Willy Hellpach 1877-1955

26. Februar: Willy Hellpach wird im schlesischen Oels (heute: Olesnica, Polen) als Sohn des Gerichtskalkulators Hugo Hellpach und dessen Frau Agnes (geb. Otto) geboren.

Hellpach macht am Realgymnasium in Landeshut (Schlesien) das Abitur.
Er studiert in Greifswald Medizin. Während seines Studiums beschäftigt er sich mit politischen Schriften, vor allem von Ferdinand Lassalle, und mit Schriften über die Psychologie.

Hellpach schreibt sich in Leipzig zusätzlich für Psychologie ein und studiert bei Wilhelm Wundt (1832-1920).

Er schließt sein Psychologiestudium mit der Promotion ab und widmet sich der Nervenheilkunde, die er als "Verbindung von medizinischem und psychologischem Können" bezeichnet.

Staatsexamen der Medizin.

Hellpach arbeitet in der Psychiatrischen Klinik in Heidelberg.

Er schließt sein Medizinstudium mit dem Doktortitel ab und wird Assistenzarzt in der Nervenklinik in Berlin.

Hellpach lässt sich als Nervenarzt in Karlsruhe nieder und wird Privatdozent an der Technischen Hochschule.
Heirat mit der Kaufmannstochter Olga Klim.

Habilitation für Psychologie an der Technischen Hochschule mit der Schrift "Grundgedanken zur Wissenschaftslehre der Psychopathologie".

Hellpach wird außerordentlicher Professor in Karlsruhe.
Sein Buch "Die geophysischen Erscheinungen" wird veröffentlicht, in dem er sich mit den Umwelteinflüssen auf die menschliche Psyche auseinandersetzt. Es macht ihn auch außerhalb der Fachwelt bekannt und wird später in mehrere Sprachen übersetzt.

Im Ersten Weltkrieg leistet er Kriegsdienst an der Westfront.

In der Reserve übernimmt Hellpach als Chefarzt die Leitung von Nervenlazaretten. In dieser Zeit entschließt er sich, politisch tätig zu werden.

Beitritt zur Deutschen Demokratischen Partei (DDP).

Ordentlicher Professor und Direktor des Instituts für Sozialpsychologie in Karlsruhe.

Hellpach übernimmt das badische Unterrichtsministerium und erstellt dort das Modell einer Berufsschulordnung.
Er wird Herausgeber der "Sozialpsychologischen Forschungen".

Badischer Staatspräsident.

Hellpach ist Kandidat der DDP für die Reichspräsidentenwahl und erhält dort im ersten Wahlgang 5,8 Prozent der Stimmen.

Infolge einer politischen Krise legt Hellpach sein Amt als Staatspräsident nieder.
Ordentlicher Honorarprofessor für Psychologie an der Philosophischen Fakultät der Universität Heidelberg.

Als Reichstagsmitglied kehrt Hellpach noch einmal in die Politik zurück.
Mitglied des Reichsgesundheitsrats.

Enttäuscht von der Inhaltslosigkeit der Politik im Reichstag, legt er sein Mandat nieder.

Sein kulturpsychologisches Buch "Zwischen Wittenberg und Rom" erscheint.

Seit der Machtübernahme der Nationalsozialisten zieht Hellpach sich völlig aus der Politik zurück und widmet sich der Ausarbeitung von sozial- und völkerpsychologischen Lehrbuchdarstellungen.

Hellpach wird Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher, der "Leopoldina".

Rückkehr nach Karlsruhe, wo er wieder eine Professur erhält.

Hellpach wird mit der Wundt-Plakette ausgezeichnet.

Aufgrund seiner wiederaufgenommenen Beschäftigung mit der Kulturpolitik veröffentlich er das Buch: "Pax futura. Die Erziehung des friedlichen Menschen durch eine konservative Demokratie".

Hellpach erhält das Große Bundesverdienstkreuz.

6. Juli: Willy Hellpach stirbt in Heidelberg.