Carl Legien 1861-1920

  • 1861

    1. Dezember: Carl Legien wird in Marienburg (Westpreußen) als Sohn eines Steueraufsehers geboren.

  • 1867-1875

    Nach dem Tod seiner Eltern wächst er in einem Waisenhaus in Thorn auf.
    Besuch der Bürgerschule.

  • 1875-1880

    Drechslerlehre in Thorn, die sich über fünf Jahre erstreckt, weil er nebenbei seinen Lebensunterhalt verdienen muss.

  • 1881-1884

    Militärdienst.

  • 1884-1886

    Arbeit als Drechslergeselle in Berlin, Frankfurt/Main und Deutz bei Köln, schließlich Niederlassung in Hamburg.

  • 1885

    Legien tritt in Frankfurt/Main der Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP) bei.

  • 1886

    Mit dem Eintritt in den Hamburger Fachverein der Drechsler beginnt seine Laufbahn als Gewerkschaftsfunktionär. Noch im gleichen Jahr wird er Vorsitzender des örtlichen Vereins.

  • 1887

    Mitbegründer der Vereinigung der Drechsler Deutschlands und deren Vorsitzender bis 1891.

  • 1889

    Teilnahme am Gründungskongress der II. Internationale.

  • 1890

    Legien wird Vorsitzender der "Generalkommission der Gewerkschaften" mit Sitz in Hamburg.

  • 1891

    In seiner Schrift "Zur Organisationsfrage" legt Legien seine Gedanken zur Zentralisierung der Gewerkschaftsbewegung dar.
    Herausgabe des "Correspondenzblattes der Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands".

  • 1892

    Auf dem Halberstädter Kongress schließen sich unter der Führung von Legien die freien Gewerkschaften zu einer gesamtnationalen Gewerkschaftsbewegung mit einheitlichen Organisationsprinzipien zusammen.

  • 1892-1919

    Legien tritt als Hauptreferent auf sämtlichen nationalen Gewerkschaftskongressen auf und nimmt an fast allen Parteitagen der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) teil. Er setzt sich für die Unabhängigkeit der Gewerkschaften von der Partei ein. In der theoretischen Auseinandersetzung mit dem Marxismus in Partei und Gewerkschaft vertritt Legien revisionistische Auffassungen.

  • 1893-1898

    Reichstagsabgeordneter der SPD für den Wahlkreis Kiel.

  • 1897

    Aktuell-politische Abhandlung "Der Streik der Hafenarbeiter und Seeleute in Hamburg-Altona". In der Folgezeit weitere Schriften zur Theorie und Praxis der deutschen und internationalen Arbeiterbewegung.

  • 1903

    Auf Initiative von Legien wird die Internationale Zentralstelle der gewerkschaftlichen Landeszentralen gebildet, deren Sekretär er wird.

  • 1903-1918

    Erneut Mitglied des Reichstags.

  • 1905

    Auf dem Gewerkschaftskongress in Köln initiiert Legien eine Resolution gegen den Massenstreik zur Durchsetzung politischer Forderungen.

  • 1913

    Bildung des Internationationalen Gewerkschaftsbundes, Legien wird erster Präsident.

  • 1914-1918

    Während des Ersten Weltkriegs tritt Legien im Reichstag für den "Burgfrieden" ein und betreibt den Ausschluss der Linken aus der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion.

  • 1918

    15. November: Unterzeichnung des Stinnes-Legien-Abkommens.

  • 1919

    Auf dem Nürnberger Kongress wird der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund (ADGB) gegründet, dessen Vorsitzender Legien wird.

  • 1920

    17. März: Er stellt sich an die Spitze des Generalstreiks der Gewerkschaften gegen den Putsch von Wolfgang Kapp und Walther Freiherr von Lüttwitz. Die Übernahme der Reichskanzlerschaft, die Reichspräsident Friedrich Ebert ihm anbietet, lehnt er ab.
    30. Juni: Stellvertretender Vorsitzender des Vorläufigen Reichswirtschaftsrates.
    26. Dezember: Carl Legien stirbt in Berlin.

Andreas Michaelis
Stand: 14. September 2014
lo