Politiker
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1869
4. Dezember: Otto Landsberg wird in Rybnik (Oberschlesien) als Sohn eines Medizinalrats und Kreisarztes geboren.
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1887
Nach dem Abitur studiert er in Berlin Rechtswissenschaften.
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1890
Abschluss des Studiums mit dem Staatsexamen. Danach arbeitet er als Referendar in verschiedenen ostpreußischen Städten.
Eintritt in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD). -
1895
Nach seiner Assessorprüfung eröffnet Landsberg in Magdeburg eine Anwaltspraxis.
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1903-1909
Als Stadtverordneter von Magdeburg sammelt er erste politische Erfahrungen.
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1912
Für die SPD gewinnt Landsberg das Reichstagsmandat in Magdeburg. Als Vertreter des rechten Flügels kommt er mehrfach mit der Fraktionsdisziplin in Konflikt. Aufgrund seiner Ehrenbezeugung für Kaiser Wilhelm II. im Reichstag wird ihm von der Parteiführung Opportunismus vorgeworfen.
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1914
Mit Beginn des Ersten Weltkriegs vertritt Landsberg eine nationale Politik und setzt sich innerhalb seiner Partei für die Bewilligung der Kriegskredite ein. Er gerät damit in scharfen Gegensatz zu Karl Liebknecht und Hugo Haase.
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1916
Nach der Abspaltung des linken Flügels zur Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) wird die Stellung Landsbergs in der Fraktion deutlich gestärkt. Im Reichstag ist er häufiger Redner für seine Partei.
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1917
Auf dem Parteitag in Würzburg lehnt er eine revolutionäre Umwälzung in Deutschland ab und plädiert stattdessen für die Erringung der parlamentarischen Mehrheit.
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1918
Oktober: Landsberg wird in den Fraktionsvorstand der SPD gewählt.
10. November: Neben Friedrich Ebert und Philipp Scheidemann wird Landsberg der dritte Vertreter der SPD im sechsköpfigen Rat der Volksbeauftragten. Er unterstützt dort die Politik Eberts und setzt sich für eine Niederschlagung der revolutionären Kräfte ein. -
1919
Januar: Als Vertreter Magdeburgs wird er in die Nationalversammlung gewählt.
Februar: Landsberg wird Reichsjustizminister und später Mitglied der Delegation bei den Verhandlungen zum Versailler Vertrag.
Juni: Aus Protest gegen die Friedensbedingungen tritt er von seinem Ministeramt zurück und verweigert sich der Abstimmung über die Annahme des Versailler Vertrags. -
1920-1923
Gesandter in Belgien.
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1924
Landsberg kehrt nach Berlin zurück und wird dort wieder als Anwalt tätig.
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1924-1933
Mitglied des Reichstags. Er ist in dieser Zeit einer der führenden Rechtsexperten der SPD und ist Rechtsvertreter der preußischen Regierung unter Otto Braun.
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1925
Im Münchner Beleidigungsprozess um den Vowurf des sogenannten Dolchstoßes gegen Ebert ist Landsberg Rechtsbeistand des Reichspräsidenten. Ebert stirbt während des Prozesses an einem Blinddarmdurchbruch.
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1933
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigriert Landsberg zunächst in die Tschechoslowakei und dann über Belgien in die Niederlande.
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1938
Landsberg wird ausgebürgert.
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1940-1945
Im Zweiten Weltkrieg wird er während der deutschen Besatzung von Freunden versteckt.
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1945
Nach Kriegsende bleibt Landsberg in den Niederlanden und arbeitet gelegentlich am SPD-Organ "Neuer Vorwärts" mit.
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1957
9. Dezember: Otto Landsberg stirbt in Baarn (bei Utrecht).