verfahren eingestellt wird.

16. Januar: Gustav Krupp von Bohlen und Halbach stirbt in Blühnbach.