Adolf Braun 1862-1929

Politiker

  • 1862

    20. März: Adolf Braun wird als Sohn des jüdischen Eisenbahnunternehmers Ignaz Braun und dessen Ehefrau Ida (geb. Neubrunn) in Laag (Steiermark) geboren.
    Braun sagt sich später vom jüdischen Glauben los und bleibt konfessionslos.

  • 1879-1881

    Besuch des Gymnasiums in Wien.
    Durch seinen Bruder Heinrich Braun und seine Schwester Emma, die den späteren Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ), Victor Adler, heiratet, wird er bereits während der Gymnasialzeit in die sozialistische Bewegung eingeführt.

  • 1882-1885

    Studium der Nationalökonomie, Geschichte, Philosophie und Statistik in Basel und Freiburg.

  • 1886

    Promotion zum Dr. phil. in Freiburg. Anschließend kehrt er nach Österreich zurück.

  • 1887

    Braun beteiligt sich auf dem Hainfelder Parteitag an der Gründung der SPÖ.

  • 1889

    Tätigkeit in Wien als Redakteur der SPÖ-Zeitschrift "Gleichheit".

  • 1890

    Veröffentlichung seiner Schrift "Die Arbeiterschutzgesetze der europäischen Staaten".

  • 1890-1892

    Braun redigiert die Dresdener "Sächsische Arbeiterzeitung" und die "Münchener Post".

  • 1892/93

    Schriftsteller und Mitarbeiter an dem "Social-Politischen Central-Blatt" seines Bruders Heinrich.

  • 1893-1898

    Tätigkeit als Redakteur beim Berliner "Vorwärts".

  • 1898

    Dezember: Er wird wegen seiner politischen Tätigkeit aus Preußen ausgewiesen.

  • 1898/99

    Arbeitersekretär in Nürnberg.

  • 1898-1918

    Braun redigiert als Chefredakteur die Nürnberger "Fränkische Tagespost" und ist mit Unterbrechungen Redaktionsmitglied der Wiener "Arbeiterzeitung".

  • 1901

    Sein Plädoyer für die Arbeitszeitkürzung "Zum Achtstundentag!" erscheint.

  • 1908-1914

    Braun publiziert für die Gewerkschaftsbewegung grundlegende Schriften wie "Die Tarifverträge und die deutschen Gewerkschaften", "Die Arbeiterinnen und die Gewerkschaften" und "Die Gewerkschaften und ihre Entwicklung und ihre Kämpfe". Er betont die Notwendigkeit der Interessenvertretungen und ihre sozialpolitische Dimension für die Arbeiterschaft.

  • 1914-1918

    Im Ersten Weltkrieg steht er auf Seiten des linken Flügels der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und versucht vergeblich die Einheit der Partei zu erhalten. Er fordert als erster deutscher Publizist die Abdankung Kaiser Wilhelms II.

  • 1918

    Braun nimmt die deutsche Staatsangehörigkeit an.

  • 1919

    Er wird für die Sozialdemokraten in die Verfassunggebende Nationalversammlung gewählt. Ihm wird vor allem die Bearbeitung volkswirtschaftlicher und finanzwissenschaftlicher Fragestellungen seiner Fraktion übertragen.

  • 1920-1927

    Mitglied des Reichstags.
    Im Berliner Parteivorstand ist Braun vor allem für die wissenschaftlichen und literarischen Veröffentlichungen der Parteiverlage und für die Parteipresse verantwortlich. Er bildet zahlreiche sozialdemokratische Redakteure aus.

  • 1921

    September: Braun ist maßgeblich an der Ausarbeitung des Görlitzer Programms beteiligt, in dem eine mögliche Koalition mit der Deutschen Volkspartei (DVP) befürwortet wird. Damit vollzieht die SPD eine Öffnung zur rechtsbürgerlichen Mitte.

  • 1927

    Braun scheidet aus gesundheitlichen Gründen aus der Partei aus.

  • 1928

    Er verzichtet auf eine erneute Kandidatur bei der Reichstagswahl vom 20. Mai.

  • 1929

    13. Mai: Adolf Braun stirbt in Berlin.

Susanne Eckelmann
Stand: 14. September 2014
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