Kurt von Schuschnigg 1897-1977

Politiker

  • 1897

    14. Dezember: Kurt von Schuschnigg wird als Sohn eines Generalmajors in Riva (Gardasee) geboren.

  • 1915

    Nach dem Abitur an einem Jesuitengymnasium in Feldkirch (Vorarlberg) meldet er sich im Ersten Weltkrieg freiwillig zum Kriegsdienst.
    Er erreicht in der österreich-ungarischen Armee den militärischen Rang eines Leutnants.

  • 1919

    Nach seiner Heimkehr aus italienischer Kriegsgefangenschaft studiert er Jura in Innsbruck und Freiburg im Breisgau.

  • 1922

    Promotion und Beginn seiner Tätigkeit als Rechtsanwalt in Innsbruck.

  • 1927

    Er wird als jüngster Abgeordneter für die Christlich Soziale Partei in den österreichischen Nationalrat gewählt.
    Er ist im Verfassungsausschuss des Parlaments tätig.

  • 1932

    Ernennung zum Justizminister im Kabinett von Karl Buresch (1878-1936).

  • 1933

    Im Kabinett von Engelbert Dollfuß übernimmt er zusätzlich das Amt des Unterrichtsministers.

  • 1934

    April: Schuschnigg hat wesentlichen Anteil an der Ausarbeitung einer Notverordnung, mit welcher die Rechte des Parlaments aufgehoben werden und Österreich zu einem ständisch gegliederten Staat umgewandelt wird.
    25. Juli: In Wien wird Bundeskanzler Dollfuß bei einem Putschversuch von österreichischen Nationalsozialisten ermordet. Schuschnigg lässt den Aufstand niederschlagen.
    29. Juli: Berufung zum neuen österreichischen Bundeskanzler. Zeitweilig amtiert Schuschnigg auch als Verteidigungs- und Außenminister.
    Seine autoritäre Regierungspolitik zielt auf die Überwindung der Wirtschaftskrise, die Abwehr der nationalsozialistischen Bedrohung und die Niederhaltung der verbotenen sozialdemokratischen Partei. Es gelingt Schuschnigg, den Einfluss der faschistischen "Heimwehren" zurückzudrängen.

  • 1936

    Juli: In einem Abkommen zwischen Österreich und dem Deutschen Reich versucht Schuschnigg, die deutsche Reichsregierung zur Anerkennung der österreichischen Souveränität und Unabhängigkeit zu bewegen.
    Terrorakte und Umsturzpläne der illegalen österreichischen Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) verschärfen die innenpolitische Krise.

  • 1938

    12. Februar: Adolf Hitler droht Schuschnigg auf der Konferenz von Berchtesgaden mit dem Einmarsch der Wehrmacht in Österreich und erzwingt Schuschniggs Einwilligung, das Verbot der österreichischen NSDAP aufzuheben und die Nationalsozialisten an der Regierung zu beteiligen.
    16. Februar: Da sowohl Italien als auch Großbritannien und Frankreich die Bemühungen Schuschniggs um eine direkte Hilfe gegen Hitler ablehnen, ernennt er den Nationalsozialisten Arthur Seyß-Inquart zum Innenminister.
    9. März: Schuschnigg kündigt in Innsbruck an, am 13. März eine Volksabstimmung "für ein freies und deutsch unabhängiges, christlich und soziales Österreich" durchzuführen.
    11. März: Mit der Drohung einer sofortigen Okkupation zwingt Hitler den österreichischen Bundeskanzler Schuschnigg zum Rücktritt. Dessen Amt übernimmt Seyß-Inquart. In seiner Abschiedsrede im Rundfunk ruft Schuschnigg dazu auf, den deutschen Truppen keinen bewaffneten Widerstand entgegenzusetzen.
    12./13. März: Einmarsch der Wehrmacht und "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich.
    Schuschnigg wird in Wien unter Aufsicht der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) gefangen gehalten.

  • 1939-1945

    Inhaftierung in mehreren Konzentrationslagern.

  • 1945

    4. Mai: Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs nach Italien verlegt, wird Schuschnigg von den Alliierten befreit. Er und seine Familie leben zunächst in Italien.

  • 1946

    Er veröffentlicht seine Erinnerungen "Requiem in Rot-Weiß-Rot".

  • Ab 1948

    Schuschnigg arbeitet als Professor für Staatsrecht an der University of St. Louis (USA).

  • 1956

    Er wird amerikanischer Staatsbürger.

  • 1967

    Rückkehr in das Städtchen Mutters (Tirol), wo er fortan zurückgezogen lebt.

  • 1969

    Veröffentlichung der Schrift "Im Kampf gegen Hitler".

  • 1977

    18. November: Kurt von Schuschnigg stirbt in Mutters bei Innsbruck.

Susanne Eckelmann
Stand: 11. April 2023
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