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Mit dem LCB und dessen Produktionsleiterin Ursula Ludwig verband die Dokumentarfilmemacherin Helga Reidemeister eine besondere Arbeitsbeziehung. Sie begann mit der Co-Produktion von Von wegen ‚Schicksal’, ihrem Abschlussfilm an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Darin entwickelt Reidemeister mit ihrer alleinerziehenden Protagonistin Irene Rakowitz das Porträt einer Arbeiterfamilie. Im filmischen Dialog deckt sie gewaltvolle familiäre Strukturen und Abhängigkeiten ebenso auf wie den Wunsch nach Liebesfähigkeit und das Eingeständnis gescheiterter Liebesversuche. „Helga Reidemeisters Dokumentarfilm gehört zu jenen geglückten Arbeiten, die sich sehr weit in private Bereiche vorwagen, in ‚Intimsphären’. Sie zeigt, wo Politik beginnt oder beginnen müßte. Ihre Methode verstört zunächst, läßt an Begriffe wie Exhibitionismus und Voyeurismus denken, bevor man sich klarmacht, daß das Unbehagen eigentlich nur aus dem Umstand entsteht, daß man sich als Zuschauer nicht unter Berufung auf Erfundenes oder Inszeniertes auf größere Distanz begeben kann.“ (H. G. Pflaum, Süddeutsche Zeitung, 20.10.1979) (fl)