Blogparade „Europa und das Meer“: Fazit 1 – Herrschafts- und Handelsraum #DHMMeer

Mit unserer Blogparade „Europa und das Meer – Was bedeutet mir das Meer? | #DHMMeer“ wollten wir die Diskussion rund um die Themen unserer aktuellen Ausstellung „Europa und das Meer“ anregen. Das ist mehr als gelungen: 112 fantastische Beiträge erreichten uns. Wenn wir dachten, schöner geht es schon nicht mehr, kamen neue, faszinierende Gedankengänge hinzu – vielfältiger Lesestoff: Schönes, Tiefsinniges, Nachdenkliches, Trauriges und Aufbegehrendes! Heute lesen Sie die Zusammenfassung von den 18 Beiträgen zum Thema „das Meer als Herrschafts- und Handelsraum“, drei weitere Fazits folgen.

Kleine Analyse der Blogparade #DHMMeer

Die Blogparade #DHMMeer knüpft mit 112 Artikeln an alte, fast unerreichte Bloggerzeiten an. Für Kultur-Blogparaden ist dies eine unglaubliche Anzahl. Neun Kolleginnen und Kollegen aus anderen Museen und der Münchner Stadtbibliothek schrieben über ihr #DHMMeer. Sieben Gastbeiträge erschienen bei uns und unserer Kooperationspartnerin Tanja Praske von KULTUR – MUSEUM – TALK im Blog. Das Thema „Europa und das Meer“ emotionalisierte und motivierte. Ganz verschiedene Sichtweisen kamen von Bloggern unterschiedlicher Couleur zusammen – viel Diskussionsstoff!

Vielen herzlichen Dank dafür, wir sind begeistert!

Wie organisieren wir die Fazits?

Wir haben uns für eine Gliederung nach vier Haupt-Aspekten entschieden. Diese finden Sie in unserer aktuellen Ausstellung zum Thema wieder. So kann die Diskussion in einzelnen Bereichen weitergeführt werden. Unsere Fazits sollen zum Lesen animieren und natürlich auch zu einem Besuch der Ausstellung „Europa und das Meer“ anregen, denn viele der Themen werden dort aus historischer Perspektive aufbereitet.

Angelehnt an die Konzeption der Ausstellung sprechen wir folgende Aspekte an:

1. Fazit: Das Meer als Herrschafts- und Handelsraum
2. Fazit: Das Meer als Ressource
3. Fazit: Das Meer als Brücke und Grenze
4. Fazit: Das Meer als Imaginations- und Sehnsuchtsort

Innerhalb der Themen-Clusterung halten wir die Chronologie der Zusendungen ein. In Klammern finden Sie die Nummerierung nach Eingang zur Blogparade wieder und können das gerne mit unserer Einladung zur Blogparade abgleichen. Die Beiträge finden Sie auch auf dem Pinterest-Board „Europa und das Meer – was bedeutet mir das Meer #DHMMeer – Blogparade“ visualisiert.

Wir wünschen jetzt ganz viel Lesevergnügen! Die Bloggerinnen und Blogger freuen sich, wenn Sie ihre Artikel lesen, kommentieren und teilen. Vielleicht entdecken Sie für sich so manche Perle und bleiben im Austausch – das wäre wunderbar!

Europa & Meer:  Das Meer als Herrschafts- und Handelsraum – Fazit 1

1. Museumsdinge: „Das Kriegsschiff Vasa und die Frauen“ (26)

Museumsdinge bespricht die Sonderausstellung „Vasa’ s women: Always present – often invisible“ im Vasa Museum in Stockholm. Es geht um die Rolle der Frauen auf dem Kriegsschiff Vasa und in der Schiffsfahrt. „Ein Kriegsschiff als ein Medium für eine maritime Geschichte, die Frauen-, Geschlechter-, Migrations-, Technik- und Wirtschaftsgeschichte … Ist das Meer also komplexer als eine heteronormative Wirklichkeit?

