Eduard Dietl 1890-1944

Militär

  • 1890

    21. Juli: Eduard Dietl wird in Bad Aibling als Sohn des Finanzrats und Rentamtmanns Eduard Dietl und dessen Frau Lina (geb. Holzhausen) geboren.

  • 1909

    Nach dem Abitur in Rosenheim tritt er in das bayerische 5. Infanterie-Regiment ein.

  • 1911

    Dietl wird zum Leutnant ernannt.

  • 1914-1918

    Als Kompanieführer nimmt er am Ersten Weltkrieg teil.

  • 1919

    Während der Revolution von 1918/19 tritt Dietl dem rechtsextremen Freikorps von Franz Ritter von Epp bei, welches die linksorientierte Münchner Räterepublik niederschlägt.
    Durch Vermittlung von Ernst Röhm wird er etwa zeitgleich mit Adolf Hitler Mitglied in der Deutschen Arbeiterpartei (DAP), aus der ein Jahr später die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) hervorgeht.

  • 1920

    In der Weimarer Republik wird Dietl trotz der im Versailler Vertrag vorgesehenen Reduzierung des deutschen Heers in München als Hauptmann in die Reichswehr übernommen, in der er zum Oberst aufsteigt.

  • 1921

    Aufgrund des Verbots der politischen Betätigung für Armeeangehörige muss er aus der NSDAP austreten. Dietl bleibt der Partei und Hitler jedoch eng verbunden. Er ist maßgeblich am Aufbau der Münchner Sturmabteilung (SA) beteiligt.

  • 1926

    Dietl heiratet Gerda-Luise Hannicke. Aus der Ehe gehen vier Kinder hervor.

  • ab 1931

    Nach seiner Tätigkeit an verschiedenen Infanterieschulen widmet er sich als Bataillonskommandeur in Kempten dem Aufbau einer Gebirgsjägereinheit.

  • ab 1933

    Die Machtübernahme der NSDAP beschleunigt Dietls Karriere in der Reichswehr und der Wehrmacht. Er versteht sich als ein von der nationalsozialistischen Ideologie durchdrungener politischer Soldat.

  • 1935

    Dietl wird Kommandeur des Gebirgsjägerregiments 99 in Kempten.

  • 1938

    April: Nach dem "Anschluss" Österreichs wird er als Generalmajor Kommandeur der 3. Gebirgsjägerdivision in Graz.

  • 1939

    September/Oktober: Mit der 3. Gebirgsjägerdivision nimmt Dietl am Überfall auf Polen teil.

  • 1940

    April/Mai: Im Rahmen des deutschen Norwegenfeldzugs besetzt er mit seinen Truppen Narvik. Während der erbittert geführten Schlacht um Narvik gelingt es Dietl mit knapp 4.500 Mann, sich der fünffach überlegenen Alliierten zu erwehren.
    Die NS-Propaganda feiert den Einsatz von Dietls Einheiten in Narvik als Beweis deutschen Kampfwillens.
    19. Juli: Hitler proklamiert den zum General der Gebirgstruppen beförderten Dietl zum "Helden von Narvik". Er wird als erster Soldat der Wehrmacht mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz ausgezeichnet.
    In der deutschen Öffentlichkeit erwirbt sich Dietl als einer der populärsten Generale des Zweiten Weltkriegs einen nahezu legendären Ruf.

  • 1941

    Juni: Mit Beginn des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion überquert er mit zwei Gebirgsjägerdivisionen die finnisch-sowjetische Grenze am Nördlichen Eismeer.

  • 1941-1944

    Die vorgesehene Einnahme von Murmansk und der Halbinsel Kola sowie der Vorstoß zum Weißen Meer unter Dietls Führung misslingen. Die Finnlandfront ist nur unbedeutenden Veränderungen unterworfen.

  • 1942

    Januar: Dietl übernimmt das Oberkommando über die deutsche Lapplandarmee in dem mit Deutschland verbündeten Finnland.
    Juni: Beförderung zum Generaloberst.

  • 1943

    30. Januar: Am zehnten Jahrestag der Machtübernahme wird ihm das Goldene Parteiabzeichen der NSDAP verliehen.
    9. November: Aus Anlass des zwanzigsten Jahrestags des Hitler-Putsches hält Dietl auf den Stufen der Münchner Feldherrnhalle eine fanatische Durchhalterede.

  • 1944

    23. Juni: Eduard Dietl stirbt bei einem Flugzeugabsturz in der Steiermark.

  • ab 1982

    Anlässlich der Benennung einer Straße nach dem Nationalsozialisten Dietl in dessen Geburtsort wird eine jahrelange öffentliche Auseinandersetzung um seine Rolle während des NS-Regimes ausgetragen.
    Aufgrund der Tatsache, dass Kasernen nach Dietl benannt sind, weitet sich die Diskussion in der Öffentlichkeit auch auf die als zu unkritisch beurteilte Traditionspflege der Bundeswehr aus.

  • 1995

    Verteidigungsminister Volker Rühe (geb. 1942) entscheidet die Umbenennung der Dietl-Kaserne.

Arnulf Scriba
Stand: 14. September 2014
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