Joseph Koeth 1870-1936
Militär, Wirtschaftspolitiker
7. Juli: Joseph Koeth wird als Sohn eines Rechtsanwalts Lohr/Main geboren.
Ausbildung an der Münchener Kriegsakademie. Seine Laufbahn im bayerischen Heer bricht Koeth ab, als er trotz außergewöhnlicher Leistungen nicht in den Generalstabsdienst aufgenommen wird.
Eintritt in preußische Dienste als Premier-Lieutenant. Batteriechef verschiedener Feldartillerie-Regimenter.
Angehöriger des preußischen Kriegsministeriums (Feldartillerie-Abteilung, A 4).
März: Koeth wird zum Major befördert.
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs ist Koeth für kurze Zeit als Abteilungskommandeur an der Front. Er nimmt an der Marne-Schlacht und an Stellungskämpfen in der Champagne teil. Anfang Oktober kehrt er ins Kriegsministerium zurück.
Koeth wird Nachfolger Walther Rathenaus in der Kriegsrohstoffabteilung (KRA) des preußischen Kriegsministeriums. Als Leiter der KRA folgt er den Ideen Rathenaus und Wichard von Moellendorffs und setzt das Konzept einer Kombination aus staatlicher Lenkung und industrieller Selbstverwaltung fort.
11. November: Als Oberst scheidet Koeth aus dem aktiven Heeresdienst aus und übernimmt im Rat der Volksbeauftragten das Amt des Staatssekretärs für Demobilmachung. Er führt es unter dem Kabinett von Philipp Scheidemann im "Reichsministerium für wirtschaftliche Demobilmachung" bis zur Auflösung des Ressorts im April 1919 weiter. Die Aufgabe besteht in der Umstellung der Kriegsindustrie auf die Friedenswirtschaft.
Übernahme des ehrenamtlichen Vorsitzes der "Geschäftsstelle für industrielle Abrüstung" (Gefia) im "Reichsverband der deutschen Industrie". Von 1920 bis 1930 ist Koeth außerdem Vorsitzender der "Deutschen Weltwirtschaftlichen Gesellschaft". Daneben sitzt er in den Aufsichtsräten verschiedener Unternehmen.
Oktober/November: Parteiloser Wirtschaftsminister im zweiten Kabinett von Gustav Stresemann.
22. Mai: Joseph Koeth stirbt in Berlin. Die letzten Jahre hat er in völliger Zurückgezogenheit verbracht.