2. DHM-Blog: „Europa und das Meer“ // @DHMBerlin (35)

Jürgen Elvert, Professor am Historischen Institut der Universität zu Köln und mitbeteiligt an der Ausstellung „Europa und das Meer“, zeigt historisch fundiert und kurzweilig die Rolle des Meeres für die Europäer auf. Statt zu trennen, verbindet das Meer. Hafenstädte werden zu wichtigen Handelsstätten. Wissen, Waren und Wirtschaft dehnen sich aufs Festland aus. „Europa entdeckte die Welt über das Meer und lernte sich zugleich selber kennen.

3. Blog Museumsperlen: „Bayern und Griechenland – eine weiß-blaue Geschichte“ // @InfopointBayern (37)

Museumsperlen lenkt den Blick auf das Otto König von Griechenland Museum in Ottobrunn. „Es will an die Inhalte und Ideale erinnern, die dem europäischen Philhellenismus, dem griechischen Freiheitskampf und dem jungen griechischen Staate zugrunde lagen.“ Otto von Bayern war König von Griechenland (1832-62). Seine Verdienste bestanden darin, „dass er Athen wieder zur Hauptstadt erklärte, eine Universität, Schulen, Krankenhäuser, Justizgebäude und ein Schloss am Syntagmaplatz baute“.

4. Deutsches Uhrenmuseum Blog: „Zeit für Seefahrer!“ (42)

Die Berechnung des Längengrads ist für die Seefahrt wichtig, da es ohne immer wieder zu Schiffskatastrophen kam. Erst im 18. Jahrhundert wurde dieses Problem durch die Entwicklung des Marinechronometers. „Mit diesen Spitzenprodukten der Feinmechanik war ein Kernproblem der Hochsee-Navigation gelöst. Die Vorherrschaft auf den Meeren war allerdings nicht entschieden.“ Das Uhrenmuseum ist Leihgeber einiger Uhren für die Ausstellung „Europa und das Meer“.

5. Kultur Geschichten Digital: „Wem gehört das Meer? – #DHMMeer“ // @AnjaKikaHist (60)

Anja betrachtet das Seerecht von der Antike bis zur Gegenwart – historisch spannend fundiert. Die Wurzeln des Seerechts wurden bereits im 17. Jahrhundert gelegt. Hugo Grotius brachte dabei die Kirche gegen sich auf, weil er feststellte, dass die Meere frei sind und jeder sie nutzen könne. „Das Meer – ein mythischer Ort, ein Ort von Abenteuer, von Gefahr, von Geschichten, vom Sterben; ein Ort, der Menschen fasziniert, der ihnen Angst macht und sie dennoch magisch anzieht.

6. ArchaeoZeit: „Naumachie – Die Inszenierung der ruhmreichen Vergangenheit. Ein Beitrag zur Blogparade #DHMMeer“ // @ArchaeoZeit (74)

Das Meer und Rom würde Seiten füllen. Jutta gibt einen kurzen historischen Abriss, konzentriert sich dann auf die römischen Naumachien – inszenierte Seeschlachten vor Publikum. Diese sollten unterhalten und das Wir-Gefühl stärken.  „Kaiser Claudius nutzte 52 n. Chr. ein natürliches Gewässer, nämlich den Fuciner See in Mittelitalien. Hier kämpften 19 000 Sklaven auf 50 Schiffen. In der Mitte des Sees ließ er eine Triton-Statue errichten, die mit Hilfe einer Mechanik eine Fanfare blasen konnte, um den Beginn des Events einzuläuten.

7. Archäologisches Museum Hamburg: „Moor statt Meer: Die steinzeitliche Nutzung der Binnengewässer #DHMMeer“ // @ArchaeologieHH (78)

Ein 9000 Jahre altes Paddel aus dem Duvenseer Moor in Schleswig-Holstein informiert über die Nutzung der Wasserwege in der Steinzeit. Archäologische Arbeit fasziniert und ist kriminologische Arbeit. Sie rekonstruiert Kulturgeschichte anhand alltäglicher Fundstücke. „Die mesolithischen Jäger und Sammler wechselten scheinbar im Laufe eines Jahres ihre Sammel- und Jagdreviere, kehrten aber immer wieder an bewährte Plätze zurück.

