Zeughauskino

 

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  REISEN WERBEN FILMEN

 

REISEN WERBEN FILMEN

 

Im Reisefilm scheinen zwei zentrale Kulturmerkmale des vorigen Jahrhunderts verankert zu sein: das Vermögen einer breiteren Schicht, die Welt touristisch zu erkunden und die Möglichkeit, Ausschnitte dieser erweiterten Wirklichkeit kinematographisch und somit jederzeit wiederholbar zu fixieren. Als eine Unterkategorie des Reisefilms folgt der Reisewerbefilm dem Interesse des Auftraggebers, den Tourismus anzukurbeln. Dazu muss er die Urlaubsziele ins beste Licht setzen und die politischen Zeichen der Zeit absorbieren. Ein „Ersatz“ für die Ferienfahrt sollen die Reisewerbefilme aber nicht sein. Begleitend zur Ausstellung RUND UM DIE WELT. TOURISMUSPLAKATE AUS DER SAMMLUNG DES DEUTSCHEN HISTORISCHEN MUSEUMS präsentiert das Zeughauskino zwei Programme mit historischen Reisewerbefilmen. Kurator der beiden Programme ist Ralf Forster.

 

REISEN WERBEN FILMEN
Werben für das Reisen: Ankommen und Erholen

Die schönsten Wasserfälle der Ostalpen
D ca. 1907, P: Emelka-Kultur-Film, ca. 5‘ 35 mm

Meyers Urlaub
D 1931, P: Nordmark-Film, ca. 7‘ DigiBeta, stumm

Quellen-Wunder
D 1935, P: Ufa, R: Wolfgang Kaskeline, 2‘ 35 mm

Schiff ohne Klassen
D 1938, P: Deutsche Arbeitsfront, 22‘ 35 mm

Schöne Urlaubstage
DDR 1950/51, P: DEFA-Kulturfilmproduktion, R: Wolfgang Bartsch, 15‘ 35 mm

Ferienland Waldeck
BRD 1965-70, P: as-Film, R: Herbert Apelt, Luis Trenker, Kommentar: Luis Trenker, 8‘ MiniDV

Dresden erleben – Hotel Bellevue
DDR 1984, P: Werbefilm AG, R: Hans-Günther Kaden, 13‘ 35 mm

Der Reisewerbefilm existiert seit den Zwanziger Jahren und ist Teil einer Wachstumsbranche. Neue Angebote entstehen für immer mehr Touristen, Heil- und Quellbäder sprießen aus dem Boden, Agenturen und Reisebüros haben Konjunktur, aus Reedereien werden Reiseveranstalter. Die für das Reisen werbenden Filme sind dem dokumentarischen Genre entlehnt, trotz ihrer inszenatorischen Elemente und der gelegentlichen Mitwirkung von Schauspielern: zeigen, erklären, oder einfach durchs Komfort-Hotel wandeln. Selten finden sich experimentelle Ansätze wie in Quellen-Wunder. Die Spuren politischer Zäsuren lassen sich auch im Reisewerbefilm entdecken. In der NS-Zeit wird auf das Schiff ohne Klassen gesetzt, in der Bundesrepublik erholt man sich individuell oder in der Familie, Schöne Urlaubstage verlebt der DDR-Arbeiter hingegen im neuen FDGB-Heim. (rf)
Einführung: Ralf Forster

am 27.6.2013 um 20.00 Uhr

REISEN WERBEN FILMEN
Werben für das Reisen: Hauptsache unterwegs

Durch die Vogesen. Von Münster im Elsass über die Schlucht Hoheneck nach Géradmer
D 1911, P: Raleigh & Robert, ca. 6‘ 35 mm, stumm

Das Seegespenst
D 1925, R: Julius Pinschewer, Hans Fischerkoesen, ca. 5‘ 35 mm, stumm

Ja, da kann man nur staunen
D 1936, P: Tolirag, R: Lutz Michaelis, 4‘ DVD

Der gläserne Zug
D 1937, P: Dix-Film München im Auftrag der Reichsbahnfilmstelle, 19‘ 35 mm

Karlsbader Reise
D 1940, P: Boehner-Film, R: Richard Groschopp, D: Erik Ode, Liselotte Schaak, 17‘ 35 mm

Willkommen an Bord
BRD 1958, P: Boehner-Film, R: Gero und Erni Priemel, 29‘ 35 mm

Drei Perlen
DDR 1966, P: DEFA-Studio für populärwissenschaftliche Filme, R: Gerhard Jentsch, 22‘ 35 mm

Reisewerbefilme versprechen eine heile, oft luxuriöse Welt, auch eine Welt, die immer näher zusammenrückt. Ein Ortswechsel zur Erholung ist ohne komfortable Verkehrsmittel undenkbar, deshalb nehmen Schiff, Bahn, Auto, Bus und Flugzeug in den Filmen einen wichtigen Platz ein. Sie bringen gar neue Formen des Tourismus – und des Tourismuswerbefilms – hervor. Eigentlich möchte man nur noch unterwegs sein: im schlingerfreien Hapag-Schiff auf den Meeren oder im gläsernen Zug durch die Alpen. Auch die moderne Urlaubsform der Rundreise hat ihre politischen Dimensionen. Der Werbefilm setzt sie in Szene. 1940 führt die Ferienfahrt im Volkswagen ins für deutsch erklärte Karlsbad, eine Brücke nach Amerika schlägt 1958 ein Lufthansa-Flug nach New York, und in Drei Perlen (1966) öffnet sich die DDR für westliche Touristen, sie zeigt sich von der Sonnenseite. (rf)
Einführung: Ralf Forster

am 28.6.2013 um 19.00 Uhr

 

 
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