Konstantin Freiherr von Neurath 1873-1956

Diplomat, Politiker

  • 1873

    2. Februar: Konstantin Freiherr von Neurath wird als Sohn eines Gutsbesitzers in Kleinglattbach (Württemberg) geboren.

  • 1892

    Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Tübingen und Berlin sowie anschließender Promotion tritt er in den württembergischen Justizdienst ein.

  • 1901

    Er beginnt als Gerichtsassessor eine Laufbahn im Auswärtigen Amt.

  • 1903-1908

    Vizekonsul in London.

  • 1909

    Er wird Legationsrat in London.

  • 1914-1916

    Botschaftsrat in Konstantinopel.
    Neurath nimmt als Reserveoffizier bei einem württembergischen Grenadierregiment am Ersten Weltkrieg teil.

  • 1917

    Wegen sachlicher Differenzen quittiert er den diplomatischen Dienst.

  • 1917/18

    Chef des württembergischen Zivilkabinetts.

  • 1919

    13. Dezember: Mit Genehmigung des Reichspräsidenten Friedrich Ebert kehrt Neurath als Gesandter in Kopenhagen in den diplomatischen Dienst zurück.

  • 1921-1930

    Botschafter in Rom.
    Trotz Missbilligung des italienischen Faschismus steht Neurath dem Duce Benito Mussolini mit Respekt gegenüber.

  • 1929

    Seit dem Tod Gustav Stresemanns favorisiert Paul von Hindenburg Neurath als neuen Außenminister. Neurath steht der Weimarer Republik ablehnend gegenüber und tritt für eine Revision des Versailler Vertrags ein. Aufgrund der parlamentarischen Mehrheiten ist seine Berufung jedoch zunächst nicht möglich.

  • 1930-1932

    Neurath wird Botschafter in London.

  • 1932-1938

    Reichsaußenminister unter den Reichskanzlern Franz von Papen, Kurt von Schleicher und Adolf Hitler.
    In Neuraths Amtszeit fallen Deutschlands Austritt aus dem Völkerbund (Oktober 1933), die Remilitarisierung des Rheinlands (1936) und die Bündnisse mit Italien ("Achse Berlin-Rom") sowie der Antikominternpakt mit Japan (1936).

  • 1937

    Neurath wird Mitglied der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP).
    September: Er erhält den Ehrenrang eines Gruppenführers der Schutzstaffel (SS).

  • 1938

    4. Februar: Neurath, der als Außenminister wenig Einfluss besitzt und den Kriegsplänen Hitlers distanziert gegenübersteht, tritt von seinem Amt zurück.
    Sein Nachfolger wird Joachim von Ribbentrop. Neurath wird Reichsminister ohne Geschäftsbereich und Mitglied des Reichsverteidigungsrats.

  • 1939

    März: Nach der Zerschlagung der "Rest-Tschechei" wird Neurath zum "Reichsprotektor" in Böhmen und Mähren berufen. In seiner Zuständigkeit liegen die Unterdrückung des politischen Lebens sowie die Einführung der "Nürnberger Gesetze".

  • 1941

    Hitler, der die Amtsführung des Reichsprotektors für nicht rigoros genug hält, beurlaubt Neurath zunächst und setzt Reinhard Heydrich als stellvertretenden Statthalter ein.

  • 1943

    Formeller Rücktritt vom Amt. Neuraths Nachfolger wird Wilhelm Frick.
    19. Juni: Neurath wird zum SS-Obergruppenführer befördert.

  • 1946

    Im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess wird er in allen Anklagepunkten für schuldig befunden und zu 15 Jahren Haft verurteilt.

  • 1954

    Wegen Krankheit wird er vorzeitig aus dem Kriegsverbrechergefängnis in Berlin-Spandau entlassen.

  • 1956

    14. August: Konstantin Freiherr von Neurath stirbt auf seinem Familiensitz in Enzweihingen (Württemberg).

Gabriel Eikenberg
Stand: 14. September 2014
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