8. Op jück: „Lichterfahrt durch den Hafen im Hamburg“ // @opjueck (80)

Bettina nimmt uns auf ihre bezaubernde Lichterfahrt durch den Hamburger Hafen mit – ein Wirtschaftsfaktor trotz aller Romantik zur Blauen Stunde. Wunderschöne Impressionen und spannende Hintergründe erfahren wir. „Aber Meere sind heute so viel mehr als nur ein Ort um einen all-inclusive Urlaub im Vier-Sterne-Ressort zu machen. Sie sind ein Wirtschaftsfaktor – zu dem auch der Tourismus beiträgt. Und sie sind Politikum.

9. Ralf Grabuschnig: „Wie die Ostindien-Kompanie das Meer, den Handel und ganz England eroberte“ // @RalfGrabusnik (82)

Ralf zeichnet die Historie vom Aufstieg und Fall der Ostindien-Kompanie nach. Einst von Wikingern überfallen, mauserte sich England erst über die Kompanie zur Seemacht. Jedoch wurde sie zu groß und kostenintensiv. „Also tat die Kompanie, was große Unternehmen noch heute tun: Sie bat den britischen Staat um ein Rettungspaket. Immerhin, und das wusste jeder in der britischen Ostindien Kompanie, war man schon lange “too big to fail”.

10. Europäisches Hansemuseum Lübeck: „Auf Kogge und Co. über die Meere Europas“ // @hansemuseum_eu (84)

Im Gastbeitrag des Europäischen Hansemuseums bei uns geht es um „die Bedeutung der See als frühhansischer Transportweg stehen – und die Suche nach drei legendären Wassergefährten der Hansezeit.“ Ob Salztransportweg, Stoffe, Gewürze und weiteres Handelsgut, die Hanse sorgte für eine prosperierende Zeit. Zugleich zieht das Museum aus Überresten von Schiffen, ihre Bauweise und verwendetes Material, Rückschlüsse auf wirtschaftlichen und logistischen Aufwand für die Stadt Lübeck.

11. Stephan M. Unter: „Blogparade – Europa und das Meer | #DHMMeer“ // @s_unter (86)

Sehr amüsant schildert uns Stephan seinen Zugang zum Meer. Der Geisteswissenschaftler kommt bei ihm durch, der weniger am Strand liegt, sondern der Bedeutung des Meeres auf den Grund geht. Das Meer dient als Transportweg, Schutz für Internetkabel und beherbergt eine große Artenvielfalt, auch in der Tiefsee. Beispiel für den Sprachwitz „Wozu seinen Gaul auf der Reise von Italien nach Ägypten lahm reiten, wenn sich so viel einfacher mit einem Schiff quer durch den großen Teich reisen lässt?

12. Schlösser und Gärten Deutschland: „Blogparade „Europa und das Meer“ – der Traum vom sächsischen Meer, Teil 1“ // @sgd_zu_tisch (92)

Margitta Hensel, Museologin und für Schloss Moritzburg zuständig, berichtet über ein barockes Spektakel zur Naumachie – inszenierte Seeschlachten. „Um die Seefahrt auf dem Bärnsdorfer Teich authentisch zu gestalten, war neben dem Segelschiff auch ein kleiner Hafen und eine Mole mit einem begehbaren Leuchtturm errichtet worden, die sich bis heute erhalten haben. Neben der Eremitage-Insel war inzwischen noch eine zweite künstliche Insel aus Bruchsteinmauerwerk in Form eines fünfzackigen Sterns angelegt worden, auf die man eine Linde pflanzte.

