Staatsrechtslehrer, Rechtstheoretiker
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188811. Juli: Carl Schmitt wird als Sohn eines Kaufmanns in Plettenberg (Westfalen) geboren.
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1915Nach dem Studium der Staats- und Rechtswissenschaften in Berlin, München und Straßburg, Promotion und Habilitation an der Universität Straßburg.
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1921Berufung an die Universität Greifswald.
Veröffentlichung der Abhandlung "Die Diktatur", in der Schmitt die staatsrechtlichen Grundlagen der Weimarer Republik untersucht und dabei die ohnehin starke Stellung des Reichspräsidenten deutlich akzentuiert. -
1922Professor an der Universität Bonn.
In seiner Schrift "Politische Theologie" konkretisiert Schmitt seine autoritäre Staatstheorie, indem er, ausgehend von seiner katholischen Grundhaltung, letztlich die menschliche Willensfreiheit negiert. -
1923In der Zeitanalyse "Die geistesgeschichtliche Lage des heutigen Parlamentarismus" rechtfertigt Schmitt die Herausbildung totalitärer Herrschaftsstrukturen.
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1926Professor der Rechte an der Handelshochschule in Berlin.
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1932Berufung an die Universität Köln.
In der Schrift "Der Begriff des Politischen" entwickelt Schmitt seine umstrittene Staatsrechtslehre, die - von den Nationalsozialisten ideologisch ausgewertet - ihm später den Vorwurf einbringt, den "Führerstaat" vorweggenommen und rechtsphilosophisch legitimiert zu haben.
Juli: Schmitt vertritt die Reichsregierung unter Franz von Papen, mit dem er freundschaftlich verbunden ist, gegen die suspendierte preußische Regierung Braun vor dem Staatsgerichtshof. -
19331. Mai: Eintritt in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP). Ernennung zum preußischen Staatsrat durch Hermann Göring.
November: Präsident der "Vereinigung nationalsozialistischer Juristen". -
1933-1945Professor der Rechte an der Universität zu Berlin.
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1934Juni: Ernennung zum Hauptschriftleiter des führenden Fachblatts "Deutsche-Juristen-Zeitung".
Juli: Nach dem Röhm-Putsch rechtfertigt Schmitt die politischen Morde als "höchste Form administrativer Justiz". -
1936Oktober: Vorsitz auf einem in Berlin stattfindenden Kongress akademischer Rechtslehrer, auf dem er fordert, das deutsche Recht von "jüdischem Geist" zu säubern.
Dezember: Das SS-Organ "Das schwarze Korps" bezeichnet Schmitts Antisemitismus als bloße Attrappe und zitiert frühere Äußerungen von ihm, in denen er Kritik an den nationalsozialistischen Rassentheorien übt. -
1945Schmitt wird seines Lehramtes enthoben.
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ab 1950Wissenschaftlich isoliert und vom politischen Diskurs weitgehend ausgeschlossen, widmet sich Schmitt nunmehr besonders völkerrechtlichen Studien und veröffentlicht seine Memoiren.
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19857. April: Carl Schmitt stirbt in seiner Geburtsstadt Plettenberg.
Daniel Wosnitzka
© Deutsches Historisches Museum, Berlin
26. Juli 2018