13. Zeilenabstand: „Wasserwege als Transferachse für Kultur, Architektur und Handel im Mittelalter“ // @zeilenabstandN (94)

Damian zitiert aus seiner Doktorarbeit und geht den Weg des Tuffsteins von der Eifel bis ins dänische Ribe nach. Flüsse sind wichtige Transportwege. „Der Wasserweg diente im Übrigen nicht nur als Transportroute, er bereitete den Transfer von Technologie und Kultur vor. Auf diese Weise sind Bautechnik und Baustil über weite Distanzen übermittelt worden.“ Wie sich das vollzog, erfahren Sie im Artikel.

14. Schlösser und Gärten Deutschland: „Blogparade „Europa und das Meer“ – der Traum vom sächsischen Meer, Teil 2“ // @sgd_zu_tisch (95)

Im zweiten Teil erzählt Margitta Hensel von einem weiteren Schiff, das auf dem Bärnsdorfer Teich der Moritzburg zum Amüsement des Hofadels fuhr. Ein Chronist der Zeit beschreibt es wie folgt: „…von der anderen Seite sehen wir auf einen weiten See und Hafen, mit Canonen umpflanzt. In letzterem liegt auf einem überschwemmten Gemäuer eine, ehemals völlig ausgerüstete, jetzt ziemlich zerfallene holländische Fregatte.

15. Schlösser und Gärten Deutschland: „Blogparade „Europa und das Meer“ – „Was bedeutet uns das Meer?““ // @sgd_zu_tisch (100)

Schlösser zu Tisch gibt eine Tour de Force durch ihre Schlösser mit Tafelgenuss, der über Seewege erst möglich war. Ein Römerschiff wartet auf Sie in Trier, gepfeffert geht es in Mannheim und Schwetzingen zu, das weiße Gold lockt auf der Albrechtsburg. „Wir könnten noch vieles über das Meer und unsere Schlösser, Burgen und Gärten erzählen, etwa von der „Aufseglung“ bzw. Ostbesiedlung des baltischen Raums, die zur Entstehung es typischen baltischen Herrenhauses beitrug.

16. Bayerische Schlösserverwaltung: „Ostasiatisches Porzellan in Bayern“ (103)

Die Wittelsbacher Sammlung in der Residenz München kam über die Seidenstraße oder dem Seeweg hierher. Das Spiegelkabinett der Reichen Zimmer zeigt das Zusammenspiel von Interieur und Dekoration perfekt – Livestyle damals sah definitiv anders aus. Experimentierfreudig, exotisch und verheißungsvoll geht es hier zu. „Am bekanntesten: der Dickbauchbuddha. Er ist Symbol für Glück, Frohsinn und Überfluss.

17. Andrea Hahn Text & Presse: „Blogparade „Europa und das Meer“ – Das Meer, der Mond und Mayer“ // @hahn_text_pr (105)

Andrea knüpft an den Artikel vom Uhrenmuseum (4) an und stellt eine weitere wichtige historische Person vor: Tobias Mayer. Er erhielt ebenso einen Preis für ein Verfahren zur Bestimmung des Längengrades. Sein Geburtshaus in Marbach wurde 1995 zum Museum. Die „Stadt Marbach ist dank Mayer mit der Lösung eines großen Meer-Problems verbunden, und tatsächlich lässt sich auch eine … Verbindung zwischen Mayer, dem Meer und Schiller finden.

18. Stiftung Historische Museen Hamburg: „Die PEKING und das Meer“ // @histmuseenhh (109)

Die Peking, ein Schiff von 1911, wird via Schiff Huckepack über den Atlantik genommen. Warum und was transportierte es? Wera Wecker erzählt uns das in ihrem Gastbeitrag bei uns. Sie freut sich, „wenn die PEKING eines Tages wirklich in Hamburg liegt, das Herzstück des neuen Deutschen Hafenmuseums und die Skyline von Hamburg verändern wird. Dann werde auch ich am Ufer stehen, der Viermastbark entgegenblicken und ihr zusehen, wie sie in Hamburg ein neues Zuhause findet.

Das war es für heute. Schlag zwei der Fazits von #DHMMeer folgt nach – Thema: Das Meer als Ressource – es lohnt